Immer mehr werden in Deutschland die Fahrverbote für Dieselfahrzeuge drastisch verschärft. So gelten die Verbote in den Umweltzonen zahlreicher Innenstädte. Nur Diesel-Autos mit einer grünen Plakette dürfen dort derzeit hineinfahren. Doch damit nicht genug: Ab dem 1. Februar 2023 wird die Umweltzone beispielsweise in München erweitert. Hier sind dann auch Diesel-Autos der Schadstoffklasse Euro 4 verboten. Für manchen Autobesitzer und manche Autobesitzerin ein Grund, sich nach einem E-Auto umzuschauen.
Das Gute vorweg: Gebrauchte Elektrofahrzeuge verteuerten sich in den letzten beiden Jahren weniger stark als Autos mit Verbrennungsmotor. Zudem werden sie mit Zuschüssen vom Staat subventioniert. Wenn auch Sie planen, ein gebrauchtes Elektroauto zu kaufen und zu finanzieren, dann haben Sie sicherlich einige Fragen. Im Interview verrät Ihnen Dr. Christian Buric, Unternehmenssprecher und Experte für Elektromobilität bei ADAC SE, viele Tipps zum Kauf und zur E-Auto Sonderfinanzierung*, wissenswerte Regeln und stellt Ihnen hilfreiche Dokumente zur Verfügung, damit der elektrische Gebrauchtkauf gelingt.
Herr Dr. Buric, was empfehlen Sie generell, beim Kauf eines gebrauchten E-Autos zu beachten?
Dr. Christian Buric: Der Gebrauchtwagenmarkt bei E-Autos ist immer noch im Entstehen. Es gibt einfach noch nicht die Erfahrungswerte wie sie auf dem Verbrenner-Markt vorhanden sind. Dennoch: die ersten Leasing-Rückläufer, also Autos, die vor drei Jahren geleast wurden, oder auch Fahrzeuge von Elektroautofahrern, die ein Fahrzeug einer früheren Generation hatten und sich jetzt mit einem neuen Modell „updaten“, kommen immer mehr auf den Markt.
Auch zu bedenken: Online-Plattformen gibt es viele und die Händler sind nicht immer optimal geschult beim Thema „Elektro“. Daher ist es wichtig, sich über sein gebrauchtes Wunschauto ganz genau zu informieren – und zwar auch bei Experten.
Das heißt, ich sollte mich als Käuferin eines E-Autos im Vorfeld gut vorbereiten?
Buric: Wie bei jedem Autokauf auch, sollten Sie sich vorweg Gedanken über Ihre persönlichen Vorlieben wie Größe, Ausstattung etc. machen. Beim E-Auto kommt hinzu, welche Reichweite und Ladetechnologie auf der Wunschliste steht.
Studien belegen, dass Deutsche im Schnitt 40 Kilometer täglich mit ihrem Auto zurücklegen. Dafür ist ein E-Auto – auch ein gebrauchtes – auf jeden Fall ausreichend. Es braucht hierzu nicht mal eine besonders große Batterie. Bei Berufspendlern sieht es etwas anders aus: Diese schaffen mit einem Elektroauto auch leicht Strecken von mehreren hundert Kilometern am Tag. Für E-Autos der neueren Generation ist das kein Problem.
Dass das E-Auto ein reines Stadt-Auto ist, ist ein Mythos, der oft von E-Auto-Gegnern vorgebracht wird. Aber, bei E-Autos der ersten Generation sollte man einen guten Überblick haben, was diese an Pendlerstrecke schaffen, wie der Fitnessgrad der Batterie ist und ob man beim Arbeitgeber laden kann. Lademöglichkeiten Zuhause und beim Arbeitgeber halte ich insbesondere beim Thema „Pendeln“ für unerlässlich. Nur öffentlich zu laden, treibt die Betriebskosten eines E-Autos in die Höhe. Der Strompreis hat sich, auch wenn er nicht so volatil ist wie fossiler Brennstoff, außerdem stark erhöht in den letzten Wochen. Dennoch ist der „Heimstrom“ günstiger als das Energiezapfen an öffentlichen Ladestationen.