Die katholische Kirche hat ein neues Oberhaupt: Robert Francis Prevost Martínez, von seinen Freunden schlicht Bob genannt, wird als Leo XIV. als erster US-amerikanischer Papst in die Geschichte eingehen. Damit haben rund 1,4 Milliarden Katholiken weltweit einen neuen geistigen und spirituellen Führer. In der Redaktion von biallo.de kam im Zuge dieses kirchlichen Highlights die Frage auf: In welche ETFs würde der Papst wohl investieren?

Tatsächlich gibt es keine ETFs, von deren Wertgewinn die katholische Kirche selbst profitieren würde. Jedoch existieren börsengehandelte Indexfonds, die Unternehmen aus Branchen enthalten, die den Leitlinien des Vatikans entsprechen.

Diese ETFs sind Vatikan-konform 

Da ist zum einen der Franklin MSCI World Catholic Principles ETF, der den MSCI World Select Catholic Principles ESG Universal and Low Carbon Index nachbildet. Er umfasst große und mittelgroße Unternehmen aus den Industrieländern weltweit. Dieser Index entspricht nicht nur den Richtlinien der katholischen Kirche, er ist auch ESG-gefiltert, erfüllt also die Mindeststandards an Umweltschutz, Sozialverträglichkeit und guter Unternehmensführung. Nicht im Index enthalten sind Unternehmen, die im Zusammenhang mit Waffen, Glücksspiel, Pornografie, Abtreibung, Verhütungsmitteln, Stammzellenforschung und Tierversuchen tätig sind. 

Zum anderen existiert ein ETF, der nach den SRI-Richtlinien der US-amerikanischen katholischen Bischofskonferenz zusammengestellt wurde: der Invesco MSCI Europe ESG Leaders Catholic Principles ETF. Dieser Fonds bietet Zugang zu großen und mittelgroßen Unternehmen aus Europa, die die höchsten ESG-Ratings aufweisen. Er schließt – neben den oben bereits genannten Branchen – auch Firmen aus, die die Menschenrechte verletzen. 

Auch der Amundi MSCI World Catholic Principles ETF enthält Werte großer und mittelgroßer Unternehmen aus der entwickelten Welt. Diese Positionen erfüllen sowohl die ESG-Vorgaben als auch die Richtlinien der katholischen Kirche. 

Biallo News

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Welche Branchen und Unternehmen stecken in den Kirchen-ETFs? 

Betrachten wir zum Beispiel den ETF von Franklin Templeton. Dieser Aktienfonds enthält momentan 1.352 Positionen. Die zehn größten sind: 

  1. Nvidia
  2. Visa
  3. Mastercard
  4. Broadcom
  5. Home Depot
  6. ASML Holding
  7. Netflix
  8. Accenture
  9. Intuit
  10. Advanced Micro Devices

Zwei Drittel der Firmen (66,67 Prozent) haben ihren Sitz in den USA. Das sind ähnlich viele wie im MSCI World Index (iShares Core MSCI World ETF: 70,57 Prozent USA-Anteil / 1.353 Positionen). Dessen Top Ten enthalten jedoch zusätzlich Welt-Konzerne wie Apple, Microsoft, Amazon, Meta, Alphabet und Tesla. Diese Unternehmen scheinen aufgrund ihrer progressiven Haltung zu den Themen Homosexualität und Geschlechterdiversität keinen Zugang zu dem Vatikan-konformen Index zu finden. Andere kirchenkonforme ETFs, wie der S&P 500 Catholic Values, enthalten hingegen auch die Tech-Riesen Apple, Microsoft & Co. 

Diese ETFs könnte auch der Papst kaufen 

ETF / ISIN Laufende Kosten p.a. Performance 1 Jahr / 3 Jahre / 5 Jahre* Replikation Währung 
Franklin MSCI World Catholic Principles UCITS ETF USD Capitalisation / IE000AZOUN82 0,27 % 5,06 % / – / – physisch USD 
Invesco MSCI Europe ESG Leaders Catholic Principles UCITS ETF A / IE00BG0NY640 0,30 % 7,07 % / 36,10 % / 73,57 % physisch EUR 
Global X S&P 500 Catholic Values ETF (CATH) / US37954Y8892 0,29 % 10,44 % / 36,42 % / 91,30 % – USD 
Amundi MSCI World Catholic Principles UCITS ETF Acc / LU2216829809 0,30 % 10,85 % / 49,53 % / – Sampling USD 
ZUM VERGLEICH: iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc) / IE00B4L5Y983 0,20 % 4,49 % / 30,64 % / 87,46 % physisch USD 
* Performance in Euro, kumuliert; Quellen: fondsweb.de, justETF.com, Amundi, Comdirect; Stand: 8. Mai 2025 

Wie schneiden die Vatikan-ETFs im Vergleich zum MSCI World ETF ab? 

Der Fünf-Jahres-Vergleich zeigt, dass der herkömmliche MSCI World ETF etwas mehr Rendite erwirtschaftete als die Papst-Lieblinge. Jedoch liefen die vergangenen zwölf Monate und drei Jahre für diese besser als für den Welt-Index ohne Ausschlusskriterien. Das könnte unter anderem an der Ausrichtung auf ethisch stabile Geschäftsmodelle mit hoher Resilienz liegen. Viele enthaltene Firmen wie Visa, Mastercard oder Accenture sind weit weniger abhängig von internationalen Lieferketten oder politischen Entscheidungen als etwa Exportindustrien oder konjunkturabhängige Unternehmen. 

Chancen und Risiken Vatikan-konformer ETFs 

Kirchenkonforme ETFs kombinieren ethische Standards mit finanzwirtschaftlichen Anforderungen. Der Vorteil: Anlegerinnen und Anleger investieren ausschließlich in Unternehmen, die laut katholischer Lehre und ESG-Kriterien als unbedenklich gelten. Das kann sowohl aus moralischer Überzeugung als auch zur Risikosteuerung sinnvoll sein. Viele dieser Firmen verfügen über solide Bilanzen, nachhaltige Geschäftsmodelle und geringe Verschuldung – was in unsicheren Zeiten Schutz bieten kann.

Jedoch ist das Anlageuniversum dieser Fonds zum Teil stark eingeschränkt. Branchen wie Verteidigung, Biotechnologie oder Kommunikationstechnik – gerade in Krisenzeiten mitunter sehr rentabel – fehlen in den meisten Vatikan-konformen ETFs ebenso wie Titel, die aus ethischen Gründen ausgeschlossen werden, obwohl sie wirtschaftlich erfolgreich sind. In politisch volatilen Märkten wie aktuell kann das sowohl Vorteil als auch Nachteil sein. 

Ein zusätzliches Risiko ist die starke US-Gewichtung der kirchenkonformen ETFs – gerade unter Trump und seinen protektionistischen Maßnahmen ist eine stärkere Diversifikation wünschenswert.

Fazit

Auch wenn sie nicht zwingend zur höchsten Rendite führen, bieten solche ETFs ein gutes Gleichgewicht zwischen Wertorientierung und Wertentwicklung. Für Anlegerinnen und Anleger, die langfristig investieren und mit gutem Gewissen anlegen möchten, sind diese ETFs eine interessante Option. Wer zusätzlich auf globale Diversifikation achtet und die Konzentration auf US-Werte im Blick behält, kann damit auch in geopolitisch schwierigen Zeiten eine sinnvolle Beimischung im Portfolio schaffen. 

Über die Redakteurin Saskia Weck

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Saskia Weck ist Finanzredakteurin und Finanzanlagenfachfrau. Sie schreibt über die Themen ETFs, Fonds, Aktien, Anleihen, Rente, Altersvorsorge, Karriere sowie Geld und Familie. Sie kommt aus der Female Finance Branche und hat es sich zum Ziel gesetzt, dass sich jede:r unkompliziert Wissen über das Thema Finanzen aneignen kann.

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