Roboter arbeitet nur in Spätschicht

Aus Regenstauf – von der Firma Innok Robotics GmbH – hat es den Gießroboter „Rainos“ nach Hamburg-Blankenese verschlagen. Wenn er abends an Bäumen oder Sträuchern halten muss, um sie zu bewässern und sein Tank leer ist, steuert er die nächste von insgesamt vier Tankstellen an, damit er danach seine Arbeit fortsetzen kann.

Seit gut einem Jahr beschäftigt Dennis Ruge, Geschäftsführer der gleichnamigen Friedhofsgärtnerei, seinen technischen Mitarbeiter und setzt ihn zur Nachtzeit ein, wenn er niemandem in die Quere kommen kann und er bei seinem Tun von niemandem gestört wird. Und sollten sich Rainos unvorhergesehene Hindernisse in den Weg stellen, meldet er dies elektronisch seinem Chef. Der muss dann entscheiden, ob die Arbeit eingestellt wird und er nachsehen kommt, was da los ist.

Anfangs sei es schon ein mulmiges Gefühl gewesen, erinnert sich Ruge, den Gießroboter nachts allein arbeiten zu lassen. Durch die Unterstützung von Rainos benötigt man bei der Friedhofsgärtnerei für das Gießen und Bewässern der Pflanzen jetzt nur noch einen halben Tag – vor seiner Anschaffung sind die Gärtner zweieinhalb Tage damit beschäftigt gewesen. Die frei gewordenen Kräfte kann Ruge nun viel besser zur Pflege der Gräber einsetzen. Der Fachkräftemangel war ein Hauptgrund für ihn, die Gießroboter anzuschaffen, eine Investition von rund 100.000 Euro.

Innok Robotics ist, eigenen Angaben zufolge, europaweiter Marktführer für mobile Roboter. Der erste Rainos wurde vor vier Jahren auf dem Friedhof in Hamburg-Rahlstedt eingesetzt. Er gießt bis zu 20.000 Liter pro Tag beziehungsweise pro Nacht grab-individuell. Pro Minute tankt er gut 200 Liter Wasser, fährt CO2-neutral mit einem Akku und lässt sich per Solarpaneel laden.