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Inflation war in Deutschland lange Zeit kein Thema. Von 2012 bis 2020 stiegen die Preise hier zu Lande nie stärker als zwei Prozent im Jahr. Spätestens seit diesem Jahr jedoch hat sich das geändert. Die hohen Energiepreise haben auch die Inflationsrate nach oben getrieben. Im Oktober 2022 lag sie nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts bei 10,4 Prozent. Das ist der höchste Wert seit mehr als 70 Jahren. Und auch im kommenden Jahr soll die Inflation hoch bleiben. Experten gehen von fünf bis acht Prozent aus.
Das hat Folgen für Ihr Erspartes, denn die Inflation nagt am Wert des Geldes. Wie hoch dieser Wertverlust ist, wie sich die Dauer der Teuerung darauf auswirkt und welchen Effekt unterschiedlich hohe Inflationsraten auf Ihr Vermögen haben – das alles können Sie mit unserem Inflationsrechner ermitteln.
Die Preise für Lebensmittel, Kleidung, Elektroartikel oder den Friseurbesuch ändern sich im Laufe der Zeit immer wieder. Werden Waren und Dienstleistungen allgemein teuer – und nicht nur einzelne Produkte – dann spricht man von Inflation. Die Teuerung hat zur Folge, dass Sie heute von Ihrem Geld weniger kaufen können als etwa noch vor einem Jahr. Durch Inflation nimmt die Kaufkraft des Geldes also ab: Ihr Geld verliert an Wert. Die Gründe für die steigenden Preise erläutern wir Ihnen in einem weiteren Artikel.
Die Höhe der Inflation wird mit der Inflationsrate gemessen. Um sie zu berechnen, bildet man einen fiktiven Warenkorb. Er enthält alle Güter und Dienstleistungen, die in der Wirtschaft gekauft werden – von der Butter über Schuhe, Strom, und Möbel bis hin zu Autos, Mieten oder Handwerkerleistungen. In Deutschland enthält dieser Warenkorb etwa 650 Artikel. Sie alle haben einen Preis. Aus dem Korb lässt sich daher ein durchschnittlicher Preis aller Waren und Dienstleistungen in der Wirtschaft berechnen. Die Inflationsrate gibt dann an, wie sich dieser Preis im Laufe eines Jahres verändert. Liegt er heute bei 100 und steigt er innerhalb eines Jahres auf 105, dann beträgt die Inflationsrate fünf Prozent. Mit ihr kann man schließlich die Höhe künftiger Preise kalkulieren – oder auch den Wertverlust des eigenen Geldes. Diesen nennt man auch Kaufkraftverlust.
Der Inflationsrechner zeigt Ihnen, wie sich ein Geldbetrag im Laufe der Zeit entwickelt, wenn Sie eine bestimmte Inflationsrate zugrunde legen. Dafür müssen Sie den Button „Kaufkraft und Marktpreis“ wählen. Je nach Länge der Laufzeit, Höhe des Geldbetrags und Höhe der Inflationsrate, können Sie verschiedene Inflationsverläufe durchspielen.
Ein Beispiel: Sie geben einen Anfangsbetrag von 10.000 Euro ein, eine Inflationsrate von 3,0 Prozent und einen Zeitraum von zehn Jahren. Mit einem Klick auf „Berechnen“ sehen Sie das Ergebnis. Die „zukünftige Kaufkraft“ Ihres Geldes liegt bei 7.441 Euro. Das bedeutet: Mit einem Betrag von 10.000 Euro können Sie bei einer Inflation von jährlich drei Prozent in zehn Jahren nur noch Waren im Wert von 7441 Euro kaufen. Sie haben damit einen Kaufkraftverlust von 25,6 Prozent.
Gleichzeitig gibt Ihnen der Rechner an, wie sich der Preis eines Warenkorbs, der Güter im Wert von 10.000 Euro enthält, in zehn Jahren entwickelt. Dieser „zukünftige Preis“ liegt bei 13.439 Euro. Nach einem Jahrzehnt mit drei Prozent Inflation müssen Sie in zehn Jahren also für dieselbe Menge an Gütern 3.439 Euro mehr zahlen.
Der Inflationsrechner bietet Ihnen aber noch mehr Möglichkeiten. Wenn Sie etwa Anfangs- und Endbetrag für einen bestimmten Zeitraum kennen, hilft Ihnen der Rechner, die Inflationsrate zu bestimmen (Button „Inflationsrate“). Das können Sie auch im Alltag nutzen. Kostete etwa Ihr Einkauf im Supermarkt vor zwei Jahren 50 Euro und sind es heute für dieselben Produkte insgesamt 70 Euro, dann liegt Ihre persönliche Supermarkt-Inflationsrate bei 18,3 Prozent – um so viel ist Ihr Warenkorb jedes Jahr teurer geworden. Ganz ähnlich funktionieren die Buttons „Zeitraum“ und „Anfangspreis“: Der Rechner hilft Ihnen, deren Werte auszurechnen, wenn Sie die übrigen Größen kennen.
Im Internet finden Sie unzählige Inflationsrechner. Sie alle funktionieren mehr oder weniger gut. Was Sie jedoch bei den allerwenigsten finden, ist eine grafische Darstellung der Inflationsentwicklung, wie sie unser Rechner bietet. Wählen Sie etwa den Button „absolute Werte“, dann sehen Sie anschaulich, wie sich die Kaufkraft und der Marktpreis im Laufe der Zeit entwickeln. Das Diagramm unter dem Button „relative Werte“ zeigt Ihnen darüber hinaus die Entwicklung des Kaufkraftverlustes und der Preissteigerung in Prozent. Wenn Sie dabei mit dem Mauszeiger über die Kurven in der Grafik fahren, sehen Sie die einzelnen Werte. Sie können aber auch einfach auf „Tabelle“ klicken, dann haben Sie alle absoluten und prozentualen Werte auf einen Blick.
Eine Besonderheit bietet der Rechner außerdem mit dem Button „Kaufkraft und Marktpreis historisch“. Der Berechnung hier liegen die tatsächlichen Inflationsraten in Deutschland seit 1991 zugrunde. Sie können sich also veranschaulichen, wie stark Ihr Geld in der Vergangenheit tatsächlich an Wert verloren hat. So zeigt der Rechner, dass selbst bei vergleichsweise geringer Inflation über die Jahre hinweg ein deutlicher Kaufkraftverlust entsteht. Die zehn Jahre von Anfang 2011 bis Ende 2020 etwa waren mit einer durchschnittlichen jährlichen Inflationsrate von 1,27 Prozent eine Phase geringer Inflation. Dennoch ist der Wert von 10.000 Euro in dieser Zeit kräftig geschrumpft – um fast zwölf Prozent auf 8.816 Euro.