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Fahrrad

Lastenrad - der Drahtesel als Lastenesel

Sabina Hoerder
Redakteurin
Aktualisiert am: 04.08.2020

Auf einen Blick

  • Ein Lastenfahrrad kann eine Alternative zum Auto sein. Je nach Modell lassen sich bis zu 200 Kilogramm transportieren.
  • Zweirad oder Dreirad, Kapazität, Antrieb – es gibt eine Vielzahl an Modellen und Anbietern. Interessierte sollten sich vorab genau über ihre Anforderungen Gedanken machen. Probefahrten sind zu empfehlen.
  • Bund, Länder und Kommunen bieten Fördertöpfe für Lastenräder.
  • Eine Alternative zum Lastenrad kann ein Fahrradanhänger sein.
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Postboten fahren seit vielen Jahrzehnten mit Lastenfahrrädern die Post aus. Schon seit langem erkunden Touristen in Fahrradtaxis zum Beispiel München, Berlin und Hamburg. Mittlerweile rollen aber auch immer mehr Privatleute mit Lastenfahrrädern über die Radwege. Auch Handwerker und Lieferdienste nutzen speziell auf sie zugeschnittene Lastenräder. Fahrradfahren boomt – und damit auch die unterschiedlichsten Varianten. Mit dem Lastenfahrrad ist auch schweres Gepäck kein Problem. 2019 wurden laut Zweirad-Industrie-Verband 75.950 Lastenräder verkauft. Mehr als zwei Drittel davon mit Elektro-Antrieb.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Fahrrad fahren ist gesund und schont die Umwelt. In großen Städten fährt man ganz bequem am Stau vorbei. Man findet leichter einen Parkplatz als mit dem Auto. Und mit einem Lastenfahrrad ist auch der Kasten Wasser oder der Baumarkt-Einkauf kein Hinderungsgrund mehr, das Fahrrad statt des Autos zu nehmen. 

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Die Auswahl an Lastenrädern ist riesig. Es gibt sie mit oder ohne Unterstützung durch einen Elektromotor, die Lademenge variiert, manche sind speziell auf den Transport von Kindern zugeschnitten. Anbieter sind zum Beispiel Douze, Radkutsche, Babboe, Pedalpower, Greenbike-Shop und Riese & Müller – um nur einige zu nennen. Folgende Fragen sollten sich Interessenten vorab stellen:

Für welchen Zweck soll das Lastenrad sein?

Soll das Lastenfahrrad vorwiegend als Familienrad dienen, mit dem die Kinder in den Kindergarten gebracht und die Einkäufe transportiert werden? Oder möchten Selbstständige mit dem Lastenesel Waren ausliefern? Vielleicht soll auch der Hund mitfahren? Selbst hierfür gibt es spezielle Räder. Die maximale Zuladung beträgt je nach Modell meist 200 Kilogramm. Es gibt Familienräder, in denen ein bis zwei oder auch vier bis sechs Kinder Platz finden. Manche Hersteller bieten für die kleinsten Passagiere spezielle Babysitze an, bei anderen lässt sich die Babyschale fürs Auto nutzen.

Wo soll das Lastenfahrrad fahren?

Auch der Einsatzort spielt für die Wahl des passenden Modells eine wichtige Rolle. In der Innenstadt sollte das Lastenrad besser schmaler und wendiger sein. Wer hauptsächlich auf dem Land unterwegs ist, muss sich hierüber weniger Gedanken machen. Es gibt geländegängigere Exemplare. Wer in einer bergigen Region wohnt, wird die Unterstützung eines starken Elektromotors zu schätzen wissen.

Habe ich einen Stellplatz für das Lastenrad?

Auch wenn das Lastenfahrrad nicht gebraucht wird, benötigt es natürlich Platz. Deshalb sollten sich Interessenten Gedanken über Stellplätze machen. Ist es jeden Morgen vor dem Kindergarten in der Innenstadt sehr eng? Dann wird ein schmaleres Exemplar besser sein. Wo soll der Lastenesel nachts stehen? Auf einer schmalen Kellertreppe lässt sich ein breites Lastenrad naturgemäß nur schwer rauf und runter schleppen. Steht keine Garage und kein Schuppen zur Verfügung, gibt es spezielle Schutzmäntel, die zumindest etwas vor Witterungseinflüssen schützen. Egal wo das Lastenfahrrad nächtigt: Ein ordentlicher Diebstahlschutz empfiehlt sich in jedem Fall.

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Zweirad oder Dreirad?

Lastenfahrräder gibt es mit zwei oder mit drei Rädern. Ein Dreirad eignet sich für gemütliches Fahren. Beim langsamen Fahren und Anfahren ist es weniger kippelig als Zweiräder. Allerdings ist es nicht so sportlich, da es sich nicht in der Kurve neigt. Dreispurige Lastenräder stehen stabil und große Transportboxen bieten viel Stauraum.

Einspurige Lastenräder mit zwei Rädern ermöglichen hingegen sportlicheres Fahren. Sie sind schmaler und wendiger, was gerade im Stadtverkehr von Vorteil sein kann.

Mit oder ohne Elektromotor?

Sowohl einspurige als auch zweispurige Lastenräder gibt es mit und ohne Elektromotor. Die Vorteile liegen auf der Hand: Wer sich durch einen Motor unterstützen lässt, kann noch leichter schwere Lasten transportieren. Gerade bergauf und mit schwerer Zuladung ist der Motor von Vorteil. Ein Motor bedeutet aber auch zusätzliches Gewicht. Ist der Akku leer, heißt es noch einmal mehr kräftig in die Pedalen treten. Die Reichweite variiert, sie kann 50 bis 60 Kilometer betragen. In der Regel unterstützt der Motor bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h.

Was kostet ein Lastenrad?

Einfache, kleinere Lastenfahrräder ohne Elektromotor gibt es ab etwa 1.500 Euro. Je nach Art und Ausstattung werden mehrere tausend Euro fällig. Wer beispielsweise ein einspuriges Lastenrad mit E-Motor sucht, mit dem sich zwei Kinder transportieren lassen, wird bei Babboe ab rund 2.500 Euro fündig. Ein E-Dreirad, in dem bis zu vier Kinder Platz finden, kostet beim selben Anbieter mit einem nach eigenen Angaben starken Mittelmotor ab rund 3.800 Euro. Douze stellt Lastenfahrräder im Premiumbereich her, die sich sehr individuell konfigurieren lassen. Hier wird man ab etwa 3.000 Euro fündig. Ebenfalls sehr individuell lassen sich die Lastenfahrräder der Radkutsche zusammenstellen. Das einspurige Modell "Rapid" mit Transportmöglichkeit für vier Kinder und 250 Watt Cargobikemotor gibt es ab etwa 5.000 Euro. 

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Fahrradanhänger als Alternative zum Lastenrad

Gerade für Familien kann der Fahrradanhänger eine gute Alternative zum Lastenfahrrad sein. Er ist in der Regel günstiger und flexibler. So lässt er sich meist zusammenfalten und passt dann auch in den Kofferraum. Viele Modelle lassen sich zum Kinderwagen umbauen. Ist das Kind auf der Fahrt eingeschlafen, können Eltern den Anhänger problemlos vom Rad abkoppeln und mit in den Supermarkt schieben. Wird der Anhänger nicht gebraucht, kann er einfach im Fahrradschuppen stehen bleiben und man radelt nur mit dem Fahrrad.

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Ein Lastenrad lässt sich nicht zum "normalen" Fahrrad umfunktionieren. Dafür punktet es in Sachen Kapazität. Es lässt sich deutlich mehr Gewicht transportieren. Nicht nur zwei Kinder wie beim Anhänger sondern je nach Modell vier Passagiere oder mehr finden Platz. Auch ältere Kinder können im Lastenrad noch problemlos mitfahren. Beim Anhänger ist in der Regel bei 45 Kilogramm Zuladung Schluss – entsprechend können schon bei einem größeren Kind und einigen Einkäufen die Kapazitätsgrenzen erreicht sein. Hinzu kommt, dass Fahrradanhänger für Kinder ab etwa vier Jahren langsam eng werden.

Weiterer Vorteil des Lastenrads ist, dass die Kinder eine bessere Aussicht genießen. Sie sitzen höher und nicht hinter dem Radler. Das ist zudem kommunikativer.

Was fürs Lastenrad spricht
Was für einen Fahrradanhänger spricht
  • höhere Zuladung (meist bis 200 Kilo)
  • Kinder sehen mehr
  • Fahrer kann sich besser mit Kindern unterhalten
  • günstiger
  • zusammenklappbar und somit handlicher
  • separat als Kinderwagen nutzbar

Fördermittel für Lastenfahrräder

Bund, Länder und Kommunen fördern Lastenräder in vielfältiger Weise. An Unternehmen und Freiberufler richtet sich das Förderprogramm des Bundes für Schwerlastenräder. Über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) können sie einen Zuschuss für Schwerlastenräder in Höhe von 30 Prozent – maximal 2.500 Euro – pro Lastenfahrrad erhalten.

Privatpersonen werden auf Landesebene oder bei Kommunen fündig. So fördert München die Anschaffung von Lastenpedelecs und zwei- und dreirädrigen Elektroleichtfahrzeugen mit 25 Prozent der Anschaffungskosten, maximal 1.000 Euro. Spendabler zeigt sich Hamburg. Hier gibt es 33 Prozent der förderfähigen Kosten, höchstens 500 Euro bei Lastenrädern, 2.000 Euro bei E-Lastenrädern und 500 Euro bei Fahrradanhängern. Schleswig-Holstein bezuschusst Lastenfahrräder mit bis zu 400 Euro. 

Je nach Förderprogramm können auch Vereine, Wohnungseigentümergemeinschaften, Verbände und Kommunen von einem Zuschuss profitieren.

Lastenrad mieten statt kaufen

Bevor Radler sich ein Lastenrad zulegen, empfiehlt es sich ausgiebig probezufahren. Beim Händler vor Ort ist dies möglich. Manchmal muss es aber nicht gleich ein Kauf sein. Es kann ausreichen, sich ab und an ein Lastenrad zu leihen – zum Beispiel, um das neue Regal aus dem Möbelhaus oder die Baumaterialien aus dem Baumarkt nach Hause zu transportieren. Mancherorts gibt es sogar Initiativen, die Lastenräder tageweise kostenlos zur Verfügung stellen. Beispiel Osnabrück: Hier können Interessierte beim Verein „Lastenrad Osnabrück“ die Lastenräder "Karlos" und "Karlotta" kostenlos ausleihen. Spenden sind aber natürlich gerne gesehen. In Karlsruhe gibt es "Lastenkarle", in Leipzig "Lara – das kostenlose Lastenrad des ADFC Leipzig" und in Wuppertal "Fienchen". Auch in vielen anderen Städten findet sich Ähnliches.

Lastenrad kaufen und nutzen – ein Praxistest

Lastenrad-Fahrerin Milena Biallowons berichtet für biallo.de über ihre Erfahrungen beim Kauf und Fahren eines Lastenfahrrads:

Kauf: Es empfiehlt sich auf jeden Fall, Probe zu fahren. Der Antrieb, die Lenkung und die Anzahl der Räder wirken sich sehr unterschiedlich aus. In jedem Fall ist es eine Umgewöhnung zum normalen Fahrrad, aber diese ist für jeden machbar.

Zweirad oder Dreirad: Dreirädrige Lastenfahrräder eignen sich für gemütliches Fahren, auch für Stop-and-Go-Verkehr sind sie praktischer. Dafür ist ein Dreirad nicht so sportlich, da es sich nicht in der Kurve neigt. Zweirädrige Lastenfahrräder ermöglichen sportliches Fahren. Es gibt sie auch mit Unterstützung durch einen Elektromotor, mit dem Geschwindigkeiten bis 45 km/h möglich sind (zum Beispiel Riese & Müller). In diesem Fall erhalten Radler allerdings keine Förderung. Herkömmliche Elektromotoren unterstützen bis 25 km/h. Unterstützung bis 45 km/h ist eher auf dem Land sinnvoll, wenn weitere Strecken zurückzulegen sind.

Antrieb: Bei den meisten Rädern sitzt der Antrieb im Tretlager, so zum Beispiel bei Riese & Müller. Die Lastenräder von Douze haben den Antrieb im Hinterrad, die von Radkutsche im Vorderrad. Meinem Gefühl nach belastet der Antrieb im Rad die Kette, Schaltung und Tretlager weniger.
Bei der Radkutsche gibt es am Lenker ein zusätzliches Gaspedal, was ich zum Anfahren, am Berg oder als Schiebehilfe großartig finde. 250 Watt haben die gängigen Motoren, oft wird "Brose" verbaut. Die Radkutsche hat einen eigenen Motor, mit dem sie sehr gute Erfahrungen machen.

Kette oder Riemen: Bei meinem E-Bike habe ich einen Carbonriemen. Schon nach drei Jahren war die Narbe kaputt, was der Fahrradhändler auf den Riemen zurückführt. Ich fahre das Rad oft mit (zu ) viel Last. Seine These ist, dass dann nicht mehr die Kette das schwächste Glied ist, das kaputt geht, sondern gleich die Narbe/Schaltung.

Schaltung: Ich würde auf jeden Fall eine Narbenschaltung empfehlen. Es passiert ja doch mal, dass man plötzlich bremsen muss. Wenn man dann mit viel Gewicht in einem hohen Gang anfahren und unter Umständen noch das Gleichgewicht auf zwei Rädern finden muss, kann das sehr herausfordernd werden. Wir haben die Enviolo Cargo Schaltung, die stufenlos schaltet, was sich sehr gut fährt.

Lenkung: Douze-Cycles hat eine Lenkung, die statt mit einem Zug, mit einer Stange zwischen Rad und Lenker funktioniert. Dadurch kann man sehr enge Kurven fahren, was vor allem im Stehen super ist. Außerdem fährt es sich am ehesten wie ein normales Fahrrad.

Extras: Douze bietet ein Lastenrad an, das mit wenigen Handgriffen in der Mitte auseinandergebaut werden kann. Die Radkutsche baut ihr "Rapid" so, dass man die elektrischen Teile leicht abbauen und es als unmotorisiertes Fahrrad nutzen kann.

Platz in der Kiste: Die größte Kiste für vier Kinder, die wir finden konnten, bieten Douze und die Radkutsche. Allerdings gibt es bei Douze kein Regenverdeck dazu, das muss man sich selbst bauen. Ein anderer Hersteller mit Platz für vier Kinder ist Pedalpower aus Berlin. Es lohnt sich, selbst das Internet zu durchforsten, da es immer mehr kleinere Hersteller in Deutschland gibt, was ja auch sehr unterstützenswert ist.

Über die Redakteurin Sabina Hoerder

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Studiert habe ich Germanistik und Soziologie in Osnabrück. Nach Praktika bei ZDF, taz, NDR und Co. sowie freier Mitarbeit bei der Neuen Osnabrücker Zeitung folgte mein Volontariat bei biallo.de. Seit 2009 bin ich Redakteurin.   Berufsbegleitend habe ich Umweltwissenschaften studiert und mich auf den Bereich Energie spezialisiert. Für biallo.de bearbeite ich unter anderem Themen wie den Stromanbieterwechsel oder Energiesparmöglichkeiten im Haus.   Vorwiegend kümmere ich mich im Moment um unsere Print-Aktivitäten. Ich betreue unser „Thema der Woche“ sowie Serien, die wir an Tageszeitungen deutschlandweit liefern.

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