VR-Banken

Genossenschaftsanteile: Lohnt sich das Investment in die eigene Bank?

Saskia Weck
Redakteurin
Aktualisiert am: 20.11.2025

Auf einen Blick

  • Wer auf der Suche nach einer Geldanlagemöglichkeit mit regelmäßigen Dividendenzahlungen ist, für den könnten Bankmitgliedschaften interessant sein.  
  • Mitglieder von Volksbanken und Raiffeisenbanken genießen ein Mitbestimmungsrecht, dürfen also abstimmen, wofür Gewinnüberschüsse der Bank genutzt werden sollen. 
  • Die Genossenschaftsanteile können Sie jährlich kündigen. Die Dividendenzahlungen der meisten Banken waren auch in den vergangenen beiden Jahren recht stabil – trotz Coronakrise und Ukraine-Krieg. 
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

Wer neben Tagesgeld, Festgeld und Anleihen von Emittenten mit sehr hoher Bonität eine weitere konservative Form der Geldanlage sucht, für den könnten Genossenschaftsanteile interessant sein. Vor allem die der Volks- und Raiffeisenbanken genießen einen guten Ruf und lassen sich recht einfach erwerben. Was Sie vor dem Kauf und Verkauf beachten sollten, erfahren Sie in diesem Artikel. 

Was sind Genossenschaftsanteile von Volks- und Raiffeisenbanken? 

Bei Genossenschaftsanteilen handelt es sich um eine Kapitalbeteiligung. Mit dem Kauf eines oder mehrerer Anteile werden Sie zum Mitglied bei der Genossenschaft oder Bank. Als Inhaberin oder Inhaber eines solchen Anteils genießen Sie bestimmte Rechte. Dazu gehört das Stimmrecht bei der Generalversammlung und die Teilnahme am wirtschaftlichen Erfolg der Genossenschaft oder Bank in Form von Dividendenzahlungen. 

Volks- und Raiffeisenbanken sind Genossenschaften mit dem Ziel, ihre Mitglieder zu fördern. Im Gegensatz zu herkömmlichen Banken, die Aktionären gehören, gehören Genossenschaftsbanken ihren Mitgliedern. 

Vor- und Nachteile von Bank-Mitgliedschaften

VorteileNachteile
  • Stimmrecht und Mitbestimmung 

Genossenschaftsmitglieder verfügen über ein Mitbestimmungsrecht. Jede Stimme zählt gleich – unabhängig von der Höhe der Beteiligung.  

  • Zusatzeinkommen 

Genossenschaftsbanken zahlen regelmäßig Dividenden an ihre Mitglieder aus. Die Höhe der Dividende variiert je nach Geschäftsergebnis der Bank. Ohne Jahresüberschuss keine Dividende!  

  • Keine Nachschusspflicht 

Durch die Abschaffung der Nachschusspflicht im Jahr 2022 aus den meisten Satzungen besteht für die Mitglieder in der Regel kein finanzielles Risiko, mehr zu verlieren als ihre investierten Anteile. Früher musste ein Mitglied im Falle der Insolvenz der Bank theoretisch noch einmal Geld "nachschießen". 

  • Soziale Verantwortung 

Genossenschaftsbanken legen großen Wert auf nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Wirtschaften. Ihre Gewinne werden reinvestiert oder kommen den Mitgliedern oder der Region zugute, was einen Beitrag zur regionalen Wirtschaftsförderung leistet. 

  • Anteile begrenzt

Sie können als Mitglied einer Genossenschaftsbank nicht unendlich viele Anteile kaufen. Oft gibt es Obergrenzen. Bei der Volksbank Raiffeisenbank Meißen Großenhain beispielsweise dürfen Sie maximal 40 Anteile zu je 25 Euro – insgesamt also 1.000 Euro – zeichnen. 

  • Eingeschränkte Handelbarkeit

Genossenschaftsanteile sind nicht frei an der Börse handelbar. Sie können diese nur über die Bank selbst kaufen und mit einer Kündigungsfrist wieder verkaufen. Dadurch wird die Liquidität eingeschränkt.  

  • Begrenzte Rendite

Obwohl Dividenden eine attraktive Rendite bieten können, ist diese nicht vergleichbar mit ähnlich riskanten oder noch spekulativeren Investments wie zum Beispiel Aktien, Zertifikate oder Kryptowährungen. Die Dividenden können in Niedrigzinsphasen außerdem weniger hoch ausfallen als beispielsweise bei manchen Anleihen. 

  • Kündigungsfristen

Wenn Sie Ihre Genossenschaftsanteile wieder veräußern möchte, müssen Sie bestimmte Fristen einhalten. Die Kündigungsfrist beträgt in der Regel sechs Monate zum Jahresende. Manche Genossenschaften lassen Ihre ehemaligen Mitglieder aber auch fünf Jahre warten, bis sie die Anteile auszahlen. Wer also eine liquide Form der Geldanlage sucht, ist bei Genossenschaften nicht gut aufgehoben. 

  • Keine staatlichen Sicherheiten

Die gesetzliche Einlagensicherung, die für Sparguthaben bis zu einer Höhe von 100.000 Euro pro Person und Bank gilt, greift hier nicht. 

  • Konkursrisiko der Bank

Sollte die Bank Ihrer Wahl Konkurs anmelden, verlieren Ihre gezeichneten Genossenschaftsanteile an Wert. Die Auszahlung von Genossenschaftsanteilen erfolgt in der Regel nur, wenn nach Abwicklung aller Verbindlichkeiten noch Vermögen übrig bleibt. Im Falle einer Insolvenz werden außerdem keine Dividenden mehr ausgeschüttet. 

 

In der Praxis ist dieser Fall aber unwahrscheinlich: Vor dem Ruin stehende Genossenschaftsbanken profitieren von der Institutssicherung, die dafür sorgt, dass andere Volksbanken und Raiffeisenbanken in Deutschland für den Schaden der betroffenen Bank aufkämen. Gerät also eine Genossenschaftsbank finanziell in eine Schieflage, bekommt sie Unterstützung vom Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR). Auch besteht die Möglichkeit, dass eine solche Bank anschließend mit einem stabileren Nachbarinstitut zusammengelegt wird.  

Sind Mitgliedsanteile von Banken eine sinnvolle Geldanlage? 

Ob Mitgliedsanteile für Sie geeignet sind, hängt von dem Ziel ab, das Sie mit der Geldanlage verfolgen. Auch über Ihre Risikobereitschaft sollten Sie sich im Klaren sein, bevor Sie Ihr Geld anlegen. Wenn Sie Ihr Geld langfristig investieren wollen und bereit sind, ein gewisses Risiko in Kauf zu nehmen, könnte ein Investment in eine Bankmitgliedschaft interessant für Sie sein. 

Genossenschaftsbanken sind gut kapitalisiert und unterliegen strengen Regulierungen. Das Risiko eines Verlustes ist daher geringer als bei anderen Anlageformen, denkt man zum Beispiel an Investments in Kryptowährungen oder Derivate. Zudem profitieren Sie als Genossenschaftsmitglied von regelmäßigen Dividenden. Bedenken sollten Sie jedoch, dass die Dividenden nicht garantiert sind und – je nach wirtschaftlicher Lage – in ihrer Höhe schwanken können. 

Durch die eingeschränkte Handelbarkeit und langen Kündigungsfristen sind Mitgliedsanteile von Banken nicht für Anlegerinnen und Anleger geeignet, die kurzfristig spekulieren möchten. 

Höhe der Dividende: Was bringen mir Genossenschaftsanteile? 

Viele Genossenschaftsbanken zahlen regelmäßig hohe Dividenden an Ihre Mitglieder. Teils liegt die Rendite im zweistelligen Prozentbereich. Allerderdings gibt es große Unterschiede, nicht nur bei der Dividende, sondern auch beim maximalen Anlagebetrag oder den Voraussetzungen. Einen aktuellen Überblick über die Dividenden der VR-Banken finden Sie hier: 

Wie kaufe ich Genossenschaftsanteile einer Bank? 

Genossenschaftsanteile lassen sich unkompliziert erwerben. Suchen Sie einfach die Filiale oder Webseite der gewünschten Genossenschaftsbank auf und beantragen Sie die Mitgliedschaft. Nach deren Genehmigung können Sie Genossenschaftsanteile zeichnen. Dafür überweisen Sie einfach den Betrag für die gewünschte Anzahl an Anteilen auf das Konto der Bank.  

Oft sind Mitgliedschaften erschwinglich. Bei der Volksbank in Mittelhessen zum Beispiel gibt es Anteile ab 25 Euro. Bei der Deutschen Apotheker- und Ärztebank kostete ein Anteil hingegen zuletzt 1.500 Euro. 

Können Bankmitgliedschaften auf andere übertragen werden? 

Bankmitgliedschaften und die dazugehörigen Anteile sind in der Regel nicht übertragbar. In Ausnahmefällen, wie dem Tod des Mitglieds, können die Anteile auf Erben übertragen werden. Die speziellen Regelungen solcher Ausnahmefälle finden Sie in den Satzungen der jeweiligen Genossenschaftsbank.  

In der Satzung der Volksbank Ober-Mörlen ist zum Beispiel vermerkt, dass die Mitgliedschaft eines Verstorbenen auf dessen Erben übergeht und mit dem Ende des Geschäftsjahres endet, in dem der Erbfall eingetreten ist. 

Wie können Genossenschaftsanteile gekündigt werden? 

Genossenschaftsanteile können Sie jederzeit schriftlich kündigen, jedoch immer unter der Einhaltung der Kündigungsfrist des Bankhauses, welche der jeweiligen Satzung zu entnehmen ist. Normalerweise beträgt die Kündigungsfrist drei bis sechs Monate zum Jahresende, wenn Sie Ihre Anteile bis zum 30. Juni eines Jahres kündigen. Versäumen Sie diesen Termin, wird Ihre Kündigung in der Regel zum Ende des darauffolgenden Geschäftsjahres wirksam. Ausgezahlt wird der Anteil nach der Generalversammlung für das Geschäftsjahr, in dem die Mitgliedschaft endet. 

Achtung! In seltenen Fällen ist es der Genossenschaftsbank erlaubt, die Auszahlung Ihrer Anteile erst fünf Jahre nach Ihrer Kündigung zu leisten. Lesen Sie also unbedingt die Satzung, bevor Sie investieren.

Genossenschaftsanteile – zum ausführlichen Experten-Ratgeber (kostenloses PDF)

Experten-Ratgeber: "Genossenschaftsanteile bei Genossenschaftsbanken"

In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Volks- und Raiffeisenbanken für 2024 die höchsten Dividenden gezahlt haben, wo sich eine Mitgliedschaft besonders lohnt und worauf Sie bei Genossenschaftsanteilen achten sollten – von Kündigungsfristen bis zu möglichen Risiken.

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Sämtliche Angaben ohne Gewähr. Datenstand 05.12.2025

Was kostet die Mitgliedschaft? 

Die Mitgliedschaft an sich ist kostenlos. Nur die Genossenschafts- beziehungsweise Geschäftsanteile der Bank müssen bezahlt werden. 

Wie werden die Anteile verzinst? 

Genossenschaftsanteile selbst werden nicht verzinst. Stattdessen erhalten Sie als Mitglied einer Genossenschaftsbank Dividenden, die aus dem Jahresüberschuss der Bank ausgeschüttet werden. Bei der Volksbank Mittelhessen zum Beispiel waren es in den vergangenen zehn Jahren durchgängig 5,5 Prozent. 

Wann wird die Dividende festgelegt? 

In der Regel wird die Verwendung des Jahresüberschusses sowie die Höhe der Dividende bei der jährlichen Vertreter- beziehungsweise Generalversammlung beschlossen. 

Wann wird die Dividende ausgezahlt? 

Die Dividende wird oftmals einmal jährlich am Ende des jeweiligen Geschäftsjahres ausgezahlt – meist kurz nach der Generalversammlung. 

Wie erhalte ich die Dividende? 

Als Genossenschaftsmitglied wird Ihnen die Dividende in der Regel auf Ihr Konto überwiesen. 

Über die Redakteurin Saskia Weck

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Saskia Weck ist Finanzredakteurin und Finanzanlagenfachfrau. Sie schreibt über die Themen ETFs, Fonds, Aktien, Anleihen, Rente, Altersvorsorge, Karriere sowie Geld und Familie. Sie kommt aus der Female Finance Branche und hat es sich zum Ziel gesetzt, dass sich jede:r unkompliziert Wissen über das Thema Finanzen aneignen kann.

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