Sparzinsen im zweiten Halbjahr: Regionalbanken sparen, Aktionszinsen steigen

Biallo.de hat sich die Entwicklung der Sparzinsen im zweiten Halbjahr 2025 näher angesehen. Im Mittel waren sie sehr stabil. Einzelne Banken haben sich aber mit deutlichen Zinserhöhungen und -kürzungen hervorgetan. Die wichtigsten Entwicklungen:

Tagesgeld: Kampf um Neukunden, Regionalbanken auf der Zinsbremse

Die Tagesgeldzinsen haben sich zuletzt stabilisiert. Bei den überregionalen Banken ging es in der zweiten Jahreshälfte sogar leicht nach oben. Bestandskunden erhalten dort im Schnitt jetzt 1,22 statt 1,17 Prozent Jahreszinsen. Das liegt aber nicht an Zinserhöhungen einzelner Banken, sondern eher an neuen Angeboten, die sich über Plattformen wie Raisin abschließen lassen. Banken wie die italienische Banca Progretto, die lettische BluOr Bank oder die Französische Distingo Bank zahlen dort auch bestehenden Kunden zwei Prozent.

Andernorts sind die Zinsen für Bestandskunden eher gesunken. Rund jede dritte überregionale Bank zahlt jetzt weniger als Mitte des Jahres. Auch regionale Banken sparen hier weiterhin. Bei Sparkassen gab es zuletzt im Schnitt nur noch 0,41 (1. Juli: 0,45) Prozent, bei Genossenschaftsbanken 0,46 (1. Juli: 0,49) Prozent.

Umso mehr lohnt sich der Kontowechsel: Die Zinsen für Neukunden sind eher gestiegen – besonders deutlich bei Renault Bank und VW Bank, wo es in den ersten Monaten jetzt 3,00 beziehungsweise 2,90 Prozent gibt. Zu den größten Verlierern zählen die Kunden der Triodos Bank, deren Tagesgeld statt 1,15 nur noch mit 0,50 Prozent Prozent Zinsen abwirft.

Festgeld: Stabile Zinsen, Rediem schiebt sich an die Spitze

Beim einjährigen Festgeld blieben die Zinsen seit Sommer beinahe unverändert. Überregionale Banken zahlen im Mittel etwa 1,93 Prozent (1. Juli: 1,92) Prozent und liegen damit knapp über der Teuerungsrate, die in der Zeit meist etwas mehr als zwei Prozent betrug. Vor Ort sind die Zinsen aber meist merklich schlechter: Sparkassen zahlen derzeit im Mittel 1,37 Prozent, VR-Banken 1,46 Prozent.

Nur mancherorts haben sich die Angebote spürbar verbessert. So zahlen etwa die Stadtsparkasse Burgdorf oder die Vereinigte Sparkasse im Märkischen Kreis jetzt 1,60 Prozent beziehungsweise 2,00 Prozent. Das ist jeweils über ein halber Prozentpunkt mehr als im Sommer.

Bis ganz ober bleibt der Weg aber weit. Der schwedische Vermögensverwalter Rediem Capital etwa bietet aktuell 2,87 Prozent über ein Jahr. Der Anbieter hatte sein Angebot in den letzten Monaten in kleinen Schritten immer weiter verbessert – seit Jahresmitte um insgesamt 0,37 Prozentpunkte. 

Beim Festgeld wird Geduld belohnt, beim Tagesgeld der Wechsel

Am Gesamtbild ändert das wenig: Beim Festgeld besteht keine Eile, sich für ein Angebot zu entscheiden. Anleger können in Ruhe vergleichen und gegebenenfalls auf noch bessere Offerten warten. Beim Tagesgeld wird die Treue zu einer Bank eher bestraft. Beim Wechsel locken dagegen immer höhere Aktionszinsen.

Methodik: Biallo.de hat die Zinsen für einjähriges Festgeld bei einer Anlage von 25.000 Euro und für Tagesgeld bei einer Anlage von 10.000 Euro zwischen Anfang Juli und Anfang Dezember verglichen. Datenbasis waren beim Festgeld 372 Angebote von Genossenschaftsbanken, 318 von Sparkassen und 206 überregionale Angebote. Beim Tagesgeld ging es um 335 genossenschaftliche Angebote, 286 von Sparkassen und 109 überregionale.