Das erwartet Sie in diesem Artikel
Eine Verdoppelung des Umsatzes und fast zehnmal so viel Gewinn wie im vergangenen Quartal: Wenn ein Unternehmen solche Zahlen vorlegt, dann geraten Anleger und Experten ins Schwärmen. Es geht um den US-Chiphersteller Nvidia. Das Unternehmen aus dem kalifornischen Santa Clara habe die Erwartungen des Marktes „pulverisiert“, der Hunger nach den Produkten der Firma sei „unstillbar“, stellten die Analysten fest, als das Unternehmen am 24. August 2023 seine Ergebnisse präsentierte.
Der Grund für das außergewöhnlich gute Abschneiden der Halbleiterfirma ist der anhaltende Hype um die Künstliche Intelligenz (KI). Nvidia hat, was derzeit alle Unternehmen benötigen, die bei der KI mitmischen wollen: leistungsstarke Computerchips, die für die Berechnung von KI-Algorithmen nötig sind. Entsprechend gut sind die Geschäftsaussichten des Unternehmens und damit auch die Perspektiven für die Nvidia-Aktie. Zeitweise sprang der Kurs auf über 500 US-Dollar – ein neues Allzeit-Hoch. Gewinnmitnahmen drückten den Kurs anschließend wieder unter diese Marke.
Die Euphorie um Nvidia zeigt: Künstliche Intelligenz ist für Anleger derzeit eines der heißesten Themen am Aktienmarkt. Unternehmen, die damit zu tun haben, versprechen hohes Wachstum. Doch Investitionen in die KI-Branche bergen auch Risiken. Wie erklären Ihnen, was Künstliche Intelligenz ist, wie Anleger am Boom der KI teilhaben können – und worauf Sie achten müssen, wenn sie in KI investieren.
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Was ist Künstliche Intelligenz?
Künstliche Intelligenz (englisch: Artificial Intelligence - AI) ist ein Teilbereich der Informatik, der sich mit der Automatisierung intelligenten Verhaltens und dem maschinellen Lernen beschäftigt. Die Europäische Union definiert Künstliche Intelligenz als „Fähigkeit einer Maschine, menschliche Fähigkeiten wie logisches Denken, Lernen, Planen und Kreativität zu simulieren“. Mit Hilfe von KI sollen Computer Leistungen vollbringen, die jenen der Menschen ähneln.
Ein Beispiel ist die Sprach-KI „ChatGPT“ der US-Firma OpenAI: Sie führt mit den Nutzern menschenähnliche Gespräche, indem sie deren Eingaben liest oder ihnen zuhört. Um das zu leisten, muss ein KI-Programm riesige Mengen von Daten verarbeiten, darin Muster erkennen, Schlüsse ziehen – und im Idealfall daraus lernen.
Diese Fähigkeit wird bereits in zahlreichen Alltagsbereichen eingesetzt. So sorgen KI-Programme dafür, dass Kunden beim Einkaufen im Internet maßgeschneiderte Angebote erhalten, die aus ihrem bisherigen Kaufverhalten abgeleitet werden. Digitale Werbung lässt sich mit KI exakt auf Zielgruppen abstimmen. Die Navigationssoftware im Auto stellt sich mittels Künstlicher Intelligenz selbstständig auf eine neue Route ein. Autos oder Taxis können mit KI autonom – das heißt: ohne Fahrer – ans Ziel kommen.
Wie können Anleger vom Trend zur KI profitieren?
Der Umfang der KI-Anwendungen ist mittlerweile immens – und er nimmt weiter zu. Bis ins Jahr 2030 soll die europäische Wirtschaft mit Hilfe Künstlicher Intelligenz um 20 Prozent wachsen, schätzt die EU-Kommission. Möglich werden soll das durch Kostensenkungen, bessere Produktionsverfahren, neue Geschäftsmodelle und Anwendungen auf KI-Basis. Entsprechend groß ist die Zahl der Firmen, die sich mit Künstlicher Intelligenz befassen.
Anleger können von diesem Trend auf zwei Arten profitieren: Sie kaufen die Aktien von Unternehmen, die in der einen oder anderen Form mit Künstlicher Intelligenz zu tun haben. Das sind zum einen große Technologie-Unternehmen – sogenannte KI-Bluechips – wie Meta (ehemals Facebook), Microsoft oder der Google-Mutterkonzern Alphabet. Auf der anderen Seite gibt es kleinere, spezialisierte Firmen, die Künstliche Intelligenz erforschen, KI-Software herstellen oder KI-Anwendungen entwickeln.
Eine Investition in Einzelaktien kann aber riskant sein. Das gilt insbesondere bei einem dynamischen Bereich wie der Künstlichen Intelligenz. Vorsichtige Anleger können stattdessen auf ein ganzes Bündel von Unternehmen aus der KI-Branche setzen. Das funktioniert, indem sie einen aktiv gemanagten Fonds kaufen, der KI-Aktien enthält oder einen ETF, der einen kompletten Index mit KI-Firmen abbildet. Auf solche Fonds gehen wir in einem weiteren Ratgeber ein. Dieser Artikel beschränkt sich auf ausgewählte KI-Aktien. Biallo.de stellt lediglich die Aktien vor. Die Darstellung ist aber keine Kaufempfehlung oder Anlageberatung.
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Die angestrebte Rendite ist variabel. Anlagen können Risiken bergen: solidvest.de/risikohinweise. Die ausgewiesene Verzinsung ist kein Indikator für die künftige Wertentwicklung. Nach Kosten liegt die Rendite bei p.a. 4,30%. Ab einer Anlagesumme von 100.000 Euro bei p.a. 4,44%.
Welche KI-Aktien können sich lohnen?
Die Bandbreite der Unternehmen, die sich mit KI beschäftigen, ist riesig. Der Einfluss Künstlicher Intelligenz gehe mittlerweile „durch alle Branchen“, sagt Florian Söllner, Aktienspezialist und leitender Redakteur beim Börsenmagazin „Der Aktionär“, im Biallo-Youtube-Interview. Am größten seien die Auswirkungen von KI dabei naturgemäß bei der Digitalisierung, der Software-Entwicklung und im Internet.
Führend beim Thema KI sind daher oft große Technologie-, Software- oder Internetkonzerne (siehe Tabelle). Sie setzen in den verschiedensten Bereichen auf Künstliche Intelligenz. Einige Beispiele:
- Alphabet: Der Google-Mutterkonzern hat zuletzt mit guten Quartalszahlen die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen. Hintergrund sind die starke Nachfrage nach Cloud-Produkten und höhere Werbeeinnahmen. „Die Daten von Google können durch KI noch besser verarbeitet werden“, sagt Aktienexperte Söllner. So optimiert Alphabet etwa seine Werbeangebote mit Hilfe Künstlicher Intelligenz. Durch seine Cloud-Dienstleistungen befähigt der Konzern die Kunden, mit Hilfe Künstlicher Intelligenz Anwendungen zu entwickeln, die die Sicherheit der IT-Systeme erhöhen oder helfen, Tausende Beschäftigte zu trainieren. Söllner hält Alphabet „als KI-Bluechip für ein Basisinvestment“.
- Meta: Der größte Social-Media-Konzern der Welt betreibt seine Plattformen Facebook, Instagram oder Whatsapp mit Hilfe von KI. Damit lassen sich die Inhalte optimieren, die die Kunden sehen. Bei Instagram sei das zuletzt mit deutlichen Erlössteigerungen verbunden gewesen, sagt Experte Söllner. Zu Meta gehört mit Meta Quest (ehemals Oculus VR) auch der Marktführer für Virtual-Reality-Headsets, die Computer-Spiele möglichst realistisch machen sollen. Und: Meta hat sich zum Ziel gesetzt, mit Künstlicher Intelligenz das sogenannte „Metaverse“ zu erschaffen – eine virtuelle Welt, die Menschen, Objekte und Informationen miteinander verknüpfen soll.
- Microsoft: Der Softwarekonzern hat sich mit einer Milliarden-Investition an der US-Firma OpenAI beteiligt, die die Sprach-KI „ChatGPT“ entwickelt. Microsoft baut den Chat-Bot nach und nach in seine Produkte ein. So soll etwa ein sogenannter KI-"Copilot" in den Microsoft Office-Programmen Inhalte aus E-Mails, Kalendern, Chats und Dokumenten analysieren. Insgesamt sei der Konzern bei der Verschmelzung von Desktop-, Gaming- und Streaming-Anwendungen mit Hilfe von KI „sehr gut aufgestellt“, meint Aktienspezialist Söllner.
- Nvidia: Chipkonzerne wie Nvidia oder Intel schaffen mit ihren Produkten die Voraussetzung dafür, das Künstliche Intelligenz überhaupt zur Anwendung kommen kann. Nvidia stellt sogenannte Grafikprozessoren (GPU) her. Mit ihnen lassen sich große Mengen von Berechnungen gleichzeitig ausführen – das Wesensmerkmal einer Künstlichen Intelligenz. Entsprechend gefragt sind die Produkte: „Jeder will die KI-Chips von Nvidia haben“, sagt Florian Söllner: „Die können die Preise diktieren.“ Nvidia und Google kündigten jetzt an, beim Vertrieb von Nvidias KI-Technologie stärker zusammenzuarbeiten.
- Baidu: Das chinesische Unternehmen Baidu zählt neben Tencent und Alibaba zu den drei größten Internet-Konzernen Chinas. Gestartet ist Baidu als Suchmaschine. Mittlerweile sei das Unternehmen auch bei der Künstlichen Intelligenz „weit vorne“, sagt Florian Söllner. So habe der Konzern beim autonomen Fahren den Konkurrenten Tesla abgehängt. Baidu bietet bereits in drei chinesischen Großstädten fahrerlose Taxis an. Zuletzt erhielt der Konzern die Erlaubnis, die Robo-Taxis auch in einigen Zonen Pekings einzusetzen.
Die Aktien von Baidu oder Alibaba werden in Deutschland dabei als sogenannte ADRs gehandelt – American Depositary Receipts. Das bedeutet: Die Aktie wird von einer US-Bank oder einem Händler dort gekauft. Sie hinterlegen das Papier und geben darauf ADRs aus. Anleger erwerben beim Kauf daher also nicht die Aktie selbst, sondern das verbriefte Recht auf die Aktie.
ADRs sind damit keine Sachwerte wie eine Aktie, sondern Zertifikate, also Finanzprodukte. Hintergrund: In China ist es Ausländern nicht erlaubt, Anteilsscheine von Internetfirmen zu kaufen. Nur eine begrenzte Anzahl ausländischer Investoren kann dort Aktien erwerben. Über ADRs können chinesische Firmen sich jedoch auch an internationalen Börsen listen lassen und so Kapital einsammeln. Das Risiko dabei: Geht der Emittent des ADR pleite, kann das Geld verloren sein.
So haben bekannte KI-Aktien abgeschnitten
¹ADRs sind American Depositary Receipts, Anleger erwerben damit nicht die Aktie selbst, sondern das verbriefte Recht darauf; Kurse am Börsenplatz Frankfurt, Performance in Euro, Stichtag 30.08.2023; Quelle: Börse Frankfurt
Diese KI-Bluechips stellen nur eine kleine Auswahl der Firmen dar, die sich mit Künstlicher Intelligenz beschäftigen. Daneben gibt es unzählige kleinere, spezialisierte Unternehmen, die in den unterschiedlichsten KI-Bereichen tätig sind. Eine Auswahl finden Anlegerinnen und Anleger etwa im „Künstliche Intelligenz Index“ des Anlegermagazins „Der Aktionär“. Anleger sollten aber bedenken: Auch wenn solche Firmen oft vielversprechende Geschäftsmodelle haben, kann es gerade bei kleineren Unternehmen immer wieder zu starken Kursschwankungen kommen.
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Worauf sollten Anleger bei KI-Investments achten?
Künstliche Intelligenz ist derzeit eines der wichtigsten Zukunftsthemen am Aktienmarkt. Mit KI-Aktien verbinden Anleger daher hohe Erwartungen. Das kann auf der einen Seite zu starken Kursgewinnen führen. Auf der anderen Seite ist damit auch ein vergleichsweise hohes Risiko verbunden: Werden die Erwartungen von einem Unternehmen enttäuscht, kann der Kurs einer Aktie schnell abstürzen. Diese Möglichkeit sollten Anleger bei einer Investition in KI-Aktien stets im Hinterkopf haben – bei allen Chancen, die Künstliche Intelligenz bietet.
Nichtsdestotrotz wird KI die weltweite wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Jahren prägen. Für Anleger sollte Künstliche Intelligenz daher langfristig in jedem Fall ein Thema sein. Für ein breit aufgestelltes Portfolio können KI-Aktien oder KI-ETFs eine gute Ergänzung sein. Wegen des Risikos, dass dem Sektor jedoch noch eine Weile innewohnen wird, sollte ihr Anteil am Portfolio jedoch auf höchstens zehn Prozent begrenzt sein.