Gasumlage: Mehrere hundert Euro
Wie ein mögliches Entlastungspaket auch aussehen mag, Gaskundinnen und -kunden müssen sich ab Herbst auf deutlich höhere Kosten einstellen. Denn zu den auf Rekordniveau gestiegenen Gaspreisen kommt ab 1. Oktober die Gasumlage von rund 2,4 Cent pro Kilowattstunde obendrauf. Für einen Vier-Personen-Haushalt ergeben sich dadurch Mehrkosten von rund 480 Euro pro Jahr – und das ohne Mehrwertsteuer.
Allerdings wird sich die Gasumlage erst verzögert auf der Rechnung bemerkbar machen. Es gibt Ankündigungsfristen im Energiewirtschaftsgesetz von bis zu sechs Wochen. Daher werde die Umlage auch erst im November beziehungsweise Dezember auf der Rechnung auftauchen. Die Gasumlage ist bis zum 1. Oktober 2024 befristet.
Warum die Gasumlage nötig ist
Aufgrund der gedrosselten Gaslieferungen aus Russland müssen die Gasversorger Ersatz anderswo zu deutlich teureren Preisen einkaufen. Bisher konnten die Unternehmen diese Mehrkosten nicht an den Endkungen abgeben. Dadurch sind den Gasimporteuren erhebliche Verluste entstanden. Zuletzt musste die Bundesrepublik dem Energiekonzern Uniper mit einem milliardenschweren Rettungspaket unter die Arme greifen.
Gasumlage könnte die Inflation weiter anheizen
Berechnungen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) zufolge, könnte die Inflation aufgrund der Gasumlage auf bis zu zehn Prozent steigen, berichtet das "Handelsblatt". Dabei hängen die Auswirkungen stark davon ab, ob eine Mehrwertsteuer fällig wird oder nicht. Fällt die Steuer weg, sei von einem Inflationseffekt von 0,50 bis 1,70 Prozentpunkten auszugehen. Kommen die 19 Prozent Mehrwertsteuer obendrauf, könnten es 0,60 bis zwei Prozentpunkte sein. Zuletzt fiel die Teuerungsrate im Juli leicht von 7,6 auf 7,5 Prozent.
Scholz kündigt Entlastungen an
Ob Mehrwertsteuer oder nicht, klar ist, dass es für Menschen mit niedrigen oder mittleren Einkommen ein schwerer Herbst wird. Das weiß auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD): „Mit 30 Milliarden Euro entlasten wir die Bürgerinnen und Bürger bereits. Und wir schnüren ein weiteres Entlastungspaket. Wir lassen niemanden allein mit den höheren Kosten“, schreibt der Sozialdemokrat auf Twitter.
Wir informieren Sie über das bereits beschlossene Entlastungspaket.
Verschenken Sie kein Geld. In der Vergangenheit haben einige Gasanbieter die Verträge gekündigt. Möglicherweise steht diesen Gaskunden eine Entschädigung zu.