





Auf einen Blick
Der Dispositionskredit, kurz Dispo, ist für viele Verbraucherinnen und Verbraucher eine gängige, jedoch oft kostspielige Option, um kurzfristige finanzielle Engpässe zu meistern. Eine aktuelle Auswertung der Civey GmbH im Auftrag der smava GmbH zeigt, wie verbreitet Kontoüberziehungen inzwischen sind: Im Mai 2025 war das Girokonto bei 9,2 Prozent der Befragten im Minus. Zum Jahresbeginn 2025 war dies sogar bei über zehn Prozent der Fall. Besonders auffällig ist, dass 46,60 Prozent ihr Konto mit mehr als 2.000 Euro überzogen haben. Am häufigsten nutzen zudem Verbraucherinnen und Verbraucher zwischen 40 und 49 Jahren den Dispokredit.
Doch was genau ist ein Dispositionskredit? Wir haben für Sie alle wichtigen Informationen zusammengefasst!
Der Dispositionskredit, kurz Dispo oder Dispokredit genannt, ermöglicht es, Ihr Girokonto bis zu einem bestimmten Geldbetrag zu überziehen. Dieser persönlich eingerichtete Kreditrahmen dient dazu, finanzielle Engpässe kurzfristig zu überbrücken – eine Option, die gerade gegen Monatsende, wenn das Geld knapp wird, für viele Verbraucherinnen und Verbraucher eine willkommene Lösung darstellt.
Der beim Dispo zur Verfügung stehende Kreditrahmen, auch Disporahmen genannt, hängt vom jeweiligen Kreditinstitut ab und beläuft sich gewöhnlich auf zwei bis drei Netto-Monatsgehälter. Einige Anbieter wie beispielswiese die Norisbank oder auch die Deutsche Bank bei dem BestKonto werben jedoch auch mit einem Sofortdispo bei Kontoeröffnung, sofern Ihre Bonität keine negativen Merkmale aufweist.
Für die Nutzung des Dispokredits fallen Zinsen an, die sogenannten Dispozinsen. Diese sind in der Regel höher als die Zinsen für langfristige Darlehen. Somit ist der Dispo eine teure Möglichkeit, sich kurzfristig Geld zu leihen.
Überschreiten Sie jedoch den eingeräumten Disporahmen, kommen sogar für die sogenannte geduldete Überziehung noch höhere Zinsen zum Tragen – die Überziehungszinsen. Diese können die Kosten für den überzogenen Betrag erheblich steigern.
Dispo- und Überziehungszinsen unterscheiden sich in einigen wesentlichen Punkten. Der Überziehungszins ist nicht nur in aller Regel deutlich höher, auch bei der Rückzahlung müssen Sie einiges beachten.
Dispositionskredit
Überziehungskredit
Mit einem Spitzenwert von 17,21 Prozent im Jahr 2024 für den höchsten Dispozins und einem durchschnittlichen Dispozinssatz von 12,06 Prozent konnte die regelmäßige Nutzung des Dispos für Verbraucherinnen und Verbraucher im vergangen Jahr sehr teuer werden. Dies lag unter anderem daran, dass die Dispozinsen von 2014 bis 2024 eine steigende Tendenz aufwiesen.
Derzeit liegen laut einer Studie von Barkow Consulting von April 2025 die Dispozinsen mit durchschnittlich 9,98 Prozent aber wieder knapp unter der 10 Prozentmarke. Grund ist vor allem die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank. Nachdem die EZB am 11. Juni 2025 den Leitzins zum achten Mal in Folge gesenkt hat, wirkt sich das nun auch auf die Überziehungszinsen aus.
Die Unterschiede zwischen den Banken sind enorm, denn während einige regionale Institute oder sozial-ökologische Banken ihre Dispozinsen teils deutlich gesenkt haben, verlangen andere weiterhin zweistellige Zinssätze und zeigen somit kaum eine Reaktion auf die Zinssenkungen der EZB.
Am günstigsten zeigt sich aktuell die GLS Bank, die bis zu einem Überziehungsbetrag von 10.000 Euro nur 2,087 Prozent verlangt (danach liegt der Zinssatz bei 9,087 Prozent). Ebenfalls auffällig günstig sind bestimmte regionale Banken:
Am oberen Ende der Skala liegt derzeit die VR-Bank Landsberg-Ammersee eG, die für eingeräumte Überziehungskredite 15,367 % verlangt und damit den aktuell höchsten bekannten Dispozins auf dem Markt aufruft. Die Bank fällt damit nicht zum ersten Mal durch besonders hohe Zinssätze auf. Bereits in den vergangenen Jahren gehörte sie regelmäßig zu den teuersten Anbietern. Auch die Sparkasse Magdeburg ist mit einem Zinssatz von 14,35 Prozent eines der teuersten Kreditinstitute.
Wenn Ihnen die Nutzung eines Dispos wichtig ist, müssen Sie die Konditionen der verschiedenen Banken vergleichen. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass sich die Höhe des Dispo jederzeit ändern kann und daher sollten Sie die Wahl eines Girokontos nicht allein von der Höhe der Dispozinsen abhängig machen. Seit unserem letzten Update haben einige Banken ihre Überziehungszinsen gesenkt, während andere ihre Konditionen unverändert ließen. So kann es sein, dass jetzt plötzlich andere Anbieter überzeugender sind – zumindest wenn Sie nur auf die Höhe des Dispos achten.
Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die Höhe der Dispozinssätze einiger beliebter Anbieter aus unserem Girokonto-Vergleich.
Anbieter | Dispozinssatz |
---|---|
HypoVereinsbank | 13,19 Prozent |
C24 | 7,49 – 11,49 Prozent |
TargoBank | 8,77 - 13,73 Prozent |
DKB | 9,28 Prozent 8,68 Prozent beim Konto mit Aktivstatus |
N26 | 13,40 Prozent |
ING | 9,64 Prozent |
MeineBank | 8,02 Prozent beim Online-Only Konto bis 2.000 Euro (danach 9,62 Prozent) |
VR Bank Dreieich-Offenbach | 7,14 Prozent (Mitglieder) 8,14 Prozent (Kunden) |
Santander | 11,20 Prozent bis 500,00 Euro 12,20 Prozent ab 500,01 Euro bis 1.000,00 Euro 14,45 Prozent ab 1.000,01 Euro |
Openbank | 10,05 Prozent |
Eigene Recherche stand 21.06.2025
Sobald Ihr Girokonto kein Guthaben mehr aufweist und dieses somit ins Minus rutscht, werden Dispozinsen erhoben. Daher findet die Berechnung täglich unter der Berücksichtigung der Höhe des in Anspruch genommenen Betrages und der Dauer statt. Folglich erhöht jeder Tag, an dem Ihr Konto kein Guthaben mehr aufweist, die Höhe der zu zahlenden Dispozinsen.
Die Fälligkeit der Dispozinsen, also der Zeitpunkt, zu dem die anfallenden Zinsen Ihrem Girokonto belastet werden, variiert je nach Bank. In den meisten Fällen werden Dispozinsen jedoch am Ende eines Quartals in Rechnung gestellt.
Oftmals fungiert der Dispo als ein Rettungsanker, wenn Ihr Konto zwar kein Guthaben aufweist, Sie jedoch schnell Liquidität benötigen. Hier sind einige konkrete Situationen, in denen die Nutzung eines Dispokredits sinnvoll sein kann:
Jedoch ist der Dispo nicht für jede finanzielle Herausforderung die ideale Lösung. Es gibt deutliche Warnsignale und Situationen, in denen von der Nutzung abgeraten wird. Hier sind Beispiele, wann ein Dispokredit vermieden werden sollte:
Wie auch klassische Ratenkredite, wird ein Dispo in Ihrer SCHUFA-Akte vermerkt. Dies bedeutet: Wurde Ihnen beispielsweise ein Disporahmen von 4.000 Euro gewährt, wird dieser Betrag bei der SCHUFA registriert, unabhängig davon, ob Sie den vollen Betrag in Anspruch nehmen oder nicht.
Interessanterweise kann die Einrichtung eines Dispokredits sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf Ihre Bonität haben. Die Gewährung eines Disporahmens durch Ihre Bank signalisiert der SCHUFA ein gewisses Maß an Vertrauen in Ihre finanzielle Zuverlässigkeit und wirkt sich somit positiv auf Ihre Bonität aus.
Achtung: Gekündigte und überzogene Girokonten mit Dispokredit, bei denen ausstehende Beträge nicht beglichen wurden, haben einen negativen SCHUFA-Eintrag zur Folge. Dies kann erhebliche Auswirkungen auf Ihre Kreditwürdigkeit haben und zukünftige Kreditanfragen erschweren.
Aus Risikomanagement-Gesichtspunkten führen Banken grundsätzlich eine sorgfältige Bonitätsprüfung durch. Ein Dispokredit ohne jegliche Bonitätsprüfung ist eher die Ausnahme. Wer also eine negative SCHUFA hat, sollte das Gespräch mit verschiedenen Banken suchen, um herauszufinden, welche Möglichkeiten im Einzelfall bestehen. Bei einer negativen SCHUFA-Auskunft wird es zwar schwieriger, einen Dispokredit zu erhalten, es ist jedoch nicht unmöglich. Einige Banken bieten spezielle Produkte, die dem Dispo ähneln, auch trotz negativer SCHUFA an. Die Konditionen solcher Darlehen sind wegen des hohen Risikos für das Kreditinstitut jedoch meist viel schlechter.
Ein überzogenes Girokonto wieder ins Guthaben zu bringen, ist besonders wichtig, damit Sie hohe Dispozinsen vermeiden. Wir haben für Sie die effektivsten Lösungen für den Ausgleich Ihres Kontos zusammengefasst:
Ein Kontokorrentkredit erlaubt die limitierte Überziehung eines Bankkontos und wird in der Regel zur kurzfristigen Überbrückung von Liquiditätsengpässen genutzt. In der Regel ist der Kontokorrentkredit mit hohen Zinskosten verbunden, dafür aber flexibel in Höhe und Laufzeit. Denn eine Zinsbelastung erfolgt nur für den tatsächlich beanspruchten Betrag und Zeitraum. Auf dem Girokonto wird dazu eine Kreditlinie – auch Kreditlimit oder Kreditrahmen genannt – eingerichtet, über die der Kontoinhaber ohne weitere Absprache mit der Bank verfügen kann.
Der Dispokredit ist die geläufigste Art des Kontokorrentkredits. Viele Banken räumen ihn bereits standardmäßig zum Girokonto ein. Meist wird der Begriff Kontokorrentkredit jedoch in Zusammenhang mit Geschäftskonten verwendet. Der Unterschied zwischen einem Kontokorrent- und einem Dispokredit besteht daher vor allem darin, dass der Dispokredit bei Privatpersonen zur Überbrückung finanzieller Engpässe bis zum nächsten Gehaltseingang dient. Bei Unternehmen und Selbstständigen dagegen hilft der Kontokorrentkredit, auch Betriebsmittelkredit genannt, Liquiditätsengpässe beispielsweise zwischen Gehaltszahlungstermin und Umsatzeingängen auszugleichen.