Moore wurden über Jahrhunderte überall auf der Welt als gefährlich und lebensfeindlich angesehen. Man könnte darin versinken, mit ihnen wäre nichts anzufangen. Daher entwässerte man sie, wo es ging und man nutzte die Moorflächen landwirtschaftlich. Die dafür einst angelegten Entwässerungsgräben, die vor allem in Norddeutschland zu finden sind, gelten noch heute als zivilisatorischer Fortschritt.
Moorwende – das Wasser wieder in die Moore lassen
Nun hat aber ein Umdenken stattgefunden. Die Bundesregierung hat ein echte “Moorwende” eingeläutet, wie kürzlich die Süddeutsche Zeitung schrieb. Das Kabinett billigte die "Nationale Moorschutzstrategie" des Bundesumweltministeriums. Sie soll das Wasser wieder in die Moore lassen, und mit dem Wasser die Natur.
Landwirte nutzen am stärksten die trockengelegten Moore. Rund die Hälfte der Moorböden werden als Weide- und Grünland genutzt, weitere 19 Prozent für den Ackerbau. Auch für den Torfabbau sind diese Flächen beliebt. Den Torf nutzt wiederum der Gartenbau. Kein Land in Europa produziert mehr davon als Deutschland. Nicht einmal ein Zehntel der deutschen Moore wurde nicht "kultiviert".
Trockene Moore stoßen viel CO2 aus
In trockenem Zustand sind Moore echte Klimakiller. "Wenn das Moor entwässert ist, dann verrottet der Torf, weil er auf einmal Luft bekommt. Dann wird der Zersetzungsprozess nachgeholt. Und das ist auch der Grund, warum das entwässerte Moor so viel CO2 ausstößt", erklärt Janis Ahrens von der Stiftung Naturschutz. Gemeinsam mit den Landesforsten arbeitet die Stiftung deshalb daran, immer mehr Moorflächen im Land wieder zu vernässen. Janis Ahrens leitet das Projekt im Grootmoor im Kreis Bad Segeberg in Schleswig Holstein. Die Planungen für die Wiedervernässung der rund 70 Hektar großen Fläche laufen seit 2019.
Moore wieder zu vernässen sei eine der effektivsten Maßnahmen gegen den Klimawandel, so Ahrens. Drei Prozent der Erdoberfläche sind mit Mooren bedeckt und 30 Prozent mit Wäldern, aber Moore können mit diesen drei Prozent das Doppelte an CO2 speichern wie Wälder. Sie sind also viel effektiver als Baumpflanzungen.
In Schleswig-Holstein sind laut der Stiftung Naturschutz gut neun Prozent der gesamten Landesfläche Moore. Fast 90 Prozent davon sind aber trockengelegt und emittieren zwölf Prozent aller Treibhausgase in Schleswig-Holstein. Laut einem Landesprogramm zum Biologischen Klimaschutz liegt in der Wiedervernässung trockengelegter Moore daher großes Potential.