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Geht es noch weiter runter – oder erholen sich die Aktienmärkte wieder? Diese Frage stellen sich viele Anleger nach dem scheibchenweisen Kursrutsch der vergangenen Wochen. Seit Anfang November hat der Deutsche Aktienindex (Dax) fast 1.000 Punkte verloren – ein Minus von knapp vier Prozent. Hauptgründe sind die Angst vor einem Platzen der KI-Blase und die Unsicherheit über Konjunktur und Zinspolitik in den USA. 

Dabei sollte doch so langsam die "Jahresendrallye" losgehen: Am Jahresende starten die Börsen oft nochmal richtig durch und fahren kräftige Kursgewinne ein. Doch wie wahrscheinlich ist ein solcher Anstieg in den Wochen bis zum Jahreswechsel? Biallo.de hat analysiert, was an der Jahresendrallye dran ist, wie wahrscheinlich sie 2025 ist – und wie sich Anleger am besten für einen möglichen Jahresendspurt an der Börse aufstellen. 

Gibt es die Jahresendrallye wirklich? 

Es gibt sie – aber nicht jedes Jahr. Tatsächlich steigen die Kurse in den letzten Wochen vor dem Jahreswechsel häufig abermals deutlich an. Ein Automatismus ist das aber nicht. Das macht die Dezember-Performance des Deutschen Aktienindex in den vergangenen zehn Jahren deutlich (siehe Grafik). Betrachtet wurde dabei jeweils die Kursveränderung vom letzten Handelstag im November bis zum letzten Handelstag im Dezember. 

So schnitt der Dax seit 2015 im Dezember ab (in Prozent)¹ 

¹Monatsperformance vom letzten Handelstag im November bis zum letzten Handelstag im Dezember; Xetra-Schlusskurse; Quelle: onvista.de, eigene Berechnungen 

Die Analyse zeigt: 

In sechs von zehn Fällen lag der Dax im letzten Monat des Jahres im Plus. Dabei ist der Anteil der Dezember-Performance an der gesamten Jahresperformance in allen Fällen überproportional hoch. Soll heißen: Wenn es im Dezember bergauf geht, dann ist der Kursgewinn gemessen am Gesamtjahr besonders groß. 

Allerdings gab es in vier Jahren im Dezember auch Verluste: 2018 und 2022 setzte der Dax die Abwärtsbewegung aus den Vormonaten fort. 2015 lag der Index bis Ende November sogar im Plus. Im Dezember rutschten die Kurse trotzdem nach unten. 

Insgesamt jedoch ging es in der Vergangenheit zum Jahresende hin öfter nach oben als nach unten. Das zeigen auch andere Analysen. 

Wie sieht es langfristig mit dem Jahresendspurt aus? 

Eine Analyse der Direktbank ING macht deutlich: Seit seiner Auflage 1988 verbuchte der Dax 28-mal im Dezember einen Gewinn, neunmal gab es einen Verlust. In drei von vier Jahren durften sich Anleger also über eine Jahresendrallye freuen. 

Eine neuere Untersuchung des Family Office HQ Trust betrachtet jeweils das letzte Quartal eines Jahres bis zurück ins Jahr 1965. Für die Zeit vor Einführung des Dax wird dabei ein vergleichbarer Index betrachtet. Ergebnis: Im Durchschnitt gewann der deutsche Leitindex am Jahresende vier Prozent hinzu. Dabei entwickelte sich der Dax im vierten Quartal stets "umso besser, je besser er in den neun Monaten zuvor abschnitt", so Analyst Pascal Kielkopf. 

Kommt die Rallye 2025 noch? 

Die Analysen zeigen, dass es nicht zwangsläufig jedes Jahr eine Rallye am Jahresende gibt. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist aber immer dann hoch, wenn die Aktienmärkte in den Monaten zuvor bereits Gewinne verzeichneten. Das ist in diesem Jahr der Fall: 2025 liegt der Dax bislang mit fast 17 Prozent deutlich im Plus. 

Allerdings herrscht an den Börsen derzeit viel Unsicherheit. Trotz der bisherigen Gewinne erwartet Analyst Pascal Kielkopf daher nicht, dass der Dax bis zum Jahresende ein so starkes Plus einfährt wie zuvor in ähnlich guten Jahren. Optimistischer ist dagegen Robert Halver: Für den Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank ist eine Jahresendrallye "auch 2025 gut möglich". 

Sollten Anleger auf die Dezember-Rallye setzen? 

Wegen der hohen Unsicherheit an den Börsen lässt sich das für dieses Jahr schwer sagen. Die Aktienmärkte liegen seit Jahresanfang zwar deutlich im Plus. Der jüngste Trend zeigt aber eher nach unten. 

Wer dennoch auf einen möglichen Schlussspurt zum Jahresende setzen will, sollte daher nicht nur die letzten Wochen des Jahres im Blick haben. Stattdessen kann es gerade nach dem jüngsten Kursrutsch sinnvoll sein, ein bestehendes, langfristig angelegtes Portfolio zusätzlich aufzustocken – und damit die Chance zu wahren, mögliche Kursgewinne zum Jahresende mitzunehmen. 

Sollte die Rallye ausbleiben, ist damit nichts verloren. Denn die Anteile sind eine Langfristinvestition. Statt nur auf eine mögliche Rallye zu spekulieren, sollten Anlegerinnen und Anleger also vielmehr "über den Tellerrand des Jahresendes hinausschauen", meint auch Robert Halver: "Und langfristig und regelmäßig in Aktien investieren." Wenn sie dabei dank der Jahresendrallye auch noch Zusatzgewinne mitnehmen können – umso besser.

Über den Redakteur Andreas Jalsovec

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Hat als Redakteur in mehreren (Wirtschafts-) Redaktionen gearbeitet – unter anderem beim Anlegermagazin Börse Online, bei der Münchner Abendzeitung, der Schwäbischen Zeitung und der Nachrichtenagentur epd. Der promovierte Ökonom schreibt vor allem über Anleger- und Verbraucherthemen. Vor seinem Wechsel zu Biallo.de war er für die Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung tätig.

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