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Small Caps

SDax: Die besten Aktien 2023

Gian Hessami
Autor
Aktualisiert am: 18.08.2023

Auf einen Blick

  • Die sogenannten Small Caps sind Unternehmen mit einem vergleichsweise geringen Börsenwert. Sie werden in Deutschland im Börsenindex SDax gelistet.
  • Small Caps werden oft von Anlegern nicht beachtet. Deswegen lässt sich mit den Aktien dieser Unternehmen oftmals ein Schnäppchen machen.
  • Wir sagen Ihnen, welche Aktien aus dem SDax besonders interessant sind – und worauf Anleger bei der Auswahl von Nebenwerten achten sollten.
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. SDax: Der kleine Bruder des Dax im Überblick
  2. Das sind die Top-Performer im laufenden Jahr
  3. Das Momentum kann für einen Einstieg bei Aktien sprechen
  4. Diese Aktien sind für Privatanleger interessant
  5. Wie der Markt die Top-Performer im SDax bewertet
  6. Diese Risiken gibt es bei Small-Cap-Aktien
  7. Small-Cap-Fonds und ETFs als Alternative

Sie sind die Underdogs an der Börse: Small Caps, auch Nebenwerte genannt. Darunter versteht man Unternehmen, die im Vergleich zu großen börsennotierten Konzernen einen geringen Börsenwert besitzen. Nebenwerte haben zumeist ein höheres Kurspotenzial als Aktien von weltweit bekannten Firmen. 

Große Investoren wie Fondsgesellschaften und Versicherungen konzentrieren sich eher auf die großen Player, die seit langem etabliert sind und eine gute Erfolgsbilanz aufweisen. Daher kann es sein, dass kleinere Firmen schnell wachsen, ohne dass es die Masse der Anleger sofort bemerkt. Das bietet Anlegern die Chance, Small Caps zu günstigen Kursen zu kaufen. Gleichwohl sind Nebenwerte in der Regel riskanter als Large und Mid Caps. Denn die Aktienkurse der Underdogs sind generell schwankungsintensiver (volatiler) als die der „alteingesessenen“ Unternehmen.

 

SDax: Der kleine Bruder des Dax im Überblick

Das Hauptaugenmerk der Investoren liegt in der Börsenwelt meist auf den ganz Großen. Hierzulande ist es der Deutsche Aktienindex (Dax), der die 40 größten deutschen börsennotierten Unternehmen enthält. In der zweiten deutschen Börsenliga, dem MDax, findet man 50 Unternehmen, die den Dax-Größen folgen. MDax steht für Mid-Cap-Dax, also Unternehmen mit mittelgroßem Börsenwert. Und erst in der dritten Reihe kommen die 70 SDax-Werte – abgeleitet von Small-Cap-Dax –, die größtenteils einen Börsenwert im dreistelligen Millionenbereich besitzen. Zum Vergleich: Die Marktkapitalisierung kleinerer Dax-Unternehmen liegt im hohen einstelligen Milliardenbereich.

Wie Dax und MDax wird auch der SDax von der Deutschen Börse berechnet. Die Indexzusammensetzung wird halbjährlich überprüft und mit Wirkung zum März und September angepasst. Kriterien für die Gewichtung der Aktien im SDax sind: Börsenumsatz und Marktkapitalisierung auf Basis des Streubesitzes, sprich aller im Umlauf befindlichen Aktien, sowie Branchenrepräsentativität. Alle Veränderungen im SDax-Index richten sich nach den transparenten Regeln im Leitfaden zu den Aktienindizes der Deutschen Börse. SDax-Unternehmen sind Nebenwerte, die den von der Deutschen Börse aufgestellten Qualitätskriterien entsprechen und somit besonders hohe Transparenzstandards erfüllen.

 

Das sind die Top-Performer im laufenden Jahr

In den ersten sieben Monaten dieses Jahres konnten vor allem die Aktien von drei Unternehmen im SDax mit einer Top-Performance überzeugen: Morphosys (+ 101 Prozent), Atoss Software (+ 59 Prozent) und Fielmann (+ 26 Prozent). Die Dividenden von Fielmann und Atoss sind in der Pwerformance nicht berücksichtigt. Morphosys schüttet als Biotech-Unternehmen naturgemäß keine Dividenden aus.

Morphosys ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, das Krebsmedikamente erforscht, entwickelt und liefert. Ein aktueller Kurstreiber ist die Aussicht, bald einen Arzneimittel-Blockbuster gegen Blutkrebs mit einem Milliardenumsatz in der Produktpipeline zu haben.

Atoss Software ist ein Anbieter von Personalmanagement-Software. Die Nachfrage nach den Produkten der Münchner ist derzeit groß. Ein Grund dafür sind Defizite bei der Digitalisierung vieler Firmen. Da die Aktie nach der rasanten Aufwärtsbewegung schon relativ teuer ist, sollten Anleger kurzfristig nicht zu viel Kurspotenzial erwarten.

Der Augenoptiker Fielmann ist durch Kostensenkungen im ersten Halbjahr profitabler geworden. Das Management rechnet auf Basis vorläufiger Geschäftszahlen für die ersten sechs Monate mit einem Konzernumsatz von 966 Millionen Euro. Das sind 13 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

 

Das Momentum kann für einen Einstieg bei Aktien sprechen

Anhänger der sogenannten Momentum-Strategie setzen darauf, dass sich der deutliche Aufwärtstrend der drei Aktien in den kommenden Wochen und Monaten fortsetzt. Vom einem starken Moment spricht man an der Börse, wenn Aktien eine hohe Schwungkraft, sprich Aufwärtsdynamik vorweisen. Hier rücken die stärksten Aktien aus der Vergangenheit in den Fokus. 

Das Fundament der Momentum-Strategie lieferte der US-Wissenschaftler Robert Levy bereits Ende der 1960er-Jahre mit seiner „Theorie der Relativen Stärke“. Levy zählte bei 200 Aktien jeweils die Schlusskurse der vergangenen 26 Wochen zusammen und teilte das Ergebnis durch 26, um einen Durchschnittskurs zu erhalten. Anschließend konnte er jeden einzelnen Kurs durch den Durchschnittskurs teilen. Kam dabei eine Zahl größer als eins heraus, war dies für ihn ein Kaufsignal.

Die Berechnung der Relativen Stärke nach Levy (RSL) kann sich auch auf kürzere oder längere Zeiträume als 26 Wochen beziehen. So lässt sich der RSL-Indikator etwa für ein Jahr (250 Tage) betrachten. Nach Angaben des Börsenportals Onvista, das sich dabei auf Daten der Finanzanalyse-Plattform „TheScreener“ bezieht, liegt der RSL-Wert der drei Top-Performer im SDax demnach jeweils über dem Wert eins. Bei Morphosys und Atoss Software beträgt er jeweils 1,40. Bei Fielmann liegt er bei 1,16 (Stand: 17. August). Das langfristige Momentum der Aktien scheint damit intakt.

 

Diese Aktien sind für Privatanleger interessant

Wenn Aktien eine Zeit lang deutlich steigen, stellt sich die Frage, wie viel Luft es noch nach oben gibt. Eine wichtige fundamentale Kennzahl, um festzustellen, ob der Markt den Titel „teuer“ oder „günstig“ bewertet, ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) einer Aktie. Das KGV ist das Verhältnis des Kurses zum Gewinn je Aktie und gibt an, wie sich der Gewinn in der Bewertung des Unternehmens niederschlägt. Faustregel: Ein niedriges KGV gilt grundsätzlich als Kaufargument, weil noch Kurspotenzial in der Aktie steckt.

Ein KGV von unter 15 sehen Analysten häufig als niedrig an, ab einem KGV von etwa 25 gelten Aktien als eher teuer. Allerdings sind dies nur ungefähre Richtwerte. Die Kennziffer sollte zudem im Vergleich mit der jeweiligen Branche, in der das Unternehmen tätig ist, verglichen werden. Liegt das KGV einer Aktie zum Beispiel bei 16, das der Branche aber bei 20, so kann auch hier von einer Unterbewertung gesprochen werden.

 

Wie der Markt die Top-Performer im SDax bewertet

Für das laufende Jahr 2023 weisen die beschriebenen Aktien folgende KGVs vor: Atoss hat bei einem Kurs von 222 Euro ein KGV von 59. Das KGV bei Fielmann beträgt 28, bei einem Aktienkurs von 45 Euro. Beide Aktien sind damit eher hoch bewertet. Die Ermittlung des KGV ist nur möglich, wenn das Unternehmen Gewinne erzielt hat. Bei Morphosys lässt sich kein KGV berechnen. Denn bei einem Verlust findet das KGV keine Anwendung – und Morphosys arbeitet noch nicht profitabel.

 

Diese Risiken gibt es bei Small-Cap-Aktien

Small-Cap-Aktien können im Vergleich zu größeren Unternehmen aufgrund ihrer geringeren Liquidität und Marktkapitalisierung größeren Kursschwankungen unterliegen. Aufgrund der geringen Marktkapitalisierung kann es schwieriger sein, kleine Werte an der Börse zu handeln, insbesondere in größeren Mengen. Dieses Liquiditätsrisiko kann zu höheren Transaktionskosten und längeren Abwicklungszeiten führen. Small Caps haben oft eine geringere finanzielle Stabilität als etablierte Konzerne. Hinzu kommt, dass über Nebenwerte weniger öffentliche Informationen zur Verfügung stehen. Analysten befassen sich überwiegend mit größeren Aktienunternehmen. Dies kann es Privatanlegern erschweren, fundierte Anlageentscheidungen zu treffen.

 

Small-Cap-Fonds und ETFs als Alternative

Der SDax kann für Anleger interessant sein. Er enthält sogenannte Small-Cap-Aktien, also Papiere von Unternehmen, deren Börsenwert vergleichsweise niedrig ist. Solche Aktien werden von Anlegern häufig nicht beachtet. Die Chance ist daher hoch, dass sich unter den 70 Small-Cap-Aktien im Nebenwerte-Index einige finden lassen, die vergleichsweise günstig bewertet sind und ein hohes Kurspotenzial aufweisen.

Für die bisherigen Top-Performer 2023 im SDax spricht die gute Entwicklung seit Jahresanfang und die längerfristige relative Stärke. Auf der anderen Seite sind die Aktien von Atoss Software und Fielmann bereits relativ hoch bewertet. Bei Morphosys warten Anleger derzeit erst noch auf Gewinne. Zu beachten ist auch, dass die Morphosys-Aktie von Anfang 2020 bis Ende 2022 rund 90 Prozent verloren hat und eine nachhaltige Trendwende erst noch bestätgigt werden muss. Auch die Aktie von Fielmann musste in diesem Zeitraum mit einem Minus von mehr als 50 Prozent deutlich Federn lassen. Atoss Software notiert dagegen auf Rekordhoch.

Die Beispiele zeigen: Generell können Small-Cap-Aktien zwar hohes Kurspotenzial aufweisen. Wegen der geringen Marktkapitalisierung sind sie aber oft auch deutlich volatiler als Aktien großer Unternehmen, die sogenannten Blue Chips. Damit ist ein höheres Risiko verbunden. Wer dem aus dem Weg gehen will, gleichzeitig aber nicht auf die Kurschancen der Small Caps verzichten möchte, kann statt Einzelaktien einen aktiv gemanagten Small-Cap-Fonds oder einen passiven Nebenwerte-ETF kaufen. Sie bündeln die Aktien vielversprechender Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung. Mehr dazu lesen Sie in unserem Ratgeber zu Small-Cap-Fonds.

Gian Hessami ist freiberuflicher Finanzjournalist. Er schreibt unter anderem für „Börse Online“, „Euro am Sonntag“, die „Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ)“ und das „Handelsblatt“ rund um das Thema Geldanlage. Dabei stehen die Perspektive des Anlegers sowie die Chancen und Risiken der Investments im Vordergrund. Mit den Finanzmärkten beschäftigt sich der gelernte Zeitungsredakteur bereits seit 2004. Bei Investments fokussiert er sich auf Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Rohstoffe. Darüber hinaus hat er sich auf Derivate wie Zertifikate und Hebelprodukte, beispielsweise Optionsscheine und Knock-out-Papiere, spezialisiert.

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