





Auf einen Blick
Der Dispositionskredit, kurz Dispo, ist für viele Verbraucherinnen und Verbraucher eine gängige, jedoch oft kostspielige Option, für die Meisterung von kurzfristigen finanziellen Engpässen. Eine Umfrage des Marktforschungsinstituts forsa aus dem Jahr 2022 liefert aufschlussreiche Daten zum Nutzungsverhalten von Dispokrediten: Etwa jede siebte Person griff in den vorangegangenen drei Monaten auf einen Dispokredit zurück oder überzog ihr Girokonto. Besonders auffällig ist, dass fast die Hälfte der Befragten ihr Konto aufgrund der in den letzten Jahren gestiegenen Lebenshaltungskosten auf Grund der Inflation überzogen. Doch was genau ist ein Dispositionskredit? Wir haben für Sie alle wichtigen Informationen zusammengefasst!
Der Dispositionskredit, kurz Dispo oder Dispokredit genannt, ermöglicht es, Ihr Girokonto bis zu einem bestimmten Geldbetrag zu überziehen. Dieser persönlich eingerichtete Kreditrahmen dient dazu, finanzielle Engpässe kurzfristig zu überbrücken – eine Option, die gerade gegen Monatsende, wenn das Geld knapp wird, für viele Verbraucherinnen und Verbraucher eine willkommene Lösung darstellt.
Der beim Dispo zur Verfügung stehende Kreditrahmen, auch Disporahmen genannt, hängt vom jeweiligen Kreditinstitut ab und beläuft sich gewöhnlich auf zwei bis drei Netto-Monatsgehälter. Einige Anbieter werben jedoch auch mit einem Sofortdispo bei Kontoeröffnung, sofern Ihre Bonität keine negativen Merkmale aufweist.
Für die Nutzung des Dispokredits fallen Zinsen an, die sogenannten Dispozinsen. Diese sind in der Regel höher als die Zinsen für langfristige Darlehen. Somit ist der Dispo eine teure Möglichkeit, für das Leihen von kurzfristigen Geldern.
Überschreiten Sie jedoch den eingeräumten Disporahmen, kommen sogar noch höhere Zinsen zum Tragen – die Überziehungszinsen. Diese können die Kosten für den überzogenen Betrag erheblich steigern.
Dispo- und Überziehungszinsen unterscheiden sich in einigen wesentlichen Punkten. Nicht nur ist der Überziehungszins in aller Regel deutlich höher, auch bei der Rückzahlung müssen Sie einiges beachten.
Dispositionskredit
Überziehungskredit
Mit einem Spitzenwert von 17,21 Prozent im Jahr 2024 für den höchsten Dispozins und einem durchschnittlichen Dispozinssatz von 12,293 Prozent kann die regelmäßige Nutzung des Dispos für Verbraucherinnen und Verbraucher sehr teuer werden. Außerdem zeigen die aktuellen Zahlen der Stiftung Warentest, dass die Dispozinsen in den letzten zehn Jahren eine steigende Tendenz aufweisen.
Wenn Ihnen die Nutzung eines Dispos wichtig ist, müssen Sie die Konditionen der verschiedenen Banken vergleichen. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass sich die Höhe des Dispo jederzeit ändern kann und daher sollten Sie die Wahl eines Girokontos nicht allein von der Höhe der Dispozinsen abhängig machen. Während im Jahr 2022 die VR-Bank Uckermark-Randow beispielsweise noch mit einem Dispozinssatz in Höhe von 6,60 Prozent zu den günstigen Anbietern zählte, verlangt das in Prenzlau ansässige Geldhaus nun 9,304 Prozent, wenn Sie sich für die teuerste Kontovariante entscheiden!
Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die Höhe der Dispozinssätze der Anbieter aus unserem Girokonto-Vergleich.
Anbieter | Dispozinssatz |
---|---|
HypoVereinsbank | 14,82 Prozent
|
C24 | 7,49 – 11,49 Prozent |
TargoBank | 8,77 Prozent beim Online-Konto |
DKB | 9,28 Prozent 8,68 Prozent beim Konto mit Aktivstatus |
N26 | 13,40 Prozent |
ING | 10,39 Prozent |
MeineBank | 9,00 Prozent beim Online-Only Konto bis 2.000 Euro |
VR Bank Dreieich-Offenbach | 8,14 Prozent (Mitglieder) 9,14 Prozent (Kunden) |
Santander | 11,20 Prozent bis 500,00 Euro 12,20 Prozent ab 500,01 Euro bis 1.000,00 Euro 14,45 Prozent ab 1.000,01 Euro |
Openbank | 7,25 Prozent (geduldete Überziehung) |
Eigene Recherche stand 13.02.2025
Besonders attraktiv ist der Dispozinssatz der GLS Bank. Hier zahlen Sie für die eingeräumte Kontoüberziehung bis zu einem Betrag von 10.000 Euro einen Zinssatz von 3,04 Prozent.
Sobald Ihr Girokonto kein Guthaben mehr aufweist und dieses somit ins Minus rutscht, werden Dispozinsen erhoben. Somit findet die Berechnung täglich unter der Berücksichtigung der Höhe des in Anspruch genommenen Betrages und der Dauer statt. Folglich erhöht jeder Tag, an dem Ihr Konto kein Guthaben mehr aufweist, die Höhe der zu zahlenden Dispozinsen.
Die Fälligkeit der Dispozinsen, also der Zeitpunkt, zu dem die anfallenden Zinsen Ihrem Girokonto belastet werden, variiert je nach Bank. In den meisten Fällen werden Dispozinsen jedoch am Ende eines Quartals Ihrem Girokonto in Rechnung gestellt.
Oftmals fungiert der Dispo als ein Rettungsanker, wenn Ihr Konto zwar kein Guthaben aufweist, Sie jedoch schnell Liquidität benötigen. Hier sind einige konkrete Situationen, in denen die Nutzung eines Dispokredits besonders sinnvoll sein kann:
Jedoch ist der Dispo nicht für jede finanzielle Herausforderung die ideale Lösung. Es gibt deutliche Warnsignale und Situationen, in denen von der Nutzung abgeraten wird. Hier sind Beispiele, wann ein Dispokredit vermieden werden sollte:
Wie auch klassische Ratenkredite, wird ein Dispo in Ihrer SCHUFA-Akte vermerkt. Dies bedeutet, dass wenn Ihnen beispielsweise ein Disporahmen von 4.000 Euro gewährt wurde, dieser Betrag bei der SCHUFA registriert wird, unabhängig davon, ob Sie den vollen Betrag in Anspruch nehmen oder nicht.
Interessanterweise kann die Einrichtung eines Dispokredits sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf Ihre Bonität haben. Die Gewährung eines Disporahmens durch Ihre Bank signalisiert der SCHUFA ein gewisses Maß an Vertrauen in Ihre finanzielle Zuverlässigkeit und wirkt sich somit positiv auf Ihre Bonität aus.
Achtung: Gekündigte und überzogene Girokonten mit Dispokredit, bei denen ausstehende Beträge nicht beglichen wurden, stellen einen negativen SCHUFA-Eintrag dar. Dies kann erhebliche Auswirkungen auf Ihre Kreditwürdigkeit haben und zukünftige Kreditanfragen erschweren.
Aus Risikomanagement-Gesichtspunkten führen Banken grundsätzlich eine sorgfältige Bonitätsprüfung durch. Ein Dispokredit ohne jegliche Bonitätsprüfung ist eher die Ausnahme. Wer also eine negative SCHUFA hat, sollte das Gespräch mit verschiedenen Banken suchen, um herauszufinden, welche Möglichkeiten im Einzelfall bestehen. Bei einer negativen SCHUFA-Auskunft wird es zwar schwieriger, einen Dispokredit zu erhalten, es ist jedoch nicht unmöglich. Einige Banken bieten spezielle Produkte, die dem Dispo ähneln, auch trotz negativer SCHUFA an. Die Konditionen solcher Darlehen sind wegen des hohen Risikos für das Kreditinstitut jedoch meist viel schlechter.
Ein überzogenes Girokonto wieder ins Guthaben zu bringen, ist besonders wichtig, damit Sie hohe Dispozinsen vermeiden. Wir haben für Sie die effektivsten Lösungen für den Ausgleich Ihres Kontos zusammengefasst:
Ein Kontokorrentkredit erlaubt die limitierte Überziehung eines Bankkontos und wird in der Regel zur kurzfristigen Überbrückung von Liquiditätsengpässen genutzt. In der Regel ist der Kontokorrentkredit mit hohen Zinskosten verbunden, dafür aber flexibel in Höhe und Laufzeit. Denn eine Zinsbelastung erfolgt nur für den tatsächlich beanspruchten Betrag und Zeitraum. Auf dem Girokonto wird dazu eine Kreditlinie – auch Kreditlimit oder Kreditrahmen genannt – eingerichtet, über die der Kontoinhaber ohne weitere Absprache mit der Bank verfügen kann.
Die geläufigste Art des Kontokorrentkredits ist der Dispokredit, den viele Banken bereits standardmäßig zum Girokonto einräumen. Meist wird der Begriff Kontokorrentkredit in Zusammenhang mit Geschäftskonten verwendet. Privatpersonen ist der Kontokorrentkredit eher als Dispositionskredit (Dispo) bekannt, welcher vom jeweiligen Kreditinstitut auf dem Girokonto eingeräumt wird. Das sind die Unterschiede zwischen einem Kontokorrent- und einem Dispokredit: