Zweitverwertung liegt in Deutschland im Trend. Das ist so bei Klamotten, bei aufpolierten Möbeln, nun aber auch zunehmend bei Gewerbeimmobilien. Bei Gründerzeithäusern kann man sich das sicher gut vorstellen. Anders ist das oft noch bei Büro- oder Gewerbeimmobilien aus der Nachkriegszeit. Sind die Fassaden hässlich, Lüftung und Heizung veraltet, wird das Gebäude abgerissen, wenn sich kein Mieter mehr findet.
Apoprojekt: Spezialisiert auf die Neugestaltung von Gewerbeimmobilien
Das soll, so die Experten von Apoprojekt, anders werden. Denn dieses Hamburger Unternehmen hat sich darauf spezialisiert, neue Nutzungskonzepte für solche Immobilien zu entwerfen und umzusetzen. Zwei Gründe sprechen nach Ansicht des Geschäftsführers, Thomas Wagner, für diese Strategie, die man auch „Refurbishment“ nennt: Bei einem Abriss und Neubau würde viel mehr schädliches CO2 ausgestoßen als bei einer grundlegenden Modernisierung. Zudem machen hohe Baupreise das Refurbishment finanziell attraktiv.
Damit die alten Immobilien neue Mieter finden, muss man sie grundlegend neu gestalten, also die Grundrisse verändern und meistens auch gründlich energetisch sanieren. Hat das Unternehmen zu Anfang nur den Aus- und Umbau bestehender Flächen im Blick gehabt, geht es heute oft um den gesamten Gebäudekomplex. Flächen müssen dann komplett entkernt und nach den Vorstellungen der neuen Mieter gestaltet werden. Apoprojekt kümmert sich um die gesamte Planung bis hin zum Innenausbau.
Erfolgsbeispiel: Bürogebäude in München
Ein Beispiel dafür ist ein Bürogebäude aus den 70er-Jahren an der Ecke Schiller/Landwehrstraße in der Nähe des Münchner Hauptbahnhofs. Im Erdgeschoss waren eine Spielhalle und Geschäfte, darüber veraltete Büros. "Wir haben die Flächen in attraktive Büros verwandelt", so Wagner. Die Rohbausubstanz sei dabei erhalten geblieben. Da der Kunde noch mehr Büroflächen brauchte, hat man zudem zwei Stockwerke aufgesetzt, eine Dachterrasse geschaffen und die Fassade neu gestaltet.
Refurbishment im Kontext des EU-"Green Deals"
Dass Refurbishment in Zukunft eine noch größere Rolle spielen wird, hat auch mit den Plänen der EU für den "Green Deal" zu tun, wonach die Gemeinschaft bis 2050 klimaneutral sein will. Da muss sich auch die Baubranche etwas einfallen lassen. Sie allein ist für rund ein Drittel aller weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Bei einem Neubau fallen, so Wagner, 800 bis 1.000 Kilogramm CO2 pro Quadratmeter an. Bei der Revitalisierung eines Gebäudes seien es dagegen nur 130 bis 200 Kilogramm.