Lars Becker
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Auf einen Blick
  • Künstliche Intelligenz (KI) ist auf dem Vormarsch. Die Corona-Pandemie verleiht dem Trend einen zusätzlichen Schub.

  • Künstlich-intelligente Gehilfen gibt es schon heute in vielen Alltagsbereichen. Das wird sich künftig noch verstärken.

  • Anleger können von dem Trend profitieren. Sie sollten jedoch eher auf Fonds und ETFs setzen. Einzeltitel sind in der Regel zu riskant.
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Ob bei der neuen Covid-19-App der Bundesregierung oder der Auswahl möglicher Impfstoff-Kandidaten -–Künstliche Intelligenz (KI) und Big Data spielen auch in Zeiten der Corona-Pandemie eine wichtige Rolle. "KI ist ein Zukunftsthema wie kein zweites", erklärt selbst die Bundesregierung. Allein 2019 wurden im Rahmen der deutschen KI-Strategie 500 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, bis 2025 sollen es insgesamt drei Milliarden Euro werden.

Künstliche Intelligenz ist zweifellos einer der wichtigsten Wachstumstreiber der Zukunft. Bis 2022 könnten laut Schätzungen des US-Marktforschungsunternehmens Juniper weltweit rund 50 Milliarden Objekte - von Smartphones und PCs bis hin zu Sensoren in Industrierobotern, Küchengeräten oder Autos - intelligent vernetzt sein. Die Weltwirtschaft soll durch zunehmende Automatisierung bis zum Jahr 2065 um jährlich 0,8 bis 1,4 Prozentpunkte stärker zulegen, wie die Unternehmensberatung McKinsey berechnet hat.

Stolze Gewinne mit KI-Aktien

Das macht diesen Bereich für Anleger besonders interessant. Trotz des zwischenzeitlichen Corona-Einbruchs hat sich die Aktie des kalifornischen Chipherstellers Nvidia in einem Jahr mehr als verdoppelt. Auch die Kurse von anderen Big Playern wie Google, Facebook, Apple, Microsoft oder Amazon haben mächtig zugelegt. Ein Einstieg in der Nähe der Höchststände ist jedoch riskant, besser sollten Anleger auf einen deutlichen Rücksetzer warten. Eher zu den Geheimtipps gehört Dropbox – hier bietet der Kurs noch Raum nach oben. Auch deutsche Unternehmen wie der Münchner Halbleiter-Hersteller Infineon, der in Dresden ein Entwicklungszentrum für Autonomes Fahren und Künstliche Intelligenz aufbaut, Bosch oder Volkswagen sind längst auf den Megatrend aufgesprungen.

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"KI hilft, Produkte oder Prozesse effizient zu gestalten. Daten sind der wichtigste Rohstoff für die Künstliche Intelligenz", erklärt Ulrich Stephan, Chefanlagestratege der Deutschen Bank im Gespräch mit biallo.de. Die maßgeblichen Player stammten mittlerweile meist aus dem Bereich der Plattformökonomie - also Online-Suchmaschinen, Social-Media-Dienste oder Internethändler. Hinzu kommen global agierende Tech-Konzerne aus der Halbleiter- und Softwarebranche, Cloud-Anbieter, Grafikkartenhersteller, Gesundheitsunternehmen oder Autokonzerne und deren Zulieferer. Wegen der unübersichtlichen Lage mit vielen Playern ist Stephans Empfehlung an die Anleger: "Ich würde einen aktiv gemanagten Fonds bevorzugen und Spezialisten die Auswahl der Einzeltitel überlassen."

Investitionen in Fonds und ETFs möglich

Das kann sich lohnen. Die Fondsgesellschaft Allianz Global Investors hat im Frühjahr 2017 den Allianz Global Artificial Intelligence aufgelegt - europaweit der erste Aktienfonds mit Fokus auf Künstliche Intelligenz. Seit Auflage hat der Fonds über 50 Prozent zugelegt. Beim Fonds Acatis AI Buzz US Equities wird Künstliche Intelligenz sogar zur Auswahl der Aktien genutzt – zum Beispiel über die Auswertung von Beiträgen in den sozialen Medien. In den zwei Jahren seit seiner Auflegung verzeichnet das Papier ein Plus von immerhin knapp 20 Prozent. Mehr als 30 Prozent seit seiner Auflage vor knapp zwei Jahren hat der DWS Invest Artificial Intelligence zugelegt. Der Fonds investiert vor allem in Informations- und Kommunikationsfirmen, in die Konsum- und in die Gesundheitsbranche.

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Auch mit ETFs können Anleger auf das Thema künstliche Intelligenz setzen. Indexfonds in dem Bereich sind der Amundi Stoxx Global Artificial Intelligence, der L&G Artificial Intelligence, der WisdomTree Artificial Intelligence und der Xtrackers Artificial Intelligence and Big Data. Dabei unterscheiden sich die Zusammensetzungen der Indizes. So liegt der Schwerpunkt des Amundi auf IT-Software, größter Posten ist das US-Unternehmen Groupon, das Websites mit Rabatt-Angeboten betreibt. Der Xtrackers etwa setzt hingegen unter anderem auf Unternehmen, die im Bereich Datenverarbeitung und Datensicherheit tätig sind. So hat der Indexfonds etwa den US-Datenbankentwickler MongoDB im Portfolio oder den Chiphersteller NVIDIA. Anleger sollten daher in jedem Fall einen Blick auf die Zusammensetzung der Indexfonds werfen.

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Aktienfonds Informationstechnik
 
Name
ISIN
Wertzu-
wachs p.a.
 
1.
BGF World Technology F. A2 EUR
LU0171310443
36,90 %
Zum Chart
2.
Polar Capital Global Technology Fd. USD
IE0030772275
35,91 %
Zum Chart
3.
AB SICAV I Int. Technology Pf. A USD
LU0060230025
35,28 %
Zum Chart
Laufzeit: 5 Jahre

Der Trend wird sich fortsetzen

Fest steht: Der KI-Trend wird weitergehen - und sich noch verstärken. "Die Corona-Pandemie hat eindrücklich gezeigt, wie der Einsatz von Technologie zu Effizienzgewinnen führen kann", sagt Ulrich Stephan. Daher sei es auch nicht verwunderlich, dass Unternehmen weltweit an ihren IT-Investitionsvorhaben festhalten oder diese sogar ausbauen, während sie an anderer Stelle den Gürtel enger schnallen. Stephan hält es vor diesem Hintergrund für wahrscheinlich, dass auch die Ausgaben für KI steigen werden: "Ich denke dabei beispielsweise an KI-basierte Entscheidungssysteme, die helfen können, größtenteils standardisierte Anfragen bei Servicehotlines vor zu sortieren und zu beantworten." Doch auch in der Industrie dürften Maschinen zunehmen, die Entscheidungen eigenständig fällen, glaubt der Anlageexperte.

In zahlreichen Haushalten finden sich schon heute mit Staubsauger- oder Mährobotern die ersten künstlich-intelligenten Gehilfen. Auch in der Pflege werden schon Roboter mit Interaktionsfähigkeit eingesetzt. Die Elektroautos von Tesla geben einen Vorgeschmack, wie autonom und intelligent die Fahrzeuge der Zukunft sein werden. Langfristig wird die Künstliche Intelligenz in allen Bereichen unseres Lebens Einzug halten.

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Über den Autor Lars Becker

Geboren 1969. Bereits vor und während seines Journalistik-Studiums schrieb Lars Berichte für verschiedene Tageszeitungen in der Region. Danach war er als fester Reporter für die erste deutsch-deutsche Zeitung "Wir in Leipzig" sowie Nachrichtenagenturen wie sid und dapd über 20 Jahre bei Events in der ganzen Welt unterwegs. Nach einer Büroleiter-Etappe machte sich der Vater von drei Kindern selbstständig und arbeitet seitdem für große Zeitungen und Firmen. Wichtigste Kunden u. a.: ZDF, Redaktionsnetzwerk Deutschland, Funke Mediengruppe, VW-Gruppe. Mercedes, Dachser, Stihl...

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