Weltweit schauen Börsianer auf die USA – und die Mehrheit der Deutschen dürfte einen Wahlsieg von Kamala Harris bevorzugen. Doch wer hat die besseren Chancen? Laut Buchmachern ist Donald Trump in Führung: Bei Wettanbieter Bwin etwa bringt ein Einsatz von zehn Euro auf den Republikaner 16,50 Euro, während derselbe Betrag auf Harris im Erfolgsfall 23,00 Euro auszahlen würde.
Einfluss auf die Märkte?
Kurzfristig müssen sich Anleger wohl keine großen Sorgen um ihre Investments machen. Die US-Aktienmärkte sind zwar der Taktgeber für die weltweiten Börsen. Historisch betrachtet entwickelten sich die Märkte in den USA jedochin 19 von 24 Wahljahren seit 1928 positiv, selbst in politisch turbulenten Zeiten. Lediglich in den Jahren der Dotcom-Blase 2000 und der Finanzkrise 2008 – zur Wahl Barack Obamas – gab es größere Einbrüche. Zudem unterstützen die aktuell sinkenden Zinsen die Aktienmärkte, da Anleger deshalb verstärkt in Aktien und Fonds investieren. Hintergrund: Sinkende Zinsen machen Aktien im Vergleich zu Zinsanlagen attraktiver. In den letzten fünf Jahren stieg der US-amerikanische S&P 500-Index um mehr als 80 Prozent.
Langfristig keine großen Veränderungen im Wirtschaftssystem
Politische Ereignisse wie die US-Wahl können zwar für kurzfristige Turbulenzen sorgen. Sie haben jedoch selten langfristige Auswirkungen auf die Börsen. Grundlegende Veränderungen des Wirtschaftssystems sind weder unter Harris noch Trump zu erwarten, auch wenn Trump eine ausgeprägt neoliberale Linie verfolgt. „Politische Börsen bieten allenfalls kurzfristige Chancen; für nachhaltigen Anlageerfolg sind jedoch Fundamentaldaten, das makroökonomische Umfeld und die Geldpolitik entscheidend“, erklärt Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity International.
Was bedeutet die Wahl für Sparzinsen?
Die wirtschaftspolitischen Entscheidungen des nächsten Präsidenten oder der Präsidentin beeinflussen indirekt auch die Sparzinsen in Deutschland. Eine Wiederwahl Trumps könnte mit protektionistischen Maßnahmen einhergehen, die den globalen Handel und die europäische Wirtschaft belasten – das gilt insbesondere für den “Exportweltmeister” Deutschland In der Folge könnte die EZB gezwungen sein, die Zinsen weiter zu senken, was wiederum die Sparzinsen hierzulande drückt. Ein Wahlsieg von Harris, die auf internationale Zusammenarbeit setzt, könnte hingegen die globalen Märkte stabilisieren und der EZB mehr Handlungsspielraum geben, was zu stabilen Sparzinsen führen könnte.
Bitcoin: Ein Trump-Effekt?
Trump hat sich als Fan der Kryptowährung Bitcoin bekannt und plant, die USA zur Krypto-Großmacht auszubauen – zuletzt durch den Vorschlag eines „strategischen Bitcoin-Depots“. Der Bitcoin-Kurs liegt aktuell bei knapp 70.000 US-Dollar und könnte bei einem Trump-Sieg möglicherweise ein neues Allzeithoch erreichen.