





Dieses war der zweite Streich – und der dritte dürfte bei der nächsten Sitzung Ende Oktober folgen: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag (11. September 2025) die Leitzinsen unverändert gelassen. Es ist die zweite Zinspause hintereinander. Bereits im Juli sind die Zinsen auf dem bisherigen Niveau geblieben.
Der EZB-Leitzins liegt damit weiter bei 2,15 Prozent, der für Sparer wichtige Einlagensatz beträgt 2,00 Prozent. Wir sagen Ihnen, warum die Notenbank die Zinsen konstant hält, wie Sparerinnen und Sparer jetzt am besten handeln und wo es derzeit noch gute Zinsen beim Festgeld gibt.
Die Notenbank begründete ihre erneute Zinspause mit der derzeit stabilen Inflationsrate. Die Teuerung liege "zurzeit in der Nähe des mittelfristigen Zielwerts von zwei Prozent und die Beurteilung der Inflationsaussichten durch den EZB-Rat ist weitgehend unverändert", heißt es in einer Mitteilung der EZB.
Im August hatte die Inflation zwar überraschend zugelegt – aber nur leicht: In Euroland liegt die Teuerung jetzt bei 2,1 Prozent, in Deutschland sind es 2,2 Prozent. Langfristig strebt die Notenbank eine Inflationsrate von 2,0 Prozent an. Die Bekämpfung der Inflation ist das wichtigste Ziel der EZB. In ihrer neuesten Prognose geht die Zentralbank derzeit für 2025 von einer Inflationsrate von 2,1 Prozent in Euroland aus, für 2026 sollen es 1,7 Prozent sein. Angesichts dieser Zahlen sehen die Notenbanker vorerst offenbar keinen Handlungsbedarf.
Etliche Ökonomen glauben: Die EZB ist mit den Zinssenkungen für dieses Jahr bereits durch. So sagen 40 von 66 der von der Nachrichtenagentur Reuters befragt Fachleute voraus, dass die Zentralbank ihre Leitzinsen 2025 nicht mehr senken wird. Andere Experten rechnen in diesem Jahr dagegen noch mit einer weiteren Senkung um 0,25 Prozentpunkte – allerdings erst im Dezember. Dann dürfte der sogenannte Zinssenkungs-Zyklus wohl vorerst abgeschlossen sein
Es deutet demnach vieles darauf hin, dass die Notenbank die Zinsen über die nächsten Monate konstant hält. Damit dürften sich auch die Sparzinsen erst einmal wenig bewegen.
Für Zinssparer heißt das: Sie können sich in Ruhe auf die Suche nach einem passenden Angebot machen – ohne Angst, dass die Zinsen bald wieder sinken. Dabei zeigt der Festgeld-Vergleich von biallo.de: Derzeit gibt es noch bei vielen Laufzeiten Festgeld-Zinsen um die drei Prozent. Das macht die folgende Tabelle deutlich.
Beste Anbieter bei kürzeren Laufzeiten: | |||
Zins 1 Jahr | Zins 2 Jahre | ||
SBI¹ | 2,80% | SBI | 2,60% |
Rediem² | 2,55% | Klarna² | 2,58% |
J&T Direktbank³ | 2,40% | Wüstenrot¹ | 2,50% |
Beste Anbieter bei längeren Laufzeiten: | |||
Zins 5 Jahre | Zins 10 Jahre | ||
J&T Direktbank | 2,80% | Umweltbank¹ | 3,00% |
Pbb Direkt¹ | 2,60% | PSD Bank Hessen-Thüringen¹ | 3,00% |
IKB¹ | 2,60% | J&T Direktbank | 3,00% |
Die Spitzenzinsen liegen bei den verschiedenen Laufzeiten relativ nahe beieinander. Die höchsten Zinsen zahlen Banken derzeit für die sehr lange Laufzeit von zehn Jahren. Ein Grund dafür: Die Märkte rechnen langfristig mit eher gleichbleibendem oder steigendem Zinsniveau. Zuletzt waren die Langfrist-Zinsen daher gestiegen.
Das lässt sich mit Hilfe des Biallo-Festgeldindex beantworten. Er zeigt: Trotz der raschen Zinssenkungen der EZB haben die durchschnittlichen Zinsen für zehnjähriges Festgeld seit Jahresanfang zugelegt: von 2,02 Prozent auf 2,25 Prozent (siehe Grafik). Beim einjährigen Festgeld dagegen ist der Zins parallel zum EZB-Zins deutlich gefallen: Am 1. Januar lag der Durchschnitt aller bei biallo.de gelisteten Anbieter für einjähriges Festgeld noch bei 1,82 Prozent, am 1. September waren es 1,47 Prozent.
Sollte die EZB daher in den kommenden Monaten noch einmal die Zinsen senken, dürfte sich das vor allem auf die kurzfristigen Sparzinsen auswirken – also auf Tagesgeld und ein- oder zweijähriges Festgeld. Die Langfrist-Zinsen dagegen könnten eher konstant bleiben oder sogar steigen.
Für Sparerinnen und Sparer bedeutet das: Wer sein Geld eher kurzfristig anlegen möchte, der sollte sich jetzt nach guten Angeboten umsehen – und sich die noch immer relativ guten Zinsen sichern. Beim längerfristigen Festgeld müssen Anleger hingegen derzeit nicht auf die EZB schielen: Hier haben sich die Sparzinsen weitgehend von den Leitzinsen entkoppelt.
Wer kürzere und längere Laufzeiten kombinieren will, wählt am besten eine sogenannte Treppenstrategie. Auf diese Weise wird – je nach Laufzeit – in regelmäßigen Abständen immer wieder ein Teil des angelegten Geldes frei. Wie die Strategie genau funktioniert, sagen wir Ihnen in unserem Ratgeber zur Zinstreppe.
Homepages der Festgeld-Anbieter (siehe Verlinkungen in der obigen Tabelle)