Während sich die Mehrzahl der Banken mit den Fremdgebühren von 1,02 Euro zufrieden gibt oder sogar bis zu fünf kostenlose Abhebungen pro Monat im Verbund gestattet, gibt es aber auch Ausreißer nach oben. Dafür diese Beispiele:
- 5,00 Euro nimmt die Raiffeisenbank Volksbank Aurich nach vier Abhebungen im Kontomodell Plus fürs Fremdgehen bei einer Bank aus dem VR-Verbund.
- 4,50 Euro kassiert die VR Bank Lausitz ab der 6. Verfügung im VR-Service-Netz.
- 2,00 Euro nehmen sechs weitere Raiffeisenbanken, unter anderem die in Greding ab der 5. Abhebung.
Lassen sich 80 Institute nur die Fremdgebühren der Partnerbanken und Sparkassen vom Kunden ganz oder teilweise erstatten, so halten rund 300 regionale Geldhäuser auch dann die Hand auf, wenn deren Kunden am eigenen Automaten an ihr Bares wollen.
Die Hälfte davon räumt der Klientel immerhin noch zwischen zwei und fünf kostenlose Bargeldabhebungen im Monat ein, bevor anschließend Gebühren fällig werden.
150 kassieren dagegen sofort bei der ersten Verfügung ab.
Aber auch hier gehen die Preisvorstellungen der Banker sehr auseinander. Dafür diese Beispiele:
- Die Volksbank Marl-Recklinghausen begnügt sich mit 0,09 Euro pro Abhebung.
- Am meisten verlangt die Sparkasse Worms mit 0,60 Euro ab der ersten Verfügung.
- Noch günstig ist die Volksbank im Harz mit 0,05 Euro nach fünf kostenlosen Abhebungen.
- Vergleichsweise teuer ist dagegen die Raiffeisenbank Lauenburg mit 1,25 Euro ab der 6. Verfügung im Kontomodell "Optimal".
Immer wieder die gleiche Antwort
Wer Bankenvertreter mit diese Abkassiererei konfrontiert, bekommt meist zu hören: "Kunden können auf andere Kontomodelle ausweichen, um diese Gebühren zu vermeiden." Doch macht das aus Kundensicht wirklich Sinn? Denn in den dann wesentlich teureren Kontomodellen sind diese Gebühren einfach mit eingepreist. Zudem lohnt sich der Umstieg in der Praxis oft nicht.
Beispiel Raiffeisenbank Lauenburg: Das "Standard"-Konto mit kostenloser Bargeldversorgung und VR Bankcard kostet immerhin zehn Euro im Monat. Das "Optimal"-Konto ist dagegen für zwei Euro im Monat zu haben. Und wer eher größere als viele kleine Beträge abholt, sollte mit fünf kostenlosen Verfügungen auskommen. Das kommt insgesamt viel günstiger als der Umstieg auf das deutlich teurere Kontomodell.
Zudem fallen bei immer mehr Banken und Sparkassen auch dann Gebühren für Bargeldabhebungen an, selbst wenn man sich für das teuerste Konto entscheidet. Dafür diese Beispiele:
- 0,60 Euro nach zwei Freiposten bei der VR Bank Muldental.
- 0,50 Euro nach fünf Freiposten bei der Raiffeisenbank Gotha.
- 4,50 Euro nach fünf Freiposten im Service-Netz bei der VR Bank Lausitz, auch wenn man sich für das Modell VR-Premium zu zehn Euro im Monat entscheidet.
Halten sich überregionale Anbieter wie Deutsche Bank oder Commerzbank bei solchen Gebühren noch zurück, gibt es unter den Direktbanken die erste, die hier mitzieht. Kunden von N26 können zwar pro Monat fünfmal kostenlos mit der Girocard Geld abheben. Danach sind bei ihr satte 2,00 Euro fällig.
Knapp 400 Banken und Sparkassen, die Geld verlangen, wenn man an sein eigenes Geld will, bedeuten aber auch: Gut 1.000 verlangen weiterhin nichts.
Dass die Gebührenschinderei Erfolg hat, zeigen jüngste Zahlen des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV). 2017 steigerten die Sparkassen den Provisionsüberschuss um 8,4 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro. Die VR-Banken weiteten ihn um 8,1 auf 4,9 Milliarden Euro aus.
Und während die Deutsche Bank im gleichen Zeitraum einen Verlust erwirtschaftete, kamen die Sparkassen insgesamt auf ein Jahresergebnis von 2,2 Milliarden Euro, ein Plus von 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei den VR-Banken lag der voraussichtliche Jahresüberschuss vor Steuern 2017 bei 7,2 Milliarden Euro.
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