


Auf einen Blick
Wer einen Garten anlegen oder umgestalten möchte, kann durch rechtzeitige Planung, klugen Einkauf und Eigenleistung jede Menge Geld sparen.
Die Wertschätzung für den Garten hat durch die Corona-Krise eine neue Qualität erreicht. Nie zuvor haben Gartenbesitzer ihr privates Refugium wohl so intensiv genutzt und genossen. Und bei den anderen ist die Sehnsucht danach sprunghaft angestiegen. Nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Gartenfreunde hat sich die Nachfrage nach Schrebergärten seit dem Lockdown verdoppelt – in Großstädten wie Hamburg, Berlin oder München sogar vervierfacht.
Der im Garten verbrachte Sommer hat sicher bei vielen Lust auf Veränderung geweckt oder die Gegebenheiten sollen neuen Bedürfnissen angepasst werden. Da müssen Blumen einem Trampolin oder Klettergerüst für die Kinder weichen, sollen Hochbeete für Gemüse oder eine Outdoor-Küche gebaut werden. Egal ob es um eine radikale oder teilweise Umgestaltung oder die Neuanlage eines Gartens geht – gute Planung ist die beste Voraussetzung für eine gelungene Umsetzung im finanziell gegebenen Rahmen.
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Am Anfang jeder Planung stehen die Wunschliste der Gartennutzer und die Frage, wie viel Zeit man später in den Garten investieren möchte. Soll der Garten möglichst pflegeleicht sein oder die Familie mit Obst und Gemüse versorgen? Nutzt man den Platz für einen Schwimmteich, in dem alle Spaß haben, oder doch lieber für Rasen mit Fußballtor und Liegestühlen? In der Regel sind dies Entscheidungen, die man später nicht mal eben rückgängig machen kann. Sie sollten deshalb gründlich überlegt und abgewogen werden.
Neben Wünschen, Platz und Arbeitsaufwand entscheidet als vierte entscheidende Variable das Budget über das, was realisierbar ist. Für einen Schwimmteich benötigt man beispielsweise mindestens 50 bis 60 Quadratmeter Fläche bei Kosten von 10.000 Euro aufwärts.
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Beim Neubau eines Hauses dürfen beim Kreditrahmen die Außenanlagen nicht vergessen werden, die zu den Baunebenkosten zählen. Nebensächlich sind sie jedoch nicht, denn auch ein bescheidener Garten lässt sich nicht aus der Haushaltskasse bezahlen. Planen Sie ihn rechtzeitig, das heißt zusammen mit dem Haus, können Sie eine Menge Geld sparen. In einem weiteren Ratgeber erklären wir Ihnen alles zum Thema "Hausbau & Kosten: Welche Kostenfallen Bauherren kennen sollten".
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Nach den Erfahrungen von Gartenplanern verhalten sich die Kosten für ein freistehendes Eigenheim und die Kosten für seine Außenanlagen proportional zu einander. Als Richtwert gelten zwölf bis 18 Prozent der Bausumme.
Liegt die bei 250.000 Euro, muss man also zwischen 27.000 und 45.000 Euro veranschlagen. Darin enthalten sind, von Fachfirmen ausgeführt, alle befestigten Flächen wie Terrasse, Hauseingang und Garagenzufahrt, Gartenzaun oder Hecke, Rasen und die Bepflanzung mit Bäumen, Sträuchern und Stauden. Eine weitere Berechnungsmethode orientiert sich an der Gartengröße. Man geht dabei von 40 bis 100 Euro je Quadratmeter (qm) aus.
Wesentliche Kostenfaktoren eines Gartens sind:
Dazu einige Beispiele: Die Hanglage verteuert einen Garten – im Vergleich zu einem ebenen Grundstück gleicher Größe – durch die notwendigen Stützmauern und Treppen und den eingeschränkten Einsatz von Maschinen um das Doppelte. Bei den Baumaterialien reicht die Spanne von Betonpflaster für 7,50 Euro pro qm bis zu indischem Granit für 130 Euro pro qm. Einen Holz-Jägerzaun gibt es schon für etwa zehn Euro pro zwei Meter Lauflänge, Varianten in Schmiedeeisen oder Edelstahl kosten dagegen mehrere Hundert Euro.
Bei der Bepflanzung schlagen vor allem die Gehölze unterschiedlich stark zu Buche. Ein Kugelahorn mit einem Hochstamm von zehn bis zwölf Zentimeter Umfang kostet etwa 150 Euro, mit 25 bis 30 Zentimetern dagegen schon 800 Euro.
Auch das schnelle Grün eines Rollrasens hat seinen Preis. Mit Anlieferung kostet er zwischen fünf und acht Euro pro Quadratmeter, während hochwertiger Zierrasensamen etwa bei 30 Cent liegt.
Die Preisspannen machen klar, dass sich nur durch eine sehr detaillierte Planung des Gartens mit den baulichen Maßnahmen sowie der Bepflanzung – zumindest der größeren Gehölze – die Höhe der Kosten und damit des notwendigen Kredits im Rahmen des Hausbaus oder eines Modernisierungskredits feststellen lassen. Und natürlich, ob das vorgesehene Budget dafür überhaupt ausreicht.
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Bei der Neuanlage eines Gartens kann der Aufwand für seine Planung und die Berechnung der Kosten für einen Laien ganz erheblich sein. Ist es absehbar, dass viele Arbeiten von Fachfirmen ausgeführt werden sollen, lohnt es sich einen Gartenarchitekten mit der Planung und Ausschreibung der Leistungen zu betrauen. Denn in der Regel kennt er die sich bewerbenden Fachfirmen, kann einschätzen, wie realistisch Preise sind, nachverhandeln und dann den im Preis-Leistungs-Verhältnis günstigsten Anbieter beauftragen.
Kosten: Bei Preisunterschieden zwischen den Angeboten von 15 bis 40 Prozent übersteigt die Ersparnis häufig das Architekten-Honorar. Das unterliegt ab einer Bausumme von 20.000 Euro der Honorarverordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI Paragraf 6) und beträgt je nach Leistungsumfang etwa zehn bis 20 Prozent der Gesamtinvestition. Bei einer geringeren Gesamtinvestition kann das Honorar frei verhandelt werden.
Einen Gartenarchitekten kann man jedoch auch nur für einen Entwurf der Gartengestaltung engagieren. Für eine erste Beratung vor Ort inklusive einer Entwurfsskizze werden 200 bis 400 Euro fällig. In einem zweiten Schritt kann man sich zusätzlich genaue Pflanz- und Ausführungspläne erstellen lassen. Am teuersten ist das Gesamtpaket einschließlich der Ausschreibung, Bauleitung und Abnahme, doch hier liegt auch das höchste Sparpotential.
Günstiger wird das Ganze, wenn entweder ein selbstständiger Gartenplaner einen Entwurf erstellt oder ein Gartenbau-Unternehmen, das Mitglied im Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (GaLaBau) sein sollte, den Garten plant und auch die Ausführung übernimmt. Denn dann fließt die Planung meist zu einem günstigen Preis in das Gesamtpaket ein oder wird sogar als kostenloser Service angeboten.
Allerdings ist „Gartenplaner“ oder „Gartengestalter“ keine geschützte Berufsbezeichnung. Zwar haben auch Gartenbaubetriebe hin und wieder Gartenarchitekten im Team, aber in der Regel sind die Planer Gärtner oder Gartenbauer. Hinzu kommt, dass Sie mit deren Entwurf nicht zu einem Konkurrenzunternehmen gehen können, um ein Alternativangebot einzuholen. Das bedeutet: Das Unternehmen wird einen Plan erstellen, der der eigenen Kompetenz entspricht, Schwimmteiche zu bauen könnte beispielsweise nicht darunterfallen, und Sie haben keine Ahnung, ob der Preis gerechtfertigt ist.
Prinzipiell sollten Sie bei der Suche nach einem Gartenarchitekten oder Gartenbau-Betrieb, der zu Ihren eigenen Vorstellungen vom Traumgarten passt, vorab auf deren Webseiten die Fotogalerien von ausgeführten Arbeiten anschauen beziehungsweise Referenzgärten besichtigen.
Außerdem ist es äußerst hilfreich, sich vor dem ersten Termin mit einem Gartenplaner – neben den Anforderungen und Wünschen – über den Stil des zukünftigen Gartens Gedanken zu machen. Soll er natürlich wirken, modern, klassisch oder japanisch angehaucht? Ein dem Klimawandel angepasster Steppen- und Kiesgarten, überbordende Blütenfülle im Cottage-Stil oder ein moderner Wohngarten mit Lounge-Möbeln, Outdoor-Küche und zurückhaltender Bepflanzung? Dafür ist es hilfreich, ein sogenanntes Mood-Board mit Fotos von Gärten, die Ihnen gut gefallen, zusammenzustellen. Das erleichtert es dem Gartenplaner, individuelle Vorstellungen möglichst schnell – und damit kostensparend – zu verstehen und ein passendes Konzept zu erstellen.
Ein weiterer Vorteil professioneller Gartenplanung: Es werden Fehler sowohl bei der Anlage als auch der Bepflanzung vermieden, was natürlich auch die spätere Pflege enorm erleichtert und letztendlich Kosten spart. Denn kümmern teure Bäume und Büsche am falschen Standort vor sich hin, hält die Stützmauer dem Böschungsdruck nicht stand oder sackt der Boden unter dem Pflaster ein, ist das nicht nur extrem ärgerlich, sondern verursacht hohe Folgekosten.
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Die frühe Planung des Gartens ist nicht nur für die Kreditaufnahme wichtig. Selbst wenn der Garten aus anderen Quellen finanziert wird, kann man durch die rechtzeitige Planung eine Menge Geld sparen. Denn prinzipiell sind alle größeren Aktionen wie Verlegung von Elektrizität und Bewässerungsanlagen sowie Erdbewegungen für einen Teich, Senkgarten, Sichtwall oder die Terrassierung eines Hanggrundstücks am günstigsten, wenn sie im Zuge des Hausbaus mit Maschinen ausgeführt werden.
Die Vorstellung, erstmal in das neue Haus einzuziehen und sich dann ein Konzept für den Garten zu überlegen, ist also eine ziemlich teure Denkpause. Denn müssen Maschinen wieder extra anrücken oder ist Handarbeit angesagt, weil Zaun und Sichtschutz schon stehen, werden die Arbeiten um ein Vielfaches teurer.
Möchten Sie die Kosten über einen längeren Zeitraum verteilen, sollten aus dem gleichen Grund die Erdarbeiten einschließlich der Pflanzung größerer Bäume in jedem Fall zuerst erledigt werden. Lieber kann man mit der weiteren Bepflanzung warten und erst einmal auf dem Grundstück eine Gründüngung, beispielsweise Lupinen, aussähen, die den meist von den Maschinen verdichteten Boden tiefgründig auflockert. So hat man auch Zeit, den Verlauf der Sonne zu studieren und sich nach und nach für die passenden Pflanzen zu entscheiden.
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Egal ob ein Gartenbaubetrieb oder Sie selbst die Bepflanzung übernehmen – sie sollte in jedem Fall zwischen dem Spätherbst und Frühjahr stattfinden. Zum einen gibt es in diesem Zeitraum sogenannte Wurzelware, also Pflanzen ohne Topf oder Ballen, die deutlich günstiger sind; zum anderen spart man sich viel Arbeit, Zeit und Geld für das besonders bei neuen Anpflanzungen wichtige Gießen. Darüber hinaus bieten Gärtnereien vor Ort oder im Versandhandel sowie Baumschulen Mengenrabatte an.
Schon für eine Hecke von 20 Metern braucht man etwa 80 Pflanzen. Und auch bei Stauden empfehlen Gartendesigner prinzipiell gleiche Sorten in einer größeren Anzahl nebeneinander und in rhythmischer Wiederholung zu pflanzen. Das gibt den Beeten Ruhe und Struktur. Beschränkt man sich also auf einige wenige Arten in großen Mengen, kommt man in den Genuss teils kräftiger Rabatte.
Eine weitere Möglichkeit, bei der Bepflanzung Geld zu sparen, sind private Verkäufe etwa auf Pflanzenmärkten, über Kleinanzeigen, bei der Auflösung oder Umgestaltung von Gärten. Oder das ‚Wildern‘ in den grünen Refugien von Familie, Freunden oder Nachbarn. Denn viele Stauden wie etwa die beliebten Funkien, Storchschnabel, Sonnenhut oder Phlox wachsen so kräftig, dass sie alle paar Jahre geteilt werden müssen. Andere Arten wie Akelei, Spornblume oder auch Lavendel samen sich so reichlich aus, dass man gerne ein paar Pflanzen loswird. Darüber hinaus kann man durch Stecklinge beispielsweise vom Formschnitt von Buchs oder Eibe neue Pflanzen ziehen. Bis die zu dichten Hecken heranwachsen, dauert es allerdings schon ein paar Jahre.
Auch wenn Sie Ihren Garten von einem Gartenarchitekten oder Gartenbaubetrieb planen und ausführen lassen, können Sie selbst Arbeiten übernehmen. Es muss nur vorab geklärt werden, welche das sein sollen, so dass die aus dem Leistungsverzeichnis beziehungsweise Angebot genommen werden können und das Timing abgeklärt werden kann. Denn natürlich müssen Vorarbeiten, die Sie übernehmen, rechtzeitig für den Einsatz der Profis fertig gestellt sein.
Prinzipiell brauchen Sie für die Mithilfe nur Zeit, denn fürs Umgraben, Planieren, Roden, Jäten, Pflanzen, Beete Abstecken, Rasen Sähen oder Rollrasen Verlegen sind keine besonderen Spezialkenntnisse notwendig. Und bei einem Stundenlohn von Gärtnern zwischen 30 und 60 Euro lassen sich schon durch einen Arbeitseinsatz am Wochenende – vielleicht unterstützt von Familie oder Freunden – die Kosten spürbar drücken. Wer über genügend handwerkliches Geschick verfügt, kann sicher sogar ein Holzdeck bauen oder Pflaster verlegen.
Arbeiten, bei denen Fehler später richtig teuer werden könnten wie etwa Stützmauern, Schwimmteich oder Treppenanlagen, sollten Sie dagegen doch lieber Fachfirmen mit entsprechenden Garantieleistungen überlassen.
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Die Kosten für sie kann man – zumindest teilweise – bei der Steuer geltend machen. Nach einem Urteil des Bundesfinanzhofs (Az.: VI R 61/10) spielt es für die Anrechenbarkeit von Handwerkerleistungen keine Rolle, ob ein Garten neu angelegt oder umgestaltet wird.
Das heißt 20 Prozent vom Arbeitslohn und den Kosten für Anfahrt und Maschinenmiete von bis zu 6.000 Euro können als sogenannter Handwerkerbonus bis 1.200 Euro von der Steuer abgezogen werden. Um weitere 4.000 Euro lässt sich die Steuerlast drücken, wenn im Rahmen der haushaltsnahen Aufwendungen für die Pflege des Gartens Aufwendungen von 20.000 Euro (20 Prozent davon) fällig wurden.
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