Trudelt ein Inkasso-Brief ins Haus, ist die Aufregung erst einmal groß. Manchmal handelt es sich bei den Inkasso-Briefen auch um Fälschungen wie bei den Inkasso-Schreiben zu Lotterieverträgen. Auch bei den Inkasso-Mails zu den dubiosen Streaming-Anbietern sollten Sie trotz Schufa-Drohung nicht gleich bezahlen. Generell sollten Sie wissen, was Sie nach Erhalt von Inkassopost tun sollen und worauf Sie bei einem Inkasso-Brief achten müssen.
Doch wie ist das nun eigentlich? Bedeutet ein Schreiben eines Inkasso-Unternehmens gleichzeitig einen Eintrag bei der Schufa? Wie verhält sich der Schufa-Score? Und gibt es noch andere Auskunfteien, die erfahren, wenn Sie Schulden haben? Diese Fragen beantworten wir in unserem Ratgeber.
Was macht die Schufa eigentlich?
Oft hören oder lesen Sie, dass ein Schufa-Eintrag Ihre Kreditwürdigkeit herabsetzt. Doch diese Behauptung stimmt so nicht. Begründet ist das in der Arbeit der Schufa. Diese sammelt nämlich alles, was Ihre Finanzaktivitäten betrifft. Welche Konten haben Sie? Welche Kreditkarten nutzen Sie? Haben Sie Handyverträge oder laufende Kredite? All diese Informationen werden gesammelt. Ziel der Schufa ist es, beim Abschluss von Verträgen Vertrauen zwischen den Vertragspartnern aufzubauen. Das tut sie mit rund einer halben Millionen Auskünften pro Tag.
Solange Sie Ihre Rechnungen und Raten zu diesen Sachen pünktlich bezahlen, werden diese Einträge in der Regel auch positiv gewertet. Somit geht auch Ihr Schufa-Score (die Punktzahl für Ihre Zahlungsmoral) nach oben. Wollen Vermieter, Händler oder Banken einen Einblick, sehen diese nicht alle Ihre Vertragspartner, sondern deutlich weniger Informationen. So werden beispielsweise Kreditanfragen zwar für zwölf Monate bei der Schufa gespeichert, Schufa-Vertragspartnerunternehmen werden diese Anfragen jedoch nur zehn Tage lang mitgeteilt. Können Sie dagegen Ihre Verpflichtungen aus Verträgen nicht mehr erfüllen, sinkt Ihr Schufa-Score. Das bedeutet, dass die Aufnahme eines neuen Kredits erschwert wird. Letztlich dient das auch Ihrem eigenen Schutz vor einer Überschuldung.
Erfährt die Schufa von Inkasso-Briefen?
Haben Sie eine Rechnung nicht pünktlich bezahlt und kommen in Verzug, flattert meist zeitnah eine Mahnung ins Haus. Schon bei den ersten Mahnungen kann es Ihnen passieren, dass das Unternehmen mit einem Eintrag bei der Schufa droht. Doch kann dieses so einfach einen negativen Schufa-Eintrag veranlassen? Nein, denn bei der Schufa können Informationen nur nach festen Regeln eingetragen werden. Damit wird vermieden, dass Sie bei einer vergessenen Rechnung gleich mit einem Schufa-Eintrag rechnen müssen.
Wann gibt es einen negativen Schufa-Eintrag?
Damit es einen negativen Eintrag bei der Schufa gibt, müssen die folgenden vier Punkte geschehen sein:
- Der Gläubiger, also das Unternehmen, welchem Sie Geld schulden, muss Sie mindestens zweimal schriftlich angemahnt und Sie so an die nicht bezahlte Rechnung erinnert haben.
- Zwischen den Mahnungen müssen mindestens vier Wochen Abstand liegen.
- Zusätzlich müssen die Gläubiger Sie in einer der Mahnungen darauf hinweisen, dass Sie einen negativen Eintrag bei der Schufa erhalten, sollten Sie nicht zahlen.
- Sie dürfen keinen Widerspruch gegen die Forderung eingelegt haben.
Kurz gesagt, durch einen einfachen Inkasso-Brief werden Sie nicht automatisch bei der Schufa gemeldet. Nur, wenn die vier Bedingungen erfüllt sind und Sie die Rechnungen / Raten weiterhin nicht zahlen, ist der negative Schufa-Eintrag sicher. Sie können den Schufa-Eintrag also schon dadurch verhindern, dass Sie die Forderung bestreiten, wenn diese aus Ihrer Sicht nicht besteht.