


In den vergangenen Wochen bewegten sich die Zinsen für Baukredite nur wenig. Doch jetzt geht wieder was: „Seit der zweiten Juli-Hälfte sehen wir eine leichte Aufwärtsbewegung bei den Bauzinsen“, sagt Mirjam Mohr, Vertriebsvorständin bei Interhyp. Der Baukreditvermittler analysiert regelmäßig die Zinsentwicklung für Baufinanzierungen. Wir sagen Ihnen, was hinter dem Anstieg steckt – und was er für Hausbauer und Immobilienkäufer bedeutet.
Der Aufwärtstrend bei den Bauzinsen lässt sich auch am Baugeld-Index von biallo.de ablesen. Der Index bildet den Durchschnitt der Baufinanzierungskonditionen von gut 60 Anbietern ab. Seit Anfang Juli kletterte er ebenfalls nach oben (siehe Grafik). Derzeit liegt der Zins für zehnjährige Baufinanzierungen bei 3,67 Prozent. Anfang Juli waren es knapp 0,1 Prozentpunkte weniger.
Die Bauzinsen haben damit fast wieder ihren diesjährigen Höchststand erreicht. Dieser stammt von Ende März: Da lag der Durchschnittszins für zehnjährige Baufinanzierungen bei 3,70 Prozent. Grund dafür war die Ankündigung des geplanten Milliarden-Schuldenpakets durch die Bundesregierung. Das trieb die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen nach oben – und an dieser orientieren sich auch die Zinsen für Baufinanzierungen. Die geplante höhere Staatsverschuldung sei auch jetzt wieder der Grund für den Zinsanstieg bei Baukrediten, heißt es bei Interhyp.
Doch wie geht es mit den Zinsen weiter? Interhyp befragt regelmäßig Baufinanzierungs-Experten zur Zinsentwicklung. Das sogenannte Banken-Panel sagt kurzfristig gleichbleibende Zinsen voraus. Bis Ende September jedoch geht ein Drittel der Fachleute von steigenden Zinsen aus: „Mittel- bis langfristig halten wir eine leichte Aufwärtsbewegung der Zinsen für wahrscheinlich, sofern sich die wirtschaftliche Erholung fortsetzt“, heißt es in einer Mitteilung des Kreditvermittlers. Eine konjunkturelle Erholung sorgt tendenziell für steigende Zinsen.
Die Einschätzung der Interhyp-Experten deckt sich mit den Ergebnissen einer Umfrage von biallo.de unter Baufinanzierungs-Fachleuten. Sie rechnen längerfristig ebenfalls mit einem Zinsanstieg. Bis Jahresende könnte demnach der Zins für zehnjährige Baufinanzierungen an der Vier-Prozent-Marke kratzen.
Die Bedingungen für eine Baufinanzierung dürften in den kommenden Wochen trotz des leichten Zinsanstiegs erstmal stabil bleiben. Günstiger dürften die Finanzierungskosten vorerst nicht werden. Längerfristig könnten sie sogar eher steigen.
Kaufinteressenten sollten sich daher jetzt in Ruhe nach einem geeigneten Objekt umschauen – und sich gleichzeitig Gedanken über die passende Finanzierung machen. „Eine gut durchdachte Finanzierung, die sich an der persönlichen Lebensplanung orientiert, spart auf lange Sicht Kosten“, gibt Interhyp-Vorständin Mohr zu bedenken. Wichtig ist dabei vor allem: Kreditnehmer müssen die monatliche Belastung durch Zins und Tilgung langfristig stemmen können.
Im Durchschnitt liegt derzeit die monatliche Rate, die Kreditnehmer für ihre Immobilienfinanzierung zahlen, bei 1.015 Euro. Das zeigen jüngste Zahlen des Kreditvermittlers Dr. Klein. Je nach Laufzeit des Kredits, Darlehenssumme und Eigenkapital-Anteil kann die Belastung aber auch deutlich höher ausfallen. Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer sollten daher auch die Angebote der Baufinanzierer gut vergleichen. Denn mit einem günstigeren Anbieter lassen sich über längere Laufzeiten mehrere tausende Euro sparen. Eine gute Orientierung dafür bietet der Baufinanzierungs-Vergleich von biallo.de: