Eine gute Ausbildung soll keine Frage des Geldes sein. Vor allem Studenten können verschiedene Geldquellen nutzen, um ihr langjähriges Studium zu finanzieren. Neben dem Ausbildungsunterhalt kommen Bafög, ein Stipendium oder ein Studienkredit in Frage. Jeder kann sich daraus seinen persönlichen Finanzierungsmix zusammenstellen.
Auch für Auszubildende gibt es finanzielle Unterstützung. Da sie aber meist schon eigenes Geld verdienen, sind die Angebote nicht so umfangreich wie bei Studenten. Eines ist wichtig: Wer Geldquellen anzapfen möchte, darf keinen Papierkram scheuen. Ein bisschen Mühe ist nötig, aber der Einsatz lohnt sich, denn schließlich handelt es sich um eine Investition in die eigene Zukunft. Auf den folgenden Seiten stellen wir die verschiedenen Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten vor.
- Lesetipp: Auch wenn Sie nur den Mindestlohn verdienen, nur Teilzeit oder in einem Minijob arbeiten, sollten Sie trotzdem versuchen, sich eine Altersvorsorge aufzubauen. Von uns erhalten Sie Tipps, wie Sie mit wenig Geld fürs Alter sparen können.
So gelingt die Studienfinanzierung
Die wichtigste Regel bei der Studienfinanzierung lautet: Sie soll so günstig wie möglich sein. Der Student soll wenige oder – im besten Fall – gar keine Schulden machen. Aus dieser Vorgabe ergibt sich eine Prioritätenliste an Geldquellen, die Studenten anzapfen sollten.
Ausbildungsunterhalt
Er steht an erster Stelle. Eltern sind laut Gesetz verpflichtet, ihren Kindern eine angemessene Ausbildung zu finanzieren, dazu gehört auch ein Studium. Die Höhe ist in der Düsseldorfer Tabelle (Unterhaltstabelle der Familiengerichte) festgelegt. Demnach gelten 860 Euro als angemessener Bedarf volljähriger Kinder, sofern diese einen eigenen Hausstand führen.
BAföG
Das Bundesausbildungsförderungsgesetz ist unter Studenten in der Abkürzungsform BAföG zum Schlagwort für bares Geld geworden. Sind die Eltern finanziell nicht in der Lage, ihrer gesetzlichen Unterhaltspflicht in Sachen Ausbildung ihrer Kinder nachzukommen oder ist der Unterhaltsanspruch erloschen, können die Studierenden Ausbildungsförderung nach BAföG in Anspruch nehmen. Der Höchstsatz liegt ab dem Wintersemester 2022/23 bei 812 Euro für Studenten, die familienversichert sind und nicht mehr bei den Eltern wohnen. Die Förderbeträge sind gestaffelt nach Alter und Versicherungssituation. Maximal können es sogar 1.018 Euro sein. Die Hälfte des Geldes muss der Student zurückzahlen, höchstens jedoch 10.010 Euro.
Nebenjob
Auch ein Studentenjob kann eine gute Geldquelle sein, um den Ausbildungsunterhalt und/oder das BAföG aufzustocken. Einnahmen bis zu 520 Euro monatlich sind "unschädlich", das heißt: Sie werden nicht auf das BAföG angerechnet. Aufgepasst: Übt der Srudierende mehr als einen Minijob aus, zieht das meist das Studium in die Länge. Das rechnet sich nicht, denn dann muss der Student ja auch insgesamt längere Zeit für seinen Lebensunterhalt sorgen. Zu beachten ist auch, dass alle, die mehr als 20 Wochenstunden arbeiten, aus der studentischen Krankenversicherung herausfallen.
Stipendium
Stipendien gibt es mehr als viele meinen. Und gute Noten sind dabei nur ein Kriterium von vielen. So zählt auch gesellschaftliches Engagement. Ein Student sollte es nicht unversucht lassen, ein Stipendium zu bekommen. Denn das Geld muss er nicht zurückzahlen.
Kredite und Fonds
Über Banken und Bildungsfonds können Studierende Darlehen für die Dauer ihrer Ausbildung erhalten. Sie bilden das Schlusslicht auf der Prioritätenliste, weil sie die teuerste Form der Studienfinanzierung sind. Das Darlehen samt Zinsen muss nach Studienende komplett zurückgezahlt werden. Dennoch ist dies eine gute Möglichkeit, für einen begrenzten Zeitraum eine Finanzierungslücke zu schließen.
Ausgaben berechnen
Um einen Überblick zu erhalten, wie viel Geld Sie als Studentin oder Student überhaupt monatlich benötigen, lohnt sich eine Kostenaufstellung. Bei den meisten Studenten fallen Kosten an für:
- Miete
- Fahrten zur Uni
- Lebensmittel
- Kleidung
- Lernmittel
- Krankenversicherung
- Telefon/Internet/Rundfunk- und Fernsehgebühren
- Freizeitgestaltung
Dafür gaben Studenten im Durchschnitt im Jahr 2016 monatlich rund 820 Euro aus. Das zeigt die 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes. Heute, im Jahr 2022, ist davon auszugehen, dass die Ausgaben um ein Vielfaches gestiegen sind. Die Inflation hat daran einen erheblichen Anteil. Aber auch die hohen Mieten in Städten wie München, wo einfache WG-Zimmer ab 600 Euro aufwärts kosten, lassen die monatlichen Ausgaben in die Höhe schnellen.
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Beratung
Studentinnen und Studenten sollten sich unbedingt zum Thema Studienfinanzierung beraten lassen. Anlaufstellen sind die jeweiligen Studentenwerke der Hochschulen. Es lohnt sich, ein wenig Vorwissen mitzubringen, um die Beratung so effektiv wie möglich zu gestalten. Zum Thema Kredite und Fonds können auch die Verbraucherzentralen beraten. Interessant ist ebenfalls der Austausch über BAföG-Foren im Internet, zum Beispiel auf studis-online.de oder bafoeg-aktuell.de.