Börse

MDax: Das sind die besten Aktien 2023

Gian Hessami
Autor
Veröffentlicht am: 07.09.2023

Auf einen Blick

  • Der MDax ist der kleine Bruder des Deutschen Aktienindex (Dax). Er enthält Unternehmen, die beim Börsenwert direkt hinter den Dax-Firmen folgen.
  • Der Hersteller von Spezialverpackungen Gerresheimer, das Bauunternehmen Hochtief und die Online-Apotheke Redcare Pharmacy sind bislang 2023 die Top-Performer im MDax.
  • Wir erklären die Geschäftsmodelle der drei Unternehmen und sagen Ihnen, warum die drei Aktien bislang so gut abschneiden.
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Das sind die Top-Performer im MDax 2023
  2. Top-Performer im MDax zeigen Stärke
  3. Wie der Markt die Top-Performer im MDax bewertet
  4. Chancen und Risiken von MDax-Aktien

Er ist gewissermaßen der kleine Bruder des Dax: Der MDax enthält die 50 Unternehmen am deutschen Aktienmarkt, die beim Börsenwert direkt nach den Konzernen im Deutschen Aktienindex (Dax) folgen. Daher ist umgangssprachlich oft von "Aktien aus der zweiten Reihe" oder von der "zweiten Börsenliga" die Rede. Der Name MDax bedeutet "Mid-Cap-Dax". Der MDax ist also ein Deutscher Aktienindex, der Firmen mit mittlerem Börsenwert enthält. Ebenso wie der Dax wird auch der MDax von der Deutschen Börse berechnet. Enthalten sind in dem Index zumeist Unternehmen, die dem klassischen deutschen Mittelstand angehören. Sie bieten einerseits ein größeres Steigerungspotenzial als Dax-Werte. Andererseits können Aktien aus dem MDax auch stärker schwanken, sprich eine höhere Volatilität aufweisen.

 

Das sind die Top-Performer im MDax 2023

Im laufenden Jahr (Stichtag 6. September) gibt es im MDax drei Unternehmen, deren Aktienkurse regelrecht durch die Decke gingen: Gerresheimer (+133 Prozent), Hochtief (+102 Prozent) und Redcare Pharmacy (+94 Prozent). Welches Geschäftsmodell verfolgen die aktuellen Top-Performer und warum erhalten sie derzeit so viel Applaus an der Börse?

Gerresheimer: Abnehmspritze treibt den Kurs

Gerresheimer stellt Verpackungen aus Glas, Spezialglas und Kunststoffen für die Pharma-, Kosmetik- und Lebensmittelindustrie her. Das Unternehmen profitierte zuletzt von der Nachricht des dänischen Pharmakonzerns Novo Nordisk, das die Spezialverpackungen von Gerresheimer verwendet: Eine neue Abnehmspritze von Novo Nordisk soll das Risiko eines Herz-Kreislauf-Vorfalls wie ein Schlaganfall bei Übergewichtigen um ein Fünftel verringern. Gerresheimer produziert die Spritzenstifte für das viel diskutierte Medikament, mit dem Berichten zufolge bereits Prominente wie Elon Musk und Kim Kardashian abgenommen haben sollen. Analysten verweisen zudem darauf, dass der stärkere Fokus auf höherwertige, qualitativ anspruchsvollere Produkte und auf Technik zur Medikamentenverabreichung wie Mikropumpen das starke Wachstum von Gerresheimer für die Pharma- und die Kosmetikbranche hochhalten dürfte .

So hat sich die Gerresheimer-Aktie entwickelt

Entwicklung der Aktie.

Quelle: Tradingview.com; Kursverlauf in den vergangenen zwölf Monaten zum Stichtag 06.09.2023

Hochtief: Gute Geschäfte im Ausland

Das deutsche Bauunternehmen erzielt einen Großteil seines Umsatzes im Ausland. So hat Hochtief wichtige Tochtergesellschaften in Australien und den USA. Die Geschäfte laufen gut: Im ersten Halbjahr hat Hochtief den bereinigten Konzerngewinn um acht Prozent auf 270 Millionen Euro gesteigert. Dank des guten Auftragsbestands erwartet das Unternehmen für das Gesamtjahr einen bereinigten Gewinn von 510 bis 550 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es 522 Millionen Euro. Jüngst wurde bekannt, dass der Baukonzern die Entwicklungsrechte für eine Solarfarm in Queensland (Australien) erworben hat. Es ist bereits das zweite große Solarprojekt des Konzerns. Die Anlage soll 2026 in Betrieb gehen.

So hat sich die Hochtief-Aktie entwickelt

Entwicklung der Aktie.

Quelle: Tradingview.com; Kursverlauf in den vergangenen zwölf Monaten zum Stichtag 06.09.2023

Redcare Pharmacy: Sprung in die Gewinnzone

Die Online-Apotheke Redcare Pharmacy, die bis vor Kurzem noch Shop Apotheke Europe hieß, ist auf Erfolgskurs. Im zweiten Quartal dieses Jahres legte der Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um 46 Prozent auf 420 Millionen Euro zu. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg auf 19 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum wies Redcare einen operativen Verlust von sechs Millionen Euro aus. Ende Juni 2023 hatte die Online-Apotheke rund zehn Millionen aktive Kunden – 800.000 mehr als zu Jahresbeginn. Die Bestellungen bei verschreibungspflichtigen Medikamenten sind im ersten Halbjahr um satte 108 Prozent gestiegen. Mit der Einführung des E-Rezepts ab Januar 2024 dürfte der Umsatz weiter zulegen. Der Vorstand rechnet in diesem Jahr mit einem Gewinn zwischen 1,7 und 1,8 Millionen Euro. Damit würde das Unternehmen erstmals seit dem Börsengang 2016 schwarze Zahlen schreiben.

So hat sich die Aktie von Redcare entwickelt

Entwicklung der Aktie.

Quelle: Tradingview.com; Kursverlauf in den vergangenen zwölf Monaten zum Stichtag 06.09.2023

 

Top-Performer im MDax zeigen Stärke

Aktien von Unternehmen, deren Kurse in der Vergangenheit deutlich gestiegen sind, laufen oft auch in den Monaten darauf noch gut. Anhänger der sogenannten Momentum-Strategie machen sich das zunutze, indem sie auf weitere Kursgewinne bei den Papieren setzen. 

Die Idee zu der Strategie hatte der US-Wissenschaftler Robert Levy: Ende der 1960er-Jahre entwickelte er die "Theorie der relativen Stärke". Levy zählte bei 200 Aktien die Schlusskurse der vergangenen 26 Wochen zusammen und errechnete daraus einen Durchschnitt. Anschließend teilte er den Kurs einzelner Aktien durch diesen Durchschnittskurs. War das Ergebnis größer als eins, wertete Levy das als Kaufsignal für die Aktie.

Die Relative Stärke nach Levy (RSL) kann sich auf unterschiedliche Zeiträume beziehen. So lässt sich der RSL-Indikator auch für 250 Tage betrachten. Dieser Wert liegt laut dem Börsenportal Onvista bei den drei Top-Performern im MDax jeweils über eins (Stichtag: 6. September 2023): Bei Gerresheimer beträgt er 1,43, bei Hochtief 1,44 und bei Redcare Pharmacy 1,45.

 

Wie der Markt die Top-Performer im MDax bewertet

Das Kurspotenzial der drei Top-Aktien im MDax lässt sich auch mit Hilfe einer weiteren fundamentalen Kennzahl ermitteln: dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Das KGV ist das Verhältnis des Kurses zum Gewinn je Aktie. Es gibt an, wie lange ein Anleger warten muss, bis er das Geld, das er für eine Aktie gezahlt hat, in Form von Unternehmensgewinnen wieder zurückbekommt.

Ein niedriges KGV gilt daher als Kaufargument. Denn die Aktie ist dann relativ "günstig", es steckt noch Kurspotenzial in ihr. Analysten sehen ein KGV von unter 15 häufig als niedrig an, ab einem KGV von 25 gelten Aktien in der Regel als teuer. 

Für das laufende Jahr 2023 weisen die beschriebenen Aktien folgende KGVs aus. Das KGV bei Gerresheimer beträgt 29,5, bei einem Aktienkurs von 115 Euro und bei Hochtief 13,8 (Aktienkurs: 95 Euro). Die Ermittlung des KGV ist nur möglich, wenn das Unternehmen Gewinne erzielt hat. Bei einem Verlust findet das KGV keine Verwendung. Dies gilt für Redcare Pharmacy: Das Unternehmen ist bislang noch nicht profitabel.

Auf KGV-Basis wird derzeit vor allem Hochtief vom Markt günstig bewertet. Dabei ist aber auch zu beachten, dass sich die Aussichten für die Baubranche eingetrübt haben. Gründe dafür sind die deutlichen Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und die gestiegenen Preisen für Baustoffe. Das KGV ist daher eine Kennziffer, die man auch vor dem Hintergrund der Branchenentwicklung sehen muss.

 

Chancen und Risiken von MDax-Aktien

Da mittlere Unternehmen prozentual betrachtet schneller wachsen können als etablierte Konzerne, die zumeist schon länger und erfolgreich tätig sind, haben Anleger prinzipiell mit MDax-Werten höhere Renditechancen als mit Dax-Aktien. Hinzu kommt, dass mittelständische Unternehmen durch ihre vergleichsweise schlanken Strukturen schneller und flexibler auf Markttrends reagieren können als die oftmals eher behäbigen "Dax-Dickschiffe".

Auf der anderen Seite sind die Mid Caps aus dem MDax oft nicht so solide und finanzstark aufgestellt wie die Large Caps aus dem Dax. Den größeren Gewinnchancen der MDax-Werte stehen daher auch größere Verlustrisiken gegenüber. Anleger, die Risiken auf mehrere Schultern verteilen möchten, können anstatt auf Einzelwerte auf alle Indexmitglieder setzen. Dafür müssen sie entsprechende börsengehandelte Indexfonds (ETFs) kaufen. Sie bilden die Entwicklung des MDax nach.

Gian Hessami ist freiberuflicher Finanzjournalist. Er schreibt unter anderem für „Börse Online“, „Euro am Sonntag“, die „Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ)“ und das „Handelsblatt“ rund um das Thema Geldanlage. Dabei stehen die Perspektive des Anlegers sowie die Chancen und Risiken der Investments im Vordergrund. Mit den Finanzmärkten beschäftigt sich der gelernte Zeitungsredakteur bereits seit 2004. Bei Investments fokussiert er sich auf Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Rohstoffe. Darüber hinaus hat er sich auf Derivate wie Zertifikate und Hebelprodukte, beispielsweise Optionsscheine und Knock-out-Papiere, spezialisiert.

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