


Auf einen Blick
Parkraum intelligent nutzen und besser auslasten – diese Idee ist eigentlich so naheliegend, dass man sich fragt, warum sie nicht früher umgesetzt wurde. Das Münchner Start-up Wemolo GmbH hat diese Lücke erkannt. Immerhin kennen viele das Problem: Nach Feierabend kreisen Autofahrer minutenlang durch Wohngebiete, während direkt daneben auf Privatparkplätzen großer Ketten wie Aldi, Penny oder Edeka zahlreiche Stellplätze ungenutzt bleiben.
Genau diese Situation brachte die Gründer Jakob Bodenmüller, Yukio Iwamoto und Bastian Pieper dazu, aktiv zu werden. 2019 gründeten sie die Wemolo GmbH – laut Unternehmensangaben inzwischen mit beeindruckender Entwicklung. Heute beschäftigt Wemolo rund 250 Mitarbeitende, erwirtschaftet etwa 40 Millionen Euro Umsatz, bewirtschaftet rund 3.000 Parkflächen und verarbeitet bis zu zwei Millionen Parkvorgänge pro Tag. Zu den Kunden zählen nach eigenen Angaben unter anderem Norma, Obi, Edeka sowie verschiedene Banken. Zudem ist das Start-up mittlerweile in Österreich, der Schweiz, Italien und Polen vertreten.
Wie hat der europäische Marktführer für digitale, schrankenfreie Parksysteme diesen Erfolg in nur sechs Jahren seines Bestehens erreicht? Zunächst lief das Team von Parkplatz zu Parkplatz und überprüfte, ob Eigentümer überhaupt Interesse an einer digitalen Lösung haben. Die Resonanz war positiv – man startete mit simpler Technik und das System wurde Schritt für Schritt weiterentwickelt. Auf klassische Schrankenanlagen verzichtet Wemolo bewusst. Stattdessen setzt das Unternehmen auf KI-basierte Kameratechnik, die bei der Ein- und Ausfahrt das Kfz-Kennzeichen erfasst und die Parkzeit berechnet.
Ein Parkticket oder eine Parkscheibe ist nicht mehr nötig. Bezahlt wird am Automaten – oder besonders bequem: bis zu 24 Stunden später per App.
Nach Angaben des Unternehmens erfolgt die Datenerfassung DSGVO-konform, also unter Einhaltung der geltenden Datenschutzbestimmungen.
Ein weiterer Vorteil: Stellplätze lassen sich flexibel verschiedenen Zielgruppen zuordnen. So könnten Friseursalons ihren Kunden die erste Stunde kostenlos anbieten, Fitnessstudios 90 Minuten oder Theater zwei Stunden – sofern entsprechende Vereinbarungen mit dem Betreiber bestehen.
Wemolos Ansatz schafft dadurch eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten: Parkflächen-Besitzer erhalten eine zusätzliche Einnahmequelle, Anwohner finden schneller freie Parkplätze und die Kommunen profitieren von weniger Suchverkehr und geringerer CO₂-Belastung.


