Keine Roaming-Gebühren

Andere Länder, gleiche Tarife? Nicht immer!

Caroline Benzel
Autorin
Aktualisiert am: 15.12.2021

Auf einen Blick

  • Bei Reisen in Nicht-EU-Staaten wie die Schweiz oder Türkei, sollten Verbraucher vorab klären, welche Kosten fürs Telefonieren und Surfen anfallen.
  • Aber auch bei Reisen in ein EU-Land schadet eine kurze Nachfrage beim eigenen Anbieter nicht. Denn wenn sich ein Kunde für einen falschen Tarif entschieden hat, zahlt er ohne sein Wissen dennoch Roaming-Gebühren im EU-Ausland!
  • Kunden von Discount-Anbietern sollten vor Reiseantritt nicht nur nachfragen, was sie im Ausland fürs Roaming bezahlen, sondern auch, ob ihr Tarif im Ausland überhaupt funktioniert.
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Handys und Smartphones machen das Leben leichter. Sie helfen bei spontanen Verabredungen, dienen als Navigations-Hilfe und ersetzen den Fotoapparat und den Reiseführer. Bevor Reisende im Urlaub lossurfen und telefonieren, sollten sie sich aber über die genauen Kosten im Klaren sein. Sonst kann der Urlaub im Nachhinein noch unerfreulich teuer werden. Der Hintergrund: Im Ausland loggen Handys sich in die Netze der lokalen Netzbetreiber ein. Dieser Vorgang heißt Roaming und kann zusätzliche Kosten verursachen.

Wenigstens innerhalb der Europäischen Union ist mit Extragebühren ab 15. Juni 2017 Schluss. Dann telefonieren, surfen und simsen EU-Bürger im EU-Ausland zu denselben Konditionen wie zu Hause. Voraussetzung ist aber, dass sie sich nicht aktiv für einen Auslandstarif entscheiden, in dem diese EU-Regelung nicht greift. In Reiseländern wie den USA oder China fallen natürlich weiterhin Roaming-Gebühren an.

Biallo News

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1. Telefonieren im Ausland

Bevor die Reise losgeht, empfiehlt es sich beim Handy-Anbieter nachzufragen, welche Kosten im Reiseland genau anfallen.

1a) Preisgrenzen innerhalb der EU

Um Rechnungsschocks nach Reisen ins EU-Ausland zu vermeiden, hat die EU-Kommission Obergrenzen für Roaming-Preise eingeführt. Ab Mitte Juni 2017 werden Roaming-Preise innerhalb der Europäischen Union endgültig abgeschafft. Aber Vorsicht: Die Gebührenfreiheit gilt, wenn Sie den Roaming-Standard-Tarif gebucht haben. Falls Sie einen anderen Auslandstarif gewählt haben, können bei manchen Anbietern noch Kosten im EU-Ausland anfallen.

1b) Vertragstarife der Netzbetreiber

Neben dem EU-Standard-Tarif haben die Netzbetreiber verschiedene Auslandsoptionen im Programm. Doch auch der Standard-Tarif ist gar nicht so einfach zu erkennen. Denn jeder Netzbetreiber gibt dem EU-Tarif einen eigenen Namen. Bei der Telekom heißt der Standard-Tarif "Option Weltweit", bei Vodafone "Vodafone World", bei Base "Roaming Basic" und bei O2 "Basistarif".

Telekom

Die Telekom hat Gratis-Roaming innerhalb der EU bereits in allen Tarifen umgesetzt, die nach dem 19. April 2016 gebucht worden sind. Diese Roaming-Option heißt "All Inclusive". Neben den EU-Ländern können All-Inclusive-Telekom-Kunden auch in der Schweiz zu denselben Konditionen telefonieren, surfen und simsen wie in Deutschland auch.

Bei Kunden, die schon vor dem 19. April 2016 einen Vertrag abgeschlossen haben, ist dagegen der Auslandstarif "Weltweit" voreingestellt. Auf der Website der Telekom können Telekom-Kunden jeweils die Kosten ihres individuellen Tarifs ins gewünschte Reiseland abrufen. Ab Mitte Juni 2017 bietet die Telekom EU-Roaming dann auch in den Weltweit-Tarifen gratis an. Anrufe aus den USA oder der Türkei nach Deutschland kosten in allen Roaming-Tarifen – egal ob für Vertrags- oder Prepaid-Kunden – 1,49 Euro pro Minute. Aus weiter entfernten Ländern wie Japan oder Brasilien fallen 2,99 Euro pro Minute an.

Vodafone

Bei Vodafone fallen die Roaming-Gebühren ab dem 15. Juni 2017 innerhalb der Europäischen Union komplett weg. Alle Bestandskunden werden automatisch umgestellt, ohne dass sie irgendetwas dafür tun müssen. Für Reisen außerhalb der EU fallen nach wie vor Roaming-Gebühren an. Dabei unterscheiden sich die Preise danach, ob sich Vodafone-Kunden im Ausland in ein fremdes Handy-Netz oder ein Vodafone-Netz einloggen.

Roaming im Vodafone-Netz ist günstiger. Um von den vergünstigten Preisen des Partner-Netzes zu profitieren, müssen Vodafone-Kunden die automatische Netzsuche des Handys ausschalten und die manuelle Netzsuche aktivieren. Dann können sie sich auf Reisen für das lokale Vodafone-Netz entscheiden. Diese Besonderheit gilt für Kunden, die Vodafones Roaming-Standard-Tarif nutzen, "Vodafone World".

Ein Anruf aus der Schweiz nach Deutschland kostet 1,09 Euro pro Minute, wenn er aus dem Schweizer Vodafone-Netz kommt. Ein Anruf aus einem Schweizer Fremdnetz wird mit 1,21 Euro abgerechnet. Eingehende Anrufe kosten 73 Cent pro Minute. Die Gesprächsminute aus dem US-Vodafone-Netz nach Deutschland kostet 1,75 Euro pro Minute, aus Fremdnetzen 1,94 Euro. Werden USA-Reisende angerufen, zahlen sie 84 Cent in der Minute.

Ein Anruf aus Kuba ist mit einem Minutenpreis von 5,48 Euro aus dem Vodafone-Netz ein teurer Luxus. Telefonieren Kuba-Reisende aus einem Fremdnetz nach Deutschland, zahlen sie sogar 6,09 Euro. Selbst angerufen zu werden ist auf Kuba auch nicht gerade erschwinglich. Minutenpreis: 1,82 Euro. Alternativ können Vodafone-Kunden sich auch für Reisen in die Türkei, die Schweiz, die USA und nach Kanada für 5,99 Euro pro Tag die Option "Easy Travel Tag" dazubuchen.

Dann nutzen sie ihr Handy zum Telefonieren, Surfen und Simsen zu denselben Konditionen wie zu Hause. Für längere Aufenthalte lohnt sich die Option "Easy Travel Woche". Auch sie gilt in den USA, der Schweiz, der Türkei und in Kanada und kostet 19,99 Euro pro Woche. Für 70 weitere Länder hat Vodafone die Option "Reisepaket World" vorgesehen.

Am Tag kostet die Option 7,99 Euro und beinhaltet 50 Gesprächsminuten, 50 SMS und 50 MB Surfvolumen. Für längere Aufenthalte lohnt es sich, gleich das Wochenpaket für 29,99 Euro zu buchen. Das Tages-Volumen bleibt mit 50 SMS, 50 MB Surfvolumen und 50 Gesprächsminuten gleich.

Base

Bei Telefónica-Tochter Base werden alle Kunden, die bereits einen Standard-Roaming-Tarif nutzen, automatisch auf das Gratis-Roaming innerhalb der EU umgestellt. Das sind Prepaid-Kunden und Vertragskunden, die sich für den Standard-Tarif "Roaming Basic" entschieden haben. Anders sieht es bei Kunden aus, die eine Option gebucht haben.

Diese wurden vor der Umstellung am 15. Juni 2017 gefragt, ob sie ihre Option wechseln möchten, oder den bestehenden Tarif beibehalten. Im Standard-Tarif "Roaming Basic" telefonieren Base-Kunden in der Europäischen Union nach EU-Vorgaben. Anrufe aus Nordamerika nach Deutschland werden mit 1,49 Euro pro Minute abgerechnet. Anrufe aus der restlichen Welt kosten 2,49 Euro pro Minute.

Kunden, die sich für die EU-Roaming-Flat entscheiden, kommunizieren zu anderen Konditionen. Nachteil der EU-Roaming-Flat: Sie muss zu einem Preis von monatlich 4,99 Euro für ganze zwei Jahre gebucht werden. Insgesamt fallen also alleine für diese Auslandsoption schon Grundgebühren von knapp 120 Euro an. Im Tarif "Base Pro" ist die Option dagegen ohne Aufpreis enthalten.

Mit der EU-Roaming-Flat können Base-Kunden innerhalb der EU und auch der Schweiz unbegrenzt innerhalb des Reiselandes und nach Deutschland telefonieren. Anrufe in ein anderes Land der Europäischen Union oder aus einem EU-Land in die Schweiz werden mit neun Cent pro Minute abgerechnet. Anrufe aus der restlichen Welt sind mit der EU-Roaming-Flat ebenfalls günstiger. Sie kosten nur noch 99 Cent pro Minute.

O2

Auch O2 wird Prepaid-Kunden und alle Vertragskunden, die den Standard-Roaming-Tarif nutzen, automatisch auf das Gratis-Roaming innerhalb der EU umstellen. Alle Kunden mit einer Auslandsoption konnten sich bis Mitte Juni entscheiden, ob sie diese weiter nutzen wollen, oder doch lieber zum Standard-Roaming-Tarif wechseln.

Aufpassen sollten alle Kunden, die die Gratis-Option "Roaming Day Pack" gebucht haben. Denn diese Option gilt für die EU und sieht weiterhin Kosten für ankommende und abgehende Gespräche, den SMS-Versand und die mobile Datennutzung vor. Abgehende Gespräche kosten beim "Roaming-Day-Pack" immerhin 19 Cent pro Minute, zuzüglich 75 Cent Verbindungsgebühr. Diese 75 Cent fallen auch bei der Annahme von Gesprächen an. Der SMS-Versand kostet zehn Cent und 50 MB Datennutzung gibt es für 1,99 Euro. O2 behält diese Preise bei, obwohl Kunden die Möglichkeit haben, ohne Roaming-Gebühren in EU-Ländern zu kommunizieren.

Auch die Auslands-Option "Flat" bleibt bei O2 weiter bestehen. Sie kostet 4,99 Euro im Monat und wird für zwei Jahre gebucht. Nach der Abschaffung der Roaming-Preise Mitte Juni 2017 lohnt sich die Option nur noch für Kunden, die auch häufig in der Schweiz unterwegs sind. Denn der Tarif beinhaltet eine Sprach-Flat innerhalb des Reiselandes und nach Deutschland, sowie ein Gigabyte an Surfvolumen. Der SMS-Versand kostet sieben Cent. Der Tarif gilt in allen EU-Ländern, sowie Andorra, der Isle of Man und der Schweiz.

1c) Mit Discount-Tarifen ins Ausland

Einige Discount-Anbieter verlegen sich aufgrund der EU-Roaming-Verordnung darauf, Tarife anzubieten, bei denen Roaming gar nicht erst möglich ist. Das bedeutet, dass die Sim-Karte im Ausland nicht funktioniert. Dafür ist der Tarif dann aber auch deutlich billiger zu haben. Beispiel "Deutschlandsim". Dort haben die Kunden neuerdings die Wahl zwischen LTE-Tarifen mit und ohne Roaming.

So gibt es beispielsweise mit "LTE 2000" eine Sprach- und SMS-Flat in alle deutschen Netze und derzeit drei statt zwei Gigabyte schnellem Surfen für 9,99 Euro im Monat. Soll der Tarif auch im Ausland funktionieren, so steigt der Tarif-Preis auf 14,99 Euro im Monat. Auch die Discounter Yourfone und Callmobile unterscheiden bereits zwischen nationalen und international nutzbaren Tarifen.

Sprachtarife der Netzbetreiber (Standard-Roaming)

Anbieter

Telekom

Vodafone

Base

O2

Aktueller Standard-Tarif

All inclusive

Vodafone World

Roaming Basic

Basis-Tarif

Minutenpreis EU nach Deutschland

0,00 €

0,00 €

0,00 €

0,00 €

Minutenpreis Gesprächsannahme EU

0,00 €

0,00 €

0,00 €

0,00 €

SMS aus der EU nach Deutschland

0,00 €

0,00 €

0,00 €

0,00 €

Minutenpreis Schweiz nach Deutschland

0,00 €

1,09 € / 1,21 €¹

0,54 €

0,54 €

Minutenpreis Gesprächsannahme Schweiz

0,00 €

0,73 €

0,26 €

0,26 €

SMS aus der Schweiz nach Deutschland

0,00 €

0,49 €

0,39 €

0,39 €

Minutenpreis USA / Türkei nach Deutschland

1,49 €

1,75 € /1,94 €¹

1,49 €

1,49 €

Minutenpreis Gesprächsannahme USA / Türkei

0,69 €

0,84 €

0,69 €

0,69 €

SMS USA / Türkei nach Deutschland

0,49 €

0,49 €

0,39 €

0,39 €

Minutenpreis Brasilien / China nach Deutschland

2,99 €

2,73 € / 3,04 €¹

2,49 €

2,49 €

Minutenpreis Gesprächsannahme Brasilien / China

1,79 €

1,82 €

1,59 €

1,59 €

SMS Brasilien / China nach Deutschland

0,49 €

0,49 €

0,39 €

0,39 €

Quelle: Websites der Anbieter, Stand: Juni 2017, 1) Günstiger, wenn Vodafone-Partnernetz.

2. Surfen im Ausland

Wer im Urlaub sparen will, schaltet das Daten-Roaming am besten ganz ab und aktiviert es nur bei Bedarf. Andernfalls können die verschiedenen auf dem Smartphone installierten Programme unbemerkt Datenströme verursachen – und das kann teuer werden. Nur innerhalb der Europäischen Union ist diese Maßnahme ab Mitte Juni 2017 nicht mehr notwendig. Zumindest wenn Sie sich vorab versichern, dass Sie mit Ihrem Tarif wirklich zu denselben Konditionen wie zu Hause surfen. 

Telekom

Auch bei der mobilen Datennutzung gibt es zwei Standard-Tarife für Telekom-Kunden. Für Vertragsabschlüsse nach dem 19. April 2016 ist die Roaming-Option "All Inclusive" eingestellt. Mit dieser Option ist Surfen innerhalb der Europäischen Union und der Schweiz schon vorab zu denselben Konditionen wie in Deutschland möglich. Wer also eine Datenflatrate gebucht hat, kann in der EU und der Schweiz ohne Zusatzkosten weitersurfen.

Kunden mit einem älteren Tarif, bei denen die Auslands-Option "Weltweit" eingestellt ist, profitieren ab Mitte Juni 2017 von der Abschaffung der Roaming-Preise innerhalb der EU. Außerhalb der EU und der Schweiz gibt es bei der mobilen Datennutzung keine Preisunterschiede zwischen den Tarifen "Weltweit" und "All Inclusive".

Die Abrechnung der mobilen Daten erfolgt im 50-Kilobyte-Rhythmus. In der Türkei und den USA werden 49 Cent pro 50 Kilobyte berechnet, in Ländern wie Ägypten, Brasilien oder China 79 Cent pro 50 Kilobyte. Ein Megabyte kostet in den USA also schon 10,04 Euro, in Ägypten 16,18 Euro. Hinzu kommt außerhalb der EU ein Tagesnutzungspreis fürs mobile Surfen von 49 Cent.

Vodafone

Wer mit seinem Smartphone im Tarif "World Data" surft, profitiert in der Europäischen Union von den Preisvorgaben der EU. Sprich: Es gelten dieselben Preise wie in Deutschland. Sobald Reisende die Europäische Union verlassen und im Ausland mobil surfen wollen, sollten sie auf jeden Fall eine Surfoption fürs Ausland buchen. Denn die Datenpreise haben es in sich: Ein Megabyte an Daten kostet in der Schweiz 4,15 Euro. In den USA, der Türkei und in Kanada kostet das MB schon 11,94 Euro. In Tunesien, China und Brasilien liegt der Megabyte-Preis mit World Data schon bei 19,25 Euro und auf Kuba steigt der Preis sogar auf 24,13 Euro pro Megabyte.

Base

Standard-Roaming-Kunden surfen ab dem 15. Juni innerhalb der europäischen Union ohne Aufpreis. Wer eine Option gebucht hat, bekommt vorher die Möglichkeit zum Standard-Roaming zu wechseln oder den gebuchten Tarif beizubehalten. Außerhalb der EU und der Schweiz nimmt Base 60 Cent pro 50 Kilobyte. Das macht einen Megabyte-Preis von zwöf Euro. Der Preis gilt auch für Kunden, die die Bezahloption "EU-Roaming-Flat" für 4,99 Euro im Monat – bei zweijähriger Laufzeit – gebucht haben.

Die Option führt zu günstigeren Gesprächspreisen auch außerhalb der EU, beinhaltet aber nur ein Gigabyte freies Surfen im EU-Ausland. Für Base-Kunden, die einen Flatrate-Tarif mit höherem Inklusiv-Volumen als einem Gigabyte gebucht haben, bedeutet das im Vergleich zur EU-Verordnung also eine Schlechterstellung. Denn die EU-Verordnung sieht vor, dass Mobilfunkkunden EU-weit zu denselben Konditionen kommunizieren wie zu Hause.

O2

Bei O2 sollten Bestandskunden ganz genau hinschauen, welchen Tarif sie nutzen. Zwar stellt auch O2 die Tarife zum 15. Juni automatisch um, aber eben nur für Kunden, die das Standard-Roaming nutzen. So bleibt beispielsweise das "Roaming Day Pack" erhalten. Schlecht für die Kunden. Denn anstatt – wie in der EU-Verordnung vorgesehen – innerhalb der EU gratis zu surfen, zahlen sie hier 1,99 Euro am Tag für lediglich 50 Megabyte.

Dafür sind die O2-Preise für weiter entfernte Länder wie die USA, Brasilien oder auch die Türkei erfreulich fair. Hier zahlen Kunden für sechs Megabyte 1,99 Euro am Tag. Ein Schnäppchen, wenn man sich die Megabyte-Preise der anderen Netzbetreiber anschaut.

Surf-Tarife der Netzbetreiber (Standard-Roaming)

Anbieter

Telekom

Vodafone

Base

O2

Tarif

All Inclusive

World Data

Roaming Basic

Basis-Tarif

Preis EU

0,00 € / MB

0,00 € / MB

0,00 € / MB

0,00 € / MB

Taktung EU

-

-

-

-

Preis Schweiz

0,00 € / MB

4,15 € / MB

0,00 € / MB

0,23 € / MB

Taktung Schweiz

-

50 KB

1 KB

1 KB

Preis USA / Türkei

9,80 € / MB

11,94 € / MB

12 € / MB

1,99 € / 6 MB

Taktung USA / Türkei

50 KB

50 KB

50 KB

6 MB

Preis Brasilien / China

15,80 € / MB

19,25 € / MB

12 € / MB

1,99 € / 6 MB

Taktung Brasilien / China

50 KB

50 KB

50 KB

6 MB

Quelle: Websites der Anbieter, Stand: Juni 2017

Auslands-Optionen der Netzbetreiber

Anbieter

Option

Kosten in Euro

Laufzeit

Leistung

Telekom

EU Flat plus

10,00 €

12 Monate

Flat Telefonieren, Simsen und Surfen innerhalb der EU-Flat-Plus-Länder (Schweiz, USA, Kanda, Türkei) und nach Deutschland, sowie Anrufe und SMS aus Deutschland in die EU-Flat-Plus Länder

Vodafone

Easy Travel Tag / Woche

5,99 €/

19,99 €

1 Tag / 1 Woche

500 Gesprächsminuten, 500 SMS, Surfen wie im gebuchten Smartphone Tarif in folgenden Ländern: Andorra, Färöer Inseln, Guernsey, Isle of Man, Jersey, Kanada, Schweiz, Türkei, USA

Vodafone

Reisepaket World Tag / Woche

7,99 € /

29,99 €

1 Tag / 1 Woche

50 Gesprächsminuten, 100 SMS und 100 MB am Tag in 70 Reiseländern außerhalb der EU, Türkei, Schweiz, den USA und Kanada

Vodafone

Reisepaket Data Tag / Woche

5,99 € /

14,99 €

1 Tag / 1 Woche

100 MB am Tag / 150 MB in der Woche in 70 Reiseländern außerhalb der EU, Türkei, Schweiz, den USA und Kanada

Base

EU Roaming Flat

4,99 € / Monat

24 Monate

Gratis-Roaming innerhalb der EU, Andorra, Isle of Man und Schweiz, Preise Gesprächsminuten im Rest der Welt für 0,99 Euro

O2

Flat

4,99 € / Monat

24 Monate

Telefon- und Daten-Flat, 0,07 € pro SMS innerhalb der EU, Andorra, Isle of Man und Schweiz

Quelle: Websites der Anbieter, Stand Juni 2017.

3. Spartipps fürs Surfen und Telefonieren 

Verwirrung herrscht oft bei der Frage, welches Volumen an Daten beim mobilen Surfen überhaupt verbraucht wird. Die Antwort: je nachdem, was man mit seinem Handy macht. Zehn Minuten Videos auf Youtube Anschauen benötigt circa 25 MB. Das Herunterladen eines MP3-Songs verursacht einen Datenstrom von fünf Megabyte, 30 Minuten Surfen schlucken rund zehn Megabyte. 100 E-Mails ohne Anhang und Bilder können insgesamt nur einem Megabyte entsprechen, dasselbe wie eine einzige Mail mit Bild.

3a. Datenverbrauch messen

Ein Blick auf die Handy-Rechnung zeigt, wie viel man monatlich an Daten nutzt. Wird das verbrauchte Volumen nicht angezeigt, empfiehlt sich ein Anruf bei der Kundenbetreuung.

3b. WLAN statt UMTS

Die meisten Handys können auch über WLAN eine Verbindung mit dem Internet herstellen. Wer Kosten sparen will, kann die mobile Datennutzung im Ausland abschalten und stattdessen nur über WLAN ins Netz gehen. Viele Hotels bieten WLAN inzwischen kostenlos an. Allerdings ist das Netz oft nur im Empfangsbereich stark genug und reicht nicht bis zu den Zimmern. Wenn für die WLAN-Nutzung Gebühren verlangt werden, ist das Surfen über die Handy-Rechnung eventuell billiger. Oft gibt es kostenlose Hotspots in Cafés oder Jugendherbergen. Apps wie Wifi-Directory helfen beim Suchen der Zugangspunkte.

3c. Internet-Cafés: Es gibt Bequemeres, als alle seine E-Mails per Handy abzurufen. Wer also lieber im Internet-Café surft, anstatt eine hohe Handy-Rechnung zu riskieren, sollte daran denken, dass die Computer an öffentlichen Orten oft nicht ausreichend gesichert sind. Online-Banking, Einkaufen per Kreditkarte und der Versand brisanter Mails sollten im Internet-Café tabu sein.

3d. Sim-Karte vor Ort kaufen

Im Ausland ist nicht nur die mobile Datennutzung teuer, auch für das Telefonieren und selbst die Annahme von Gesprächen fallen Gebühren an. Je nach Länge des Aufenthaltes kann es sich deshalb lohnen, vor Ort eine SIM-Karte zu kaufen und ins eigene Handy einzulegen. Das geht allerdings nur, wenn das Gerät keinen SIM-Lock hat, also nicht für weitere Anbieter gesperrt ist.

Bei Laufzeitverträgen wird die Sperre in der Regel nach zwei Jahren aufgehoben, bei Prepaid-Handys ist das Entsperren meistens gegen einen Aufpreis möglich. Informationen zu den lokalen Mobilfunkanbietern geben Reiseleiter oder das Hotelpersonal. Ansonsten einfach im Geschäft nach dem Tarif fragen.

Einfacher ist es natürlich, sich die passende SIM-Karte vor Reiseantritt zu beschaffen. Anbieter wie www.holidayphone.de und www.travsim.de verschicken die SIM-Karten vor Reiseantritt. Vorteil: So müssen Sie sich nicht im Reiseland auf die Suche machen und vermeiden etwaige Probleme beim SIM-Karten-Kauf – etwa weil Sie eine lokale Adresse angeben müssen.

Bei Holidayphone gibt es fürs Reiseland USA beispielsweise den Tarif "Voice Data S". Dafür bezahlen Kunden dann 49 Euro und können den Tarif 30 Tage in den USA nutzen. Im Paket mit drin sind eine Sprach- und SMS-Flat innerhalb der USA, eine Sprach-Flat in 50 Länder und ein Gigabyte Surfvolumen.

Insgesamt ist dies also sehr viel günstiger als beispielsweise bei der Telekom. Wer dagegen nur mobil surfen will, findet fürs Reiseland USA bei Travsim ein sehr attraktives Angebot. Für insgesamt 19,98 Euro gibt es ein Gigabyte Surfvolumen.

Übrigens: Es ist nicht möglich im Ausland einen Tarif abzuschließen, der noch günstiger ist als bei einem deutschen Anbieter und dann dauerhaft diesen Tarif in Deutschland zu nutzen. Die EU-Roaming-Verordnung gilt für vorübergehende und nicht dauerhafte Auslandsaufenthalte.

Über die Autorin Caroline Benzel

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Biallo-Spezialistin rund um das Thema Mobilfunk. LTE, NFC, UMTS - sie weiß, was diese Abkürzungen bedeuten und wann sie für unsere Leser wichtig sind. Nach ihrem Studium der Publizistik hat sie sich auf Verbraucherthemen spezialisiert. Caroline Benzel arbeitet für Print- und Online-Medien sowie fürs öffentlich-rechtliche Fernsehen.

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