Datenschutz

Verbraucherzentrale kritisiert neues Abo-Modell von Instagram und Facebook

Franziska Baum
Redakteurin
Veröffentlicht am: 21.11.2023

Auf einen Blick

  • Die Nutzung von Facebook und Instagram ist seit Anfang November 2023 ohne Werbung möglich, dafür müssen Nutzer allerdings zahlen..
  • Verbraucherschützer kritisieren, dass persönliche Daten auch im Bezahlmodell weiterhin für verschiedene kommerzielle Zwecke genutzt werden.
  • Ob das neue Abo-Modell von Meta tatsächlich im Sinne der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ist, ist zumindest fraglich.
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. „Werbung auswählen“: die neue Option
  2. Verschiedene Preise für verschiedene Geräte
  3. Datensammlung trotz Abo
  4. Verbraucherschützer sind alarmiert

Seit Anfang November 2023 stehen die Nutzerinnen und Nutzer von Facebook und Instagram vor einer interessanten Wahl: Entweder zahlen sie Geld oder sie akzeptieren personalisierte Werbung. Doch wie steht es um den Datenschutz in dieser neuen Konstellation? Die Verbraucherschützer sehen es zumindest kritisch.

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„Werbung auswählen“: die neue Option

Nutzerinnen und Nutzer von Facebook und Instagram in Europa erhalten neuerdings eine Anzeige mit dem Text „Triff eine Auswahl zum Thema Werbung“. Diejenigen, die bereit sind, mindestens 9,99 Euro pro Monat zu bezahlen, bekommen von Meta, dem Betreiber der Plattformen, folgende Zusage: „Wir verwenden deine Informationen dann nicht, um dir Werbung zu zeigen.“

Entscheiden Sie sich gegen die Zahlung, wird Ihnen weiterhin personalisierte Werbung angezeigt. Die Daten hierfür sammeln die Plattformen aus dem Nutzungsverhalten der Mitglieder, unabhängig davon, ob sie bezahlen oder nicht.

Meta versichert in einer Erklärung auf Englisch zwar: „Während das Abo läuft, werden die Nutzerinformationen nicht für Werbung genutzt.“  Allerdings bleiben diese Informationen für andere Zwecke weiterhin verfügbar, kritisiert die Verbraucherzentrale..

 

Verschiedene Preise für verschiedene Geräte

Die kostenpflichtige Mitgliedschaft ist für 9,99 Euro monatlich verfügbar, wenn sie über einen Computer eingerichtet wird. Bei Abschluss auf einem Smartphone mit den Betriebssystemen Android und iOS belaufen sich die Kosten auf monatlich 12,99 Euro. Meta begründet den Unterschied mit zusätzlichen Gebühren, die von Google und Apple erhoben werden. Unabhängig davon, wo Sie die Konten abschließen, gilt der Preis für alle verknüpften Facebook- und Instagram-Konten. Allerdings nur noch für kurze Zeit. Denn ab 1. März 2024 müssen Sie für jedes weitere Konto, das in Ihrem Account aufgeführt ist, zusätzlich sechs Euro (PC) beziehungsweise acht Euro pro Monat (Smartphone) bezahlen.

 

Datensammlung trotz Abo

Durch die kostenpflichtige Mitgliedschaft können Sie sich nicht gänzlich von der Datensammlung freikaufen. Meta behält sich die Möglichkeit vor, weiterhin umfassende Nutzerprofile zu erstellen und Informationen darüber zu speichern, was auf Facebook und Instagram geschieht. Auch Ihre Aktivitäten auf anderen Internetseiten sowie die Nutzung Ihrer Apps auf dem Smartphone kann Meta verfolgen. Diese Daten werden für verschiedene Zwecke genutzt, einschließlich der Personalisierung von Inhalten und zu Forschungszwecken.

Unternehmen, die die Analysedienste von Meta nutzen, erhalten detaillierte Informationen darüber, wie Nutzerinnen und Nutzer mit Inhalten oder Diensten interagieren. Diese Informationen können sie für ihre eigenen Zwecke nutzen. Und dies gilt auch für die Daten von Abonnenten.

 

Verbraucherschützer sind alarmiert

Verbraucherschützern ist die neue Regelung bei Facebook und Instagram ein Dorn im Auge. Laut Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) sei es entscheidend, dass Verbraucherinnen und Verbraucher „vollständig darüber informiert werden, welche ihrer Daten gesammelt werden, wie das geschieht und was damit geschieht“. Die Verbraucherzentrale bezweifelt, dass die Zustimmung als freiwillig betrachtet werden kann. Schließlich handele es sich bei Meta um eines der größten sozialen Netzwerke, das seine Mitglieder vor die Wahl zwischen personalisierter Werbung oder einer jährlichen Zahlung von mindestens 120 Euro stellt.

Mit seinem neuen Abo-Modell reagiere Meta zwar auf jahrelange Streitigkeiten mit europäischen Datenschutzbehörden. Doch die Verbraucherschützer sind überzeugt, dass die getroffenen Maßnahmen die bestehenden Probleme nicht vollständig aus dem Weg räumen.

Wie finden Sie die neue Auswahloption bei Facebook und Instagram? Reagiert Meta angemessen auf die Datenschutzrichtlinien oder finden Sie, dass das Unternehmen weiterhin mit den Daten seiner Nutzerinnen und Nutzer „spielt”? Gern können Sie uns Ihre Meinung an redaktion@biallo.de senden. Steigende Preise, plötzliche Abos, kuriose Geldfunde – damit Sie keine Neuigkeiten aus der Finanzwelt verpassen, abonnieren Sie am besten unseren kostenlosen Newsletter.

Über die Redakteurin Franziska Baum

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Bereits in ihrer Schulzeit war Franziska für die Jugendredaktion der Sächsischen Zeitung tätig. Nach ihrem Germanistik-Studium in Dresden sammelte sie weitere Erfahrungen als Online-Redakteurin bei führenden Technik-Magazinen und später im Verbraucherschutz. Seit 2016 war Franzi (so ihr Spitzname) als Redakteurin am Aufbau des Onlineportals verbraucherschutz.com (früher onlinewarnungen.de) beteiligt. Dort betreute sie unter anderem den Social Media Bereich, plante und verfasste eigene Tipps, News und Anleitungen zu aktuellen Themen. Durch diese Arbeit hat Franzi sich ein ausgeprägtes Wissen im Bereich Verbraucherschutz angeeignet. Bei biallo.de bringt sie genau dieses Wissen ein. Außerdem ist Franziska in der Leserbetreuung tätig. Ihr Ziel ist es, den Leserinnen und Lesern zu helfen und ein gutes Gefühl zu geben. 

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