Duisburg-Ruhrort hat sich seit dem Niedergang der Schwerindustrie in den 1970er und 80er Jahren immer wieder neu erfinden müssen. Der Binnenhafen mit seinen Verbindungen über die neue Seidenstraße bis China ist nun der größte der Welt. Das Stahlwerk von Thyssen-Krupp, Europas Nummer 1, stellt auf eine klimafreundliche Produktion mit Wasserstoff um. Und nun soll der ganze, staubige Stadtteil bis 2029 klimaneutral werden.
„Urban Zero“ heißt eine lokale Initiative, die sich dieses Ziel auf die Fahnen geschrieben hat. Dabei, so heißt es, handelt es sich „um den weltweit erstmaligen Versuch, ein urbanes Quartier, Duisburg-Ruhrort, innerhalb weniger Jahre in einen Zustand zu transformieren, der keine Auswirkungen auf die Biosphäre hat.”
Gemeinsam soll der Duisburger Stadtteil umweltneutral weiterentwickelt werden. Umweltneutralität bedeutet, möglichst alle - mit den Methoden der ökologischen Bilanzierung messbaren - Umweltwirkungen des Quartiers zu erfassen, sie so weit wie möglich zu reduzieren und die nicht vermeidbaren Anteile durch ökologische Aufwertung möglichst innerhalb des Quartiers auszugleichen.
Um dieses Ziel zu erreichen, geht man in drei Schritten vor. Zunächst wird analysiert wie viele Emissionen Ruhrort pro Jahr verursacht. Im zweiten Schritt sollen diese Emissionen Schritt für Schritt in unzähligen Einzelaktionen reduziert werden. Dabei geht es um die Verringerung von Energie, Mobilitätsbelastung, privaten Konsum oder auch Abfall. Und im dritten Schritt sollen Umweltwirkungen, die nicht vermeidbar sind, kompensiert werden. So identifiziert Urban Zero Flächen, an denen zum Ausgleich ökologischer Mehrwert geschaffen werden kann. So will man beispielsweise Industriebrachen, von denen es viele in Duisburg gibt, in ökologisch wertvolle Wiesen umwandeln.
Den Verantwortlichen ist aber auch klar, dass die Bürger des Quartiers mitmachen müssen, wenn das Ziel bis 2029 erreicht werden soll. „Bei vielen herrscht noch neugierige Skepsis,“ sagt Peter Weidig, Urban-Zero Geschäftsführer. Kraftvolle Unterstützung erfährt das Projekt jedoch von vier Duisburger Größen. Da ist einmal die Gebag, die kommunale Tochter der Stadt Duisburg, der Ruhrorter Mischkonzern Haniel, die auf Nachhaltigkeit spezialisierte Greenzero GmbH und Duisport, die Duisburger Hafen AG.