Schwimmender Solarpark: Nachhaltige Stromerzeugung auf künstlichem See in Deutschland

Bislang konnte sich die Gemeinde Bad Schönbrunn im Kreis Karlsruhe rühmen, Deutschlands größte schwimmende Photovoltaikanlage zu beherbergen. Auf dem Philippsee befindet sich das Projekt – auf einer Fläche von 8,7 Hektar, was rund zwölf Fußballfeldern entspricht. Die Anlage erreicht eine Leistung von 15 Megawatt. Damit wird der Strombedarf des benachbarten Kieswerks gedeckt, der Rest fließt ins öffentliche Stromnetz.

Schwimmender Solarpark auf Ostsee in Cottbus

Doch nun entsteht in der Lausitz auf dem Cottbuser Ostsee ein schwimmender Solarpark, der mit 29 Megawatt fast doppelt so viel leistet wie jener aus Baden-Württemberg. „Es ist ein Prestigeprojekt mit Strahlkraft, ein Baustein unseres modularen Energiesystems“, sagt Thorsten Kramer, Vorstandsvorsitzender der Leag, die zu den Top 5-Stromproduzenten in Deutschland gehört und vor allem im Osten des Landes aktiv ist. Kramer und seine gut 7.000 Mitarbeiter wollen den Konzern in den nächsten Jahren von einem der größten Kohleverstromer zum größten Erzeuger grüner Energie umbauen. Auf den ehemaligen Tagebauflächen in der Lausitz sind Solar- und Windparks mit einer Kapazität von sieben Gigawatt geplant.

Im Vergleich dazu ist der schwimmende Solarpark mit seinen 29 Megawatt zwar nur ein kleiner Baustein. Doch er soll auch eine psychologische Funktion erfüllen: Das Institut der Deutschen Wirtschaft hat festgestellt, dass grüne Energieprojekte vor allem in den ländlichen Regionen Ostdeutschlands sehr kritisch gesehen werden. Der Solarpark soll diese Skepsis verringern helfen.

Photovoltaikanlagen auf deutschen Seen: Potenzial von bis zu 40 Gigawatt

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE hat ausgerechnet, dass auf mehr als 6.000 künstlichen Seen in Deutschland mit einer Größe von mindestens einem Hektar mindestens 1,8 Gigawatt Leistung zu realisieren wären. Das technisch realisierbare Potenzial ist mit 40 Gigawatt noch viel höher. Dann müsste man allerdings eine Drittel der Wasseroberfläche mit Floating-Anlagen versehen. Gerade in der Lausitz entstehen in den nächsten Jahren auf den ehemaligen Tagebauflächen noch viele künstliche Seen, die für derartige Ideen zur Erzeugung von Strom geeignet wären.