In den vergangenen Monaten haben wir schon häufiger über immer größer werdende Löcher in den Haushaltskassen von Verbraucherinnen und Verbrauchern berichtet. Unsere Spartipps für den Alltag erfreuen sich genauso großer Beliebtheit wie unsere Tipps zum Stromsparen. Doch nicht nur private Verbraucher haben mit einem erhöhten Kostendruck zu kämpfen.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Form von Lieferengpässen und Lockdowns hat die letzten beiden Jahre die gesamtwirtschaftliche Lage geschwächt. Durch steigende Inflationsraten wurden in den letzten Monaten bereits einige Güter und Dienstleistungen teurer. Nun verstärkt die derzeitige Lage in der Ukraine diesen Sachverhalt. Deutschland ist der größte Abnehmer von russischem Gas und Erdöl. Die Energieversorger sind trotz Preisgarantien gezwungen, die Preise anzuziehen. Doch das geben die Verträge nicht in jedem Fall her, meint die Verbraucherzentrale. Sie möchte gegen Preiserhöhungen vorgehen, die trotz einer Preisgarantie erfolgen. Ein großer Energieversorger denkt offenbar schon über eine drohende Insolvenz nach.
Strompreiserhöhung trotz Preisgarantie
Normalerweise soll Sie eine Preisgarantie vor Preiserhöhungen Ihres Stromvertrages schützen. Zu beachten ist jedoch, dass je nach Vertragsgestaltung diese Garantie individuell ausfällt. Beispielsweise kann sich eine Preisgarantie nur auf einzelne Vertragsbestandteile konzentrieren oder nicht für die gesamte Vertragslaufzeit gelten.
Derzeit bereitet die Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. eine Musterfeststellungsklage gegen die beiden Stromanbieter Primastrom und Voxenergie vor. Trotz Verträgen mit Preisgarantie wurden die erhöhten Energiepreise an die Verbraucher weitergegeben. Folglich würden betroffene Kunden auf Grundlage eines Zweipersonenhaushaltes innerhalb eines Jahres knapp das Dreifache an Stromkosten zahlen, hat die Verbraucherzentrale berechnet. In einem Fall wurde etwa der monatliche Stromgrundpreis von neun Euro auf zuletzt 24 Euro erhöht. Der Arbeitspreis soll von 28,03 Cent auf 90,83 Cent pro verbrauchter Kilowattstunde steigen, berichtet die Verbraucherzentrale.