- Basiszins: 3,41%
- Aktionszins: 3,51% - gültig bis 28.02.2025
- Basiszins: 3,05%
- Basiszins: 3,00%
Auf einen Blick
Vielleicht kennen Sie dieses Luxusproblem auch: Sie haben auf einmal einen großen Batzen Geld auf dem Girokonto liegen, fühlen sich aber überfordert, eine Summe von 50.000, 100.000 Euro oder mehr anzulegen? Schlimmstenfalls passiert dann gar nichts, und das Geld schlummert weiter unverzinst auf dem Girokonto, nur weil man nichts falsch machen will.
So viel Geld haben Sie noch nie besessen? Was nicht ist, kann noch werden: Zum Beispiel, weil Sie von Ihren Eltern, Großeltern, Tanten oder Onkeln erben werden oder ein Vermögen geschenkt bekommen. Weil Ihre Lebensversicherung bald ausgezahlt oder eine Abfindung fällig wird – oder weil Sie mühsam über Jahre und Jahrzehnte hinweg erspartes Vermögen jetzt investieren können.
Was aber tun, wenn auf einmal viel Geld zur Verfügung steht? Wir geben Ihnen Ratschläge, wie Sie einen größeren Betrag anlegen können, so dass sich Ihr Vermögen weiter vermehrt. Und wie Sie eine große Summe in ein regelmäßiges Zusatzeinkommen verwandeln und gleichzeitig für das Geld Zinsen kassieren können.
Sie spüren es beim Einkaufen oder Essen gehen selbst am besten: Ihr Geld verliert an Wert. Die Inflationsrate ist zwar laut Statistischem Bundesamt deutlich gesunken – auf 1,6 Prozent im September 2024. Unverzinstes Geld verliert so aber an Kaufkraft.
Beispiel: Der reale Wert von 100.000 Euro, die drei Jahre unverzinst auf dem Girokonto oder bar in einem Tresor liegen, verringert sich bei einer durchschnittlichen Inflationsrate von zwei Prozent auf 94.232 Euro.
Der reale Wert von 100.000 Euro verringert sich im Lauf der Zeit – je höher die Inflationsrate, desto drastischer. Bei einer durchschnittlichen jährlichen Inflationsrate von drei Prozent sind 100.000 Euro nach 15 Jahren nur noch 64.190 Euro wert.
Kaufkraft bei einer jährlichen Inflationsrate von | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|
1 % | 2 % | 3 % | 4 % | 5 % | 8 % | |
5 Jahre | 95.150 | 90.570 | 86.260 | 82.190 | 78.350 | 68.060 |
10 Jahre | 90.530 | 82.030 | 74.410 | 67.560 | 61.390 | 46.320 |
15 Jahre | 86.130 | 74.300 | 64.190 | 55.530 | 48.100 | 31.520 |
20 Jahre | 81.950 | 67.300 | 55.370 | 45.640 | 37.690 | 21.450 |
30 Jahre | 74.200 | 55.210 | 41.200 | 30.830 | 23.140 | 9.940 |
(Zahlen sind auf Zehnerstellen gerundet.)
Quelle: zinsen-berechnen.de
Parken Sie Ihr Guthaben besser auf einem gut verzinsten Tagesgeldkonto, bis Sie einen Plan haben, was Sie damit tun wollen. Dafür sind auch bei deutschen Banken derzeit noch Zinsen von zwei bis drei Prozent drin. Dabei hilft Ihnen der Tagesgeld-Vergleich von biallo.de.
Das Geld anlegen oder verrenten lassen? Das fragen sich nicht nur Menschen mit einer Lebensversicherung, die fällig wird. Zwei Antworten sind möglich:
Kapitalverzehr: Wenn Sie 50.000, 100.000 oder 250.000 Euro oder mehr zur Verfügung haben, brauchen Sie womöglich das Geld zum Leben. Dann können Sie das Kapital in ein zusätzliches Einkommen umwandeln und sich monatlich eine Art Zusatzrente oder Zusatzeinkommen auszahlen lassen. Das ist zum Beispiel bei Jüngeren der Fall, die ihr vielleicht nicht ganz so üppiges Gehalt aufbessern wollen. Oder bei Rentnerinnen und Pensionären, die ihre Alterseinkünfte aufstocken müssen. Wenn das so ist, und das Geld auch nicht als Eigenkapital für einen Immobilienkauf benötigt wird, sind für Sie Anlagelösungen mit Kapitalverzehr geeignet.
Kapitalanlage: Vielleicht sind Sie aber auch finanziell so gut situiert, dass Sie das Geld anlegen können, ohne das Kapital verzehren zu müssen. Sie sind dann idealerweise nicht darauf angewiesen, die gesetzliche Rente oder Pension mit einer Zusatzrente aufbessern zu müssen, auch weil Sie in längst abbezahlten eigenen vier Wänden wohnen – und wissen: Meine Ersparnisse und mein Vermögen reichen auf jeden Fall bis zum Lebensende, selbst wenn ich weit über 90 oder pflegebedürftig werde. Dann können Sie das Kapital langfristig anlegen – oder benutzen, um zum Beispiel im Ruhestand viel zu reisen oder etwa den Enkeln bei ihrer Ausbildung zu helfen. Sie sollten sich dann aber nicht damit überfordert fühlen, wenn auf einmal ein sechsstelliger Betrag auf Ihrem Konto liegt und in der Lage sein, das Geld zumindest so anzulegen, dass es sicher verzinst wird, etwa kombiniert als Tages- und Festgeld.
Im Folgenden stellen wir Ihnen beide Lösungen genauer vor.
Haben Sie noch Restschulden aus der Finanzierung des Eigenheims? Dann benutzen Sie auf jeden Fall das Geld, um Ihre Schulden, etwa über Sondertilgungen, schneller abzubezahlen. Das gilt vor allem dann, wenn die Hypothekenzinsen, die Sie zahlen, höher sind als die Sparzinsen, die Sie für sicher angelegtes Geld bekommen.
Angenommen, Sie haben sich entschieden, Ihr Kapital in ein Zusatzeinkommen zu verwandeln. Dann sollten Sie sich fragen: Wie lange soll das Geld reichen, bis es aufgezehrt ist? Nur ein paar Jahre bis zur nächsten, bereits sicheren Beförderung, die mit einer deutlichen Gehaltserhöhung verbunden ist? Bis zum Eintritt in den Ruhestand? Bis zum Alter von 85 Jahren? Oder rechnen Sie damit, über 90 Jahre alt zu werden? „Das hängt natürlich von der finanziellen Ausgangslage, den persönlichen Bedürfnissen und dem erreichten Alter ab“, sagt Merten Larisch, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Bayern.
Wissen Sie, wie viele Jahre die Zusatzrente aufs Konto fließen soll, sollten Sie zunächst den zur Verfügung stehenden Anlagebetrag durch die Zahl der gewünschten Auszahlungsmonate teilen. So bekommen Sie ein Gefühl dafür, mit welchem Zusatzeinkommen Sie rechnen können.
Beispiel: 100.000 Euro, geteilt durch 240 Monate (20 Jahre), ergibt aufgerundet 417 Euro. So viel können Sie jeden Monat entnehmen, bis die 100.000 Euro nach 20 Jahren aufgebraucht sind. Werden die 100.000 Euro zu 2,0 Prozent verzinst, wären es schon 505 Euro monatlich. Und bei einer Rendite von 3,0 Prozent sogar 553 Euro (siehe Tabelle).
Von der durchschnittlichen Verzinsung und der gewünschten Laufzeit hängt ab, welchen Betrag man sich jeden Monat gutschreiben lassen kann.
Beispiel: Bei einem konstanten durchschnittlichen Zins von 3,0 Prozent lassen sich 20 Jahre lang jeden Monat 550 Euro entnehmen, bis die 100.000 Euro aufgebraucht sind.
Jährliche Durchschnittsverzinsung (Entnahmeplanzins) | |||||
---|---|---|---|---|---|
0 % | 1 % | 2 % | 3 % | 5 % | |
Laufzeit | Monatliche Entnahme (in Euro) | ||||
5 Jahre | 1.670 | 1.710 | 1.750 | 1.800 | 1.874 |
10 Jahre | 830 | 880 | 920 | 960 | 1.051 |
15 Jahre | 560 | 600 | 640 | 69 | 782 |
20 Jahre | 420 | 460 | 510 | 550 | 651 |
25 Jahre | 330 | 380 | 420 | 470 | 576 |
30 Jahre | 280 | 320 | 370 | 420 | 528 |
Entnahme erfolgt am Monatsende. Auszahlbeträge sind auf Zehnerstellen gerundet. Mögliche Steuern sind nicht berücksichtigt.
Quelle: zinsen-berechnen.de
Mit einem Auszahlplan oder Entnahmeplan zahlen Sie einen bestimmten Betrag bei einer Bank oder Bausparkasse ein.
Ein Beispiel: Wer bei der Bausparkasse Mainz 250.000 Euro für eine Auszahlung über zehn Jahre hinweg in ein sogenanntes Entnahmedepot einzahlt, erhielt Mitte Oktober noch 2,0 Prozent Zinsen. Von den 250.000 Euro gibt’s dann monatlich 2.297,10 Euro. Über die zehn Jahre hinweg lassen sich so Zinsen von fast 26.000 Euro kassieren, allerdings vor Zahlung der Abgeltungsteuer auf Kapitalerträge (siehe Tabelle). Rechnet man mit der Abgeltungsteuer, beläuft sich der Auszahlungsbetrag laut Bausparkasse Mainz auf 2.239,10 Euro.
250.000 Euro investieren: So kann Ihr Auszahlplan aussehen
(Anlagebetrag 250.000 Euro, Beginn: 01.11.2024, Laufzeit 10 Jahre, Zinssatz 2,0 Prozent)
Jahr | Sparzahlungen in Euro | Auszahlung in Euro | Guthabenzinsen in Euro | Kontostand in Euro |
---|---|---|---|---|
2024 | 250.000,00 | -2.297,10 | 829,50 | 248.532,40 |
2025 | 0,00 | -27.565,20 | 4.672,02 | 225.639,22 |
2026 | 0,00 | -27.565,20 | 4.214,15 | 202.288,17 |
2027 | 0,00 | -27.565,20 | 3.747,13 | 178.470,10 |
2028 | 0,00 | -27.565,20 | 3.270,77 | 154.175,67 |
2029 | 0,00 | -27.565,20 | 2.784,88 | 129.395,35 |
2030 | 0,00 | -27.565,20 | 2.289,28 | 104.119,43 |
2031 | 0,00 | -27.565,20 | 1.783,76 | 78.337,99 |
2032 | 0,00 | -27.565,20 | 1.268,13 | 52.040,92 |
2033 | 0,00 | -27.565,20 | 742,19 | 25.217,91 |
2034 | 0,00 | -25.427,64 | 209,73 | 0,00 |
Summe | 250.000,00 | -275.811,54 | 25.811,54 | 0,00 |
Quelle: Bausparkasse Mainz, Stand: 15.10.2024
Bei Auszahlplänen werden Zinsen nicht auf einen Schlag ausgezahlt, sondern jährlich gutgeschrieben. Vorteil: Kunden und Kundinnen können ihren Sparerpauschbetrag (für Alleinstehende: 1.000 Euro im Jahr, für Verheiratete: 2.000 Euro) optimal nutzen.
Beispiel: Es werden 50.000 Euro für 20 Jahre in einen Auszahlplan angelegt, zu 2,35 Prozent Zinsen. Die Auszahlungsrate beläuft sich auf monatlich 260,22 Euro. Insgesamt werden Zinsen von 12.601,40 Euro erwirtschaftet. Die Guthabenzinsen belaufen sich aber nur in den ersten drei vollen Jahren auf jeweils knapp über 1.000 Euro. Da das Kapital ja schrittweise aufgezehrt und damit jedes Jahr weniger Kapital verzinst wird, bewegen sich die Zinsen in den Folgejahren jeweils unterhalb des Sparerpauschbetrags.
Bei höheren Anlagesummen überschreiten die Zinsen aber deutlich länger die 1.000-Euro-Grenze. Wer mit seinen Kapitaleinkünften den Sparerpauschbetrag ohnehin überschritten hat, sollte bei seinen Berechnungen von den angebotenen Zinsen einfach 25 Prozent, oder mit Kirchensteuer rund 28 Prozent, abziehen. Dann verringert sich eine Verzinsung von 3,0 Prozent zum Beispiel auf 2,25 oder 2,16 Prozent.
Nach den Recherchen von biallo.de ist die Zahl der Geldhäuser, die solche Auszahl- beziehungsweise Entnahmepläne anbieten, auf wenige Geldinstitute beschränkt. Sind Sie Kundin oder Kunde einer Volks- und Raiffeisenbank oder einer Sparkasse können Sie zumindest fragen, ob Ihre Hausbank entsprechende Auszahlpläne anbietet „Die angebotenen Zinsen sind dann jedoch vergleichsweise gering“, warnt Larisch. Sie sollten aber auf jeden Fall die Zinsen vergleichen.
Beispiel: Die Gefa-Bank* rückte Anfang November bei einer Laufzeit von fünf Jahren noch 2,75 Prozent heraus, die Bausparkasse Mainz für dieselbe Laufzeit nur 1,75 Prozent (siehe Tabelle). Bei der Gefa-Bank gehen die Zinsen allerdings auf ein Tagesgeldkonto, das Sie bei der Bank vorher eröffnen müssen. Danach können Sie das Geld vom Tagesgeld auf Ihr Girokonto überweisen.
Wie hoch die Zinsen bei ausgewählten Auszahlplänen unterschiedlicher Anbieter sind, zeigt Ihnen die folgende Tabelle:
Anbieter | Produkt | Mindestanlage in € | Zinssätze pro Jahr in Prozent | ||||
| 5 | 7 | 10 | 15 | 25 | ||
Gefa-Bank* | Auszahlplan | 10.000 | 2,75 | - | 3,00 | - | - |
GLS Bank* | Sofortrente | 15.000 | 2,50 | 2,50 | 2,60 | 2,60 | 2,80 |
IKB | Auszahlplan | 5.000 | 2,00 | 2,00 | 2,00 | - | - |
Bausparkasse Mainz | Entnahmeplan | 5.000 | 1,75 | 1,90 | 2,00 | 2,00 | 1,75 |
Debeka | Entnahmeplan | 5.000 | 2,40 | 2,40 | 2,40 | 2,30 | 2,30 |
MMV-Bank | Auszahlplan | 10.000 | 2,70 | - | - | - | - |
*Die Bank erhebt von Kunden, die älter als 27 Jahre sind, einen Beitrag von 5 Euro pro Monat.
Stand: 14.10.2024
Quelle: Angaben der Anbieter
Bei den Laufzeiten variieren die Angebote, von zwei bis 30 Jahren. Beim gegenwärtigen Zinsniveau rät Larisch aber, „nicht alles auf eine Karte zu setzen“. Er empfiehlt Sparern und Sparerinnen, die um den Aktienmarkt lieber einen großen Bogen machen, das Kapital zu splitten, einen Teil in Festgeld anzulegen und mehrere Auszahlpläne über verschiedene Laufzeiten abzuschließen.
Beispiel: 250.000 Euro stehen zur Verfügung. 150.000 Euro fließen in Tranchen zu jeweils 50.000 Euro in drei Auszahlpläne zu drei verschiedenen Laufzeiten von fünf, zehn und 15 Jahren. Dafür waren Mitte Oktober 2,75 (fünf Jahre), 3,0 (zehn Jahre) und 2,6 Prozent (15 Jahre) Zinsen drin (siehe Tabelle oben). Der Rest, 100.000 Euro, wird in vier Teilen à 25.000 Euro in Festgeld zu Laufzeiten von ein bis vier Jahren angelegt. Die Zinsen aus dem Festgeld werden einmal im Jahr genutzt, um das Einkommen aufzustocken. Wählt man die jeweils besten Anbieter für die Auszahlpläne aus, würde man in den ersten fünf Jahren monatlich 1.705 Euro ausbezahlt bekommen. Hinzu kommen die Zinsen aus dem Festgeld, bei einer Durchschnittsverzinsung von 2,75 Prozent sind das einmal im Jahr weitere 1.100 Euro, vor Abzug von Kapitalertragssteuern.
Vorteile: Sie können sich so das derzeit bestehende Zinsniveau sichern, zumal es mit den Sparzinsen weiter heruntergehen könnte, wenn die EZB die Leitzinsen weiter senken wird. Sollten die Zinsen in ein paar Jahren wieder anziehen, können Sie das Festgeld in neue Auszahlpläne stecken. Bleiben die Zinsen auf dem gegenwärtigen Niveau oder sinken sie weiter, können Sie fällig gewordenes Festgeld einfach wieder in Festgeld anlegen.
Schauen Sie bei den Auszahlplänen auch auf die Einlagensicherung. Die Gefa-Bank ist zum Beispiel dem Einlagensicherungsfonds der privaten Banken angeschlossen. Laut dem Fonds sind bei der Gefa-Bank pro Sparer „mindestens 750.000 Euro“ geschützt. Bei der Bausparkasse Mainz und der Debeka gilt die gesetzliche Einlagensicherung von 100.000 Euro pro Sparer.
Ist die Auszahlung fällig, lassen sich viele Sparerinnen und Sparer ihre Kapitallebensversicherung verrenten, wenn es ein entsprechendes Wahlrecht gibt. Bei einer privaten Rentenversicherung geht dies sowieso.
„Die private Rente bekomme ich genauso wie die gesetzliche Rente bis zum Lebensende. Man steht also nicht auf einmal ohne Zusatzrente da, weil das Kapital zu einem bestimmten Zeitpunkt aufgebraucht ist“, sagt Elke Weidenbach, Versicherungsexpertin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Eine Verrentung komme deshalb vor allem für Menschen infrage, „die sich wohler damit fühlen, wenn sie genau wissen, was sie garantiert bekommen und sich selbst nicht um die Geldanlage kümmern wollen oder können“.
Allerdings hat die private Rentenversicherung auch mehrere Nachteile:
Rechnen Sie sich auf jeden Fall aus, wie lange es dauert, bis Sie Ihre in eine private Rentenversicherung eingezahlten Beiträge über die monatlichen Rentenzahlungen zurückbekommen haben. In der Regel sehen Sie dann sehr schnell, dass sich solche Angebote für Sie nicht lohnen werden.
Mal angenommen, Sie brauchen die größere Summe, weder für eine Immobilie oder eine fällige Renovierung Ihres Eigenheims, noch für ein neues, teureres Auto, und auch nicht für die Ausbildung ihrer Kinder. Und Sie sind auch nicht darauf angewiesen, das Geld in ein Zusatzeinkommen zu verwandeln. Dann haben Sie bei der Anlage des Geldes großen Spielraum. Trotzdem sollten Sie sich am Anfang zunächst zwei Fragen stellen:
Wenn Sie auf Sicherheit bedacht sind, nicht am Aktienmarkt, auch nicht mit Hilfe von börsennotierten Indexfonds (ETFs), investieren wollen, können Sie Ihr Kapital in Tages- und Festgeld stecken. Das ist für Anlegerinnen und Anleger mit einem Batzen Geld der einfachste Weg.
Tagesgeld: Millionen Sparer schieben regelmäßig Geld auf ihr Tagesgeldkonto, das sie auf dem Girokonto nicht brauchen. Wer kurzfristig Geld benötigt, etwa für eine Autoreparatur, die Steuernachzahlung oder eine neue Waschmaschine, kann sich den nötigen Betrag täglich bequem vom Tagesgeld aufs Girokonto zurückholen. Das Gute daran: Seit dem Ende der Negativzinsen gibt es wieder ordentlich Zinsen für Guthaben auf Tagesgeldkonten. Im Durchschnitt lag der Zinssatz für Tagesgeldkonten Anfang November laut dem Biallo-Index bei 2,00 Prozent – zumindest bei den Banken, die überhaupt Zinsen für Tagesgeld zahlen. Haben Sie zum Beispiel 100.000 Euro zur Verfügung, überweisen Sie einfach mal 10.000 Euro oder je nach Bedarf etwas mehr als eiserne Reserve auf das Tagesgeldkonto. Bei der Wahl einer für Sie geeigneten Bank hilft Ihnen der Tagesgeld-Vergleich von biallo.de.
Festgeld: Wer Erspartes in Festgeld oder in Sparbriefen anlegt, kommt normalerweise während der vereinbarten Laufzeit nicht an sein Guthaben ran. Dafür sind die Zinsen in der Regel höher als für Tagesgeld. Anfang November zahlten die besten deutschen Banken für Festgeld mit einer Laufzeit von zum Beispiel zwei Jahren noch um die drei Prozent. Ausländische Anbieter mit guter Einlagensicherung wie zum Beispiel die niederländische Ayvens Bank bieten teilweise noch bessere Konditionen. Die höheren Zinsen für Festgeld sollten Sie auf jeden Fall ausnutzen.
Vielleicht sind Sie sich aber unsicher, ob Sie kurzfristig oder langfristig anlegen sollen. Am höchsten sind die Zinsen momentan für kurze Laufzeiten von sechs bis zwölf Monaten, danach geht es abwärts. Je länger die Laufzeit, desto niedriger sind tendenziell die Zinsen. Für eine Laufzeit von fünf oder zehn Jahren sind für Festgeld oder Sparbriefe bei Banken mit guter Einlagensicherung – von einigen Ausnahmen abgesehen – oft nur noch Zinsen von mehr als zwei Prozent drin. Was also tun?
Zinsleiter bauen und flexibel bleiben
Sie können sich eine Zinsleiter bauen. Dabei wird eine Gesamtsumme Geld in kleinere Chargen aufgeteilt und zu verschiedenen Laufzeiten angelegt.
Beispiel: Von den 100.000 Euro legen Sie 10.000 Euro an auf einem Tagesgeldkonto. Die übrigen 90.000 können Sie in Tranchen zu je 10.000 Euro auf neun verschiedene Laufzeiten verteilen. Bei vielen Banken geht es bei sechs Monaten los und hört bei zehn Jahren Laufzeit auf. So haben Sie einerseits die Möglichkeit, immer mal wieder über einen Teil des Ersparten zu verfügen und neu zu investieren. Andererseits können sie sich mit den längeren Laufzeiten das derzeit bestehende Zinsniveau sichern, für den Fall, dass die Zinsen in den nächsten Jahren weiter zurückgehen sollten.
Diese Zinsleiter kommt für Sie vor allem dann in Frage, wenn es Ihnen nicht zu mühsam ist, sich immer wieder um Ihr Erspartes kümmern zu müssen. Ist Ihnen das zu anstrengend, können Sie sich länger binden und haben dann für ein paar Jahre Ruhe.
Alternativ können Sie sich mit Ihrem Geld auch ein ETF-Depot mit Anleihen plus Geldmarktfonds aufbauen. Deren Erträge bewegen sich teilweise über dem Niveau von Tages- und Festgeld. Hier kann es aber zu Kursschwankungen kommen. Wie das geht, zeigen Ihnen die Ratgeber zum Thema Anleihen und Anleihen-ETFs auf biallo.de.
Sie geben sich mit den Zinsen für Tages- und Festgeld nicht zufrieden und sind bereit, für die Aussicht auf höhere Renditen ein höheres Risiko einzugehen? Dann können Sie sich mit Ihrem Geld ein sogenanntes Pantoffel-Portfolio aufbauen. Ein Pantoffel soll ja möglichst bequem sein. Daran angelehnt empfiehlt die Stiftung Warentest Anlegerinnen und Anlegern seit Jahren den Aufbau eines Pantoffel-Portfolios. Das besteht aus zwei Bausteinen: Aus renditestarken Exchange Traded Funds (ETFs), die einen Weltindex wie den MSCI World abbilden, und sicherem Tages- und Festgeld oder einem Anleihe-ETF. Je nach Risikotyp, Alter und der zur Verfügung stehenden Zeit für die Anlage kann man sich für verschiedene Varianten entscheiden. Um Geld in ETFs anzulegen, brauchen Sie ein Depot. Das gibt es bei der Hausbank, es ist dort aber meistens relativ teuer. Gute und günstige Depots bieten nach dem Depottest von biallo.de etwa Neobroker wie Smartbroker+* oder Traders Place*, aber auch Direktbanken wie die ING*.
Beispiel ausgewogenes Portfolio: Wer je 50 Prozent in Aktien-ETFs und 50 Prozent in Zinsanlagen investiert, hat eine ausgewogene Variante gewählt. Würden die Aktienkurse nun vorübergehend um 20 Prozent einknicken, verlöre der Wert der Geldanlage eben nur zehn Prozent. Und ein echter Verlust wäre das auch nur dann, wenn man die ETFs verkauft und nicht die schwache Börsenphase aussitzt.
Aktien-ETFs kommen aber nur für Sie in Frage:
Solche Pantoffel-Portfolios haben sich in der Vergangenheit glänzend bewährt, wie die jüngsten Berechnungen von Stiftung Warentest zeigen. Die durchschnittliche jährliche Rendite der hier vorgestellten ausgewogenen Variante bewegte sich in den vergangenen zehn Jahren auf mehr als sechs Prozent.
Zum Vergleich: Bei der offensiveren Variante, bei der sich der Aktienanteil auf 75 Prozent beläuft, liegt die durchschnittliche Rendite in dem Zehn-Jahres-Zeitraum sogar bei mehr als neun Prozent. Unterstellt ist dabei aber immer, dass das Gesamtportfolio durch den Verkauf der übergewichteten Anlageprodukte und Nachkauf der untergewichteten Produkte ausbalanciert wird, sobald eines der Bestandteile um mehr als zehn Prozentpunkte von seinem Ausgangspunkt beziehungsweise der damals gewählten Gewichtung abweicht.
Dagegen: Beim ausgewogenen Portfolio wird umgeschichtet, sobald der Sicherheitsbaustein oder der Renditebaustein auf mehr als 60 Prozent steigt oder unter 40 Prozent fällt.
Für Verbraucherschützer Merten Larisch ist dieses Rebalancing „der Schlüssel für den Renditeerfolg“. Rebalancing helfe auch dabei, „dass die eigenen Gefühle außen vor bleiben und ich je nach Nachrichtenlage den Aktienanteil erhöhe oder verringere“. Das führe immer zu Einbußen bei der Rendite. „Das Gefühl“, sagt Larisch, „ist der größte Feind der Geldanlage.
Unseren ausführlichen Ratgeber "Plötzlich flüssig: Wie kann ich 100.000 Euro anlegen?*" stellen wir Ihnen zusätzlich als kostenlosen, hochwertig aufbereiten PDF-Download zur Verfügung.
Eine Single-Frau, 47, ohne Kinder, erbt das Geld. Sie verdient sehr gut, lebt in einer Eigentumswohnung, die bereits abbezahlt ist, und will das Geld bis zur Rente mit 67 Jahren anlegen.
Die folgenden Berechnungen verdeutlichen, mit welchen Erträgen Sie bei der jeweiligen Anlageform rechnen können (Ergebnisse immer vor Steuerabzug):
Tagesgeld
10.000 Euro steckt sie auf ein Tagesgeldkonto mit überdurchschnittlich hohen Bestandszinsen. Ab und zu hebt sie von dem Konto Geld ab, im Durchschnitt bleiben auf dem Konto aber die 10.000 Euro. Bei einer durchschnittlichen Verzinsung von 2,0 Prozent und Wiederanlage der jährlichen Zinserträge sind daraus nach 20 Jahren rund 14.860 Euro geworden.
Festgeld
Weitere 40.000 Euro legt sie in Festgeld an, in Tranchen von je 10.000 Euro für ein, drei, fünf und zehn Jahre. Wird das Geld fällig, legt sie es sofort wieder an, aber so, dass sie alles mit 67 zur Verfügung hat. Dann will sie das Geld in Auszahlpläne stecken und für große Reisen ausgeben. Bei einer durchschnittlichen Verzinsung von 2,5 Prozent und Wiederanlage der Erträge sind daraus nach 20 Jahren mit Zins- und Zinseszins rund 65.545 Euro geworden.
ETFs
Die restlichen 50.000 Euro kann sie nun in einen ETF stecken, der dem MSCI World folgt, dem Standardindex für Privatanleger. Dieser Index deckt einen Großteil der globalen Börsenwelt ab, da er der Kursentwicklung von gut 1.400 Aktien aus 23 Industrieländern folgt. In dem Aktienindex stecken Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen – von A wie Amazon bis V wie Volkswagen. Oder sie wählt einen marktbreiteren ETF, der die Kursentwicklung des MSCI All Country World abbildet. Man könnte zu ihm auch sagen, das ist der „Wahre-Welt-Index“ mit knapp 2.700 Aktien. Er enthält neben den Titeln aus den 23 Industrieländern auch Aktien aus 24 Schwellenländern, wie zum Beispiel China oder Indien.
Legt die Anlegerin Wert auf nachhaltigere Produkte, kann sie zum Beispiel auf den MSCI World SRI Low Carbon Select 5 % Issuer Capped setzen. Die für nachhaltige Fonds häufig verwendete Buchstabenkombination SRI steht für Socially Responsible Investment, also „sozialverantwortliche Anlage“. In diesem Index sind von den 1.400 Unternehmen im Mutter-Index nur etwa 400 übrig geblieben. Alle anderen Aktien sind ausgesiebt, weil die Unternehmen nicht nachhaltig genug arbeiten oder die sozialen Kriterien nicht erfüllen. Natürlich kann sie auch ETFs nach ihren Vorlieben mischen, anders gewichten und den hohen Anteil von US-Aktien in allen MSCI-World-Ablegern durchs Hinzunehmen von Europa-ETFs oder Schwellenländer-ETFs zumindest teilweise ausgleichen. So oder so, angenommen, ihre ETFs werfen eine durchschnittliche Rendite von fünf Prozent im Jahr ab, werden aus den 50.000 Euro nach 20 Jahren immerhin 132.665 Euro – vor Steuerabzügen wohlgemerkt.
Nun fragen Sie sich vielleicht, warum entscheidet sich die Anlegerin für eine Einmalanlage und nicht für einen Fondssparplan und investiert stattdessen alles auf einmal in den Aktienmarkt? Das beruht auf ihrer – durch wissenschaftliche Studien – belegte Überlegung, dass die Kurse an den Aktienmärkten langfristig immer nach oben gehen – und dass dies so bleiben wird. Die Einmalanlage bringt deshalb mehr als der Sparplan, weil ja von Anfang an die ganze Summe investiert worden ist, die sich über die Jahre vermehrt. Für weitere Informationen dazu lesen Sie den Ratgeber zur ETF-Anlage für Einsteiger auf biallo.de.
In unserer Beispielrechnung sind aus einem Anlagebetrag von 100.000 Euro binnen 20 Jahren 213.070 Euro geworden. Hätte die Anlegerin das Geld für zehn Jahre angelegt, wären mit diesen Zinsen und Renditen aus den 100.000 Euro 144.838 Euro geworden.
So entwickelt sich eine Einmalanlage von 100.000 Euro:
Bei einer Rendite von | |||||
---|---|---|---|---|---|
1 % | 2 % | 3 % | 4 % | 5 % | |
innerhalb von |
| ||||
5 Jahren | 105.101 | 110.408 | 115.927 | 121.665 | 127.628 |
10 Jahren | 110.462 | 121.899 | 134.392 | 148.024 | 162.890 |
15 Jahren | 116.097 | 134.587 | 155.797 | 180.094 | 207.893 |
20 Jahren | 122.019 | 148.595 | 180.611 | 219.112 | 265.330 |
30 Jahren | 134.785 | 181.136 | 242.726 | 324.340 | 432.194 |
Lesebeispiel: Aus 100.000 Euro werden nach zehn Jahren bei einer jährlichen Rendite von vier Prozent 148.024 Euro. Endbeträge sind auf- oder abgerundet, Steuern nicht berücksichtigt.
Quellen: Eigene Berechnung, zinsen-berechnen.de.
Die Beispiele zeigen: Mit 100.000 Euro Startkapital braucht man schon (fast) ein ganzes Leben, um Millionär oder Millionärin zu werden. Bei einer Durchschnittsrendite von jährlich fünf Prozent sind erst nach knapp 48 Jahren aus 100.000 Euro etwas mehr als eine Million Euro geworden. Und selbst mit 250.000 Euro Startkapital und derselben Rendite von fünf Prozent braucht man dafür 29 Jahre.
Bei Bedarf können Sie auch Ihr Kapital teilweise in ein festes monatliches Zusatzeinkommen umwandeln und sich gleichzeitig die Chancen auf höhere Renditen nicht entgehen lassen. Dann kombinieren Sie einfach Festgeld mit der Anlage in Aktien-ETFs und Auszahlplänen.
Beispiel: 250.000 Euro stehen zur Verfügung, genug Geld auf dem Tagesgeldkonto ist schon vorhanden. 125.000 Euro wandern wie weiter oben beschrieben in den Zinsteil, verteilt auf Festgeld und Auszahlpläne zu verschiedenen Laufzeiten, die anderen 125.000 Euro fließen in Aktien-ETFs.
Das Problem dabei: Auf der einen Seite schrumpft das Kapital durch die monatlichen Auszahlungen, auf der anderen Seite nimmt das Gewicht der Aktien-ETFs zu, wenn die Kurse an der Börse steigen. Deshalb ist auch hier wichtig, dass Sie einmal im Jahr Ihren Geldtag einlegen und darauf schauen, wie sich das mit einem Auszahlplan kombinierte Pantoffel-Portfolio entwickelt hat. Hat der ETF-Anteil um mindestens zehn Prozent an Wert gewonnen, sollte man sich die Gewinne sichern und entsprechend Anteile verkaufen, um wieder auf den Ausgangswert zu gelangen. Die sicher gestellten Erträge fließen dann wieder in neue Zinsanlagen. Gleichzeitig können Sie mit zunehmendem Alter den ETF-Anteil reduzieren. Das kommt Ihnen womöglich gerade im Rentenalter entgegen. „Mit 85 wird es mir vielleicht zu kompliziert und mühsam, ein Pantoffel-Portfolio mit Auszahlplänen zu betreuen. Dann kann man ja alles in Festgeld und Auszahlpläne stecken“, sagt Finanzexperte Larisch.
Wenn Sie sich nicht selbst um Ihre Geldanlage kümmern, können Sie das auch Robo Advisors überlassen, Anlagerobotern, die das Geld ihrer Kundinnen und Kunden mit Hilfe automatisierter Computerprogramme investieren. Auch bei diesen Angeboten gibt es Pantoffel-Portfolios mit einem Sicherheits- und einem Renditebaustein, bei denen automatisch rebalanciert wird, so zum Beispiel bei der Fondsgesellschaft Fidelity*.