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Münzen kaufen

Vorsicht Betrug: Abzocke mit Sammlermünzen

Franziska Baum
Redakteurin
Veröffentlicht am: 04.09.2023

Auf einen Blick

  • Münzen sind als Sammelobjekte beliebt. Teils werden sie aber auch als Geldanlage genutzt.
  • Betrüger versuchen oft, aus der Sammelleidenschaft der Verbraucherinnen und Verbraucher Kapital zu schlagen und jubeln Ihnen gefälschte oder wertlose Münzen zu teuren Preisen unter.
  • Lesen Sie im Artikel, wie Sie sich vor unseriösen Angeboten schützen und wertlose Münzen erkennen können.
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Vorsicht vor Münzkontoren
  2. So schützen Sie sich vor unseriösen Angeboten
  3. So ermitteln Sie den echten Wert einer Münze
  4. Das können Sie tun, wenn Sie in die Falle getappt sind

Die Faszination für Sammlermünzen hat eine lange Tradition. Sammler schätzen Münzen als Zeugen vergangener Epochen, als Kunstwerke, die Geschichten erzählen – aber auch als Geldanlage. Obwohl ihr Gewicht keine acht Gramm beträgt, kann etwa die Sammler-Ausgabe der kanadischen Goldmünze Maple Leaf (zu deutsch: Ahornblatt) aus Kanada einen Sammlerwert von bis zu 210.000 Euro und mehr erzielen.

Doch auf dem Markt gibt es nicht nur ehrliche Händler. Teils werden viel zu hohe Preise für die Münzen verlangt, teils bekommen Sie als Sammler nur billige Fälschungen. Doch wie können Sie den Unterschied zwischen wertvollen Münzen, echten Händlern und betrügerischen Angeboten erkennen? Wir geben Tipps.

 

Vorsicht vor Münzkontoren

Grundsätzlich kann es sich lohnen, tiefer in die Numismatik (so der Fachbegriff für die Münzkunde) einzutauchen und in Münzen als Wertanlage zu investieren. Sie sollten dabei aber aufpassen, nicht auf jede Werbung, auf Hochglanzprospekte oder bunte Werbeflyer hereinzufallen. Denn oftmals werden Ihnen Münzen als vermeintliche Wertanlagen angeboten, die das bezahlte Geld nicht wert sind.

So fallen etwa sogenannte Münzkontore immer wieder durch aggressive Werbung in Bezug auf seltene Münzen und Medaillen auf. Diese haben es vor allem auf ältere Menschen abgesehen. Auch den Verbraucherzentralen sind die Praktiken der vermeintlichen Münzhändler bekannt. Daniela Czekalla von der Verbraucherzentrale Bayern fand zu einem Fall von 2016 deutliche Worte: „Das geht ja fast schon in den Bereich der Nötigung rein.” Damals hatte eine Münzgesellschaft einem 80-Jährigen immer wieder nicht bestellte Ware zugesendet. Das zeigt: Haben die Händler einen möglichen Käufer einmal an der Angel, lassen sie ihn nicht so schnell wieder los und versuchen, immer wieder neue „Sammlerstücke” an den Mann beziehungsweise die Frau zu bringen.

 

So schützen Sie sich vor unseriösen Angeboten

Haben Sie mit Sammlermünzen bisher nichts zu tun gehabt, ist es schwierig, wertlose von wertvollen Münzen zu unterscheiden. Umso wichtiger ist es daher, dass Sie schon im Vorfeld des Kaufs unseriöse Angebote erkennen. Dabei gibt es einige Anhaltspunkte, die Sie überprüfen können.

Übertriebene Versprechungen

Seien Sie skeptisch gegenüber Verkäufern, die übermäßige Wertsteigerungen oder Gewinnversprechen machen. Seriöse Händler geben Ihnen sachliche und realistische Informationen. Um die Informationen einordnen zu können, ist es sinnvoll, wenn Sie sich vorher zur betreffenden Münze informieren. Eine Recherche in Büchern, Online-Ressourcen und Fachzeitschriften ist auf jeden Fall empfehlenswert.

Kaufdruck vermeiden

Fühlen Sie sich unter Druck gesetzt, die Münze zu kaufen? Dann sollten Sie besser die Finger davon lassen. Prüfen Sie die Angebote ganz in Ruhe und lassen Sie sich nicht zu Spontankäufen hinreißen.

Vorsicht bei Auktionsplattformen

Hubert Ruß, geschäftsführender Vorstand der Künker Numismatik AG, warnt gegenüber verschiedenen Medien vor Auktionsplattformen. Er sagt: Betrüger versuchen häufig, falsche Münzen über Auktionsplattformen zu verkaufen. Seien Sie daher besonders wachsam, wenn eigentlich hochpreisige Münzen besonders günstig angeboten werden. Ruß rät: „Als Laie kann ich mich vor gefälschten Münzen schützen, indem ich im Münz-Fachhandel kaufe. Kaufe ich auf Plattformen im Internet, sollte ich nur auf zertifizierten Seiten kaufen.” Zertifizierte Seiten erkennen Sie an den Siegeln verschiedener Anbieter. Vertrauen können Sie etwa den Siegeln von Guter Goldankauf und dem Berufsverband des Deutschen Münzenfachhandels e.V. Auch ein gültiges IHK-Siegel deutet auf einen seriösen Händler hin.

Nicht auf Teleshopping hereinfallen

Auch Shopping-Kanäle im Fernsehen bieten immer wieder Münzen als Wertanlage an. Meist werden dann „Sammlerstücke“ von Großhändlern wie Reppa und MDM angeboten. Die Münzgroßhändler verkaufen dort zu überteuerten Preisen. So hat das NDR-Verbrauchermagazin „Markt“ einen Fall aufgedeckt, bei dem eine 99-jährige Hamburgerin eine Münze für 25 Euro gekauft hat. Der Materialwert erreichte aber nicht einmal neun Euro. Eine weitere, fast identische Münze des Sets sollte 109 Euro kosten.

Anlagemünze und Sammlermünze unterscheiden

Gedenkmünzen und Sammlermünzen haben oft nur den Wert, der auf Ihnen abgedruckt ist. Hinzu kommt dann noch der Sammlerwert. Er hängt von der Besonderheit der Münze und der Marktnachfrage ab – und ist damit nur schwer abschätzbar. Anlagemünzen wie die kanadische Maple Leaf oder den südafrikanischen Krügerrand gibt es aus Edelmetallen wie Gold, Silber oder Platin. Solche Münzen werden mit geringen Aufschlägen zum Preis des enthaltenen Edelmetalls gehandelt. Der Preis einer Anlagemünze hängt damit vor allem vom Kurs des jeweiligen Edelmetalls ab. Diesen können Anleger jederzeit überprüfen. Deswegen eignen sich solche München gut als alternative Geldanlage.

Gefälschte Goldmünzen erkennen

Gefälschte Goldmünzen zu erkennen, ist manchmal nicht ganz einfach. Wurden andere Materialien verwendet, kann etwa das Gewicht ein Hinweis sein. Zum Vergleich müssten Sie aber eine echte Goldmünze besitzen. Manchmal stellen Betrüger Münzen aus Raubgold her. So wurde im März 2017 eine Big-Maple-Leaf-Münze aus dem Berliner Bode-Museum gestohlen. Die Täter haben das Gold vermutlich eingeschmolzen und neue Münzen daraus gefertigt. Diese wurden dann in Umlauf gebracht. Nachgewiesen konnte dies aber nicht werden.

 

So ermitteln Sie den echten Wert einer Münze

Werden Münzsammlungen in der Familie vererbt, wissen die Nachkommen oftmals nicht, was die Sammlungen wirklich wert sind. Dann heißt es erst einmal, den Wert der Sammlung zu bestimmen. Auch bei gekauften Münzen kann es hilfreich sein, wenn Sie wissen, was die Münzen wert sind. Folgende Möglichkeiten haben Sie:

Seriösen Münzhändler oder Juwelier befragen

In jeder größeren Stadt gibt es sie – die Rede ist von den Münzhandlungen. Damit Sie nicht an Betrüger geraten, sollten Sie prüfen, ob der Händler Mitglied im Berufsverband des Deutschen Münzenfachhandels oder im Verband der Deutschen Münzenhändler ist. Nehmen Sie die Sammlung mit ins Geschäft und lassen Sie den Wert vor Ort bestimmen. Die Einschätzung einer Sammlung mit 200 modernen Münzen dauert etwa eine Stunde. Alternativ können Sie zu einem Juwelier gehen. Teilweise müssen die Experten mit speziellen Geräten ran und die Leitfähigkeit der Münzen überprüfen.

Unter Umständen ist es sinnvoll, eine zweite oder dritte Meinung einzuholen – vor allem, wenn Sie mit dem Ergebnis der Begutachtung nicht zufrieden sind.

Informationen übers Internet beschaffen

Voraussetzung für eine Recherche im Internet ist, dass Sie wissen, welche Münze Sie vor sich haben. Sicher ist das bei den neueren Modellen kein Problem. Bei antiken Sammlerstücken könnte es aber schwierig werden, die Münze zu erkennen.

Dann können Sie sich auf Portalen wie Ebay umsehen. Allerdings sollten Sie beachten, dass professionelle Händler immer eine Gewinnspanne zu der zu verkaufenden Münze addieren. Aber auch Privatpersonen verlangen zum Teil hohe Mindestangebote. Seien Sie deshalb wachsam und skeptisch

Fachliteratur und Vereine nutzen

Eventuell haben Sie neben der Münzsammlung auch gleich die entsprechende Fachliteratur geerbt. Es macht Sinn, diese ebenfalls zu nutzen, um den Wert einer Münze zu ermitteln. Eine weitere Möglichkeit ist, dass Sie sich erkundigen, ob es in Ihrer Umgebung Vereine für Münzsammler gibt. Die Deutsche Numismatische Gesellschaft listet eine Reihe von Vereinen für Deutschland auf.

Zustand der Münze prüfen

Der Wert einer Münze hängt auch immer vom Zustand des Sammlerstücks ab. Je mehr Kratzer und Beschädigungen eine Münze aufweist, desto geringer ist der Wert. Auch die alten Münzen sollten frei von Kratzern und Gebrauchsspuren sein.

Goldmünzen auf Klang testen

Handelt es sich bei der gekauften Münze um eine Goldmünze, können Sie verschiedene Laien-Tests durchführen. Tippen Sie etwa eine Goldmünze mit einem Metallgegenstand an, fangen diese an „zu singen“. Fälschungen dagegen klingen dumpf. Außerdem können Sie den Magnettest machen. Wird die Münze nicht angezogen, ist sie vermutlich aus reinem Gold.

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Das können Sie tun, wenn Sie in die Falle getappt sind

Haben Sie die erhaltene Münze ausgiebig geprüft oder prüfen lassen und festgestellt, dass diese ihr Geld nicht wert ist? Prüfen Sie, ob Sie ein Rückgaberecht beim Unternehmen haben. Gerade beim Onlineshopping sollten Sie Ihre Rechte kennen. Wenn Sie die Ware nicht mehr zurücksenden können, haben Sie die Möglichkeit, diese via Auktion auf Internetplattformen anzubieten. Wenn Sie die Möglichkeit haben, ein Anfangsgebot festzulegen, sollten Sie dieses nicht zu hoch festlegen. Es könnte sonst sein, dass sie der Käufer betrogen fühlt und wieder auf Sie zukommt. In der Beschreibung Ihrer Münze sollten Sie nichts erwähnen, was nicht stimmt. Bleiben Sie bei der Wahrheit

Haben Sie gar eine Fälschung entlarvt? Dann dürfen Sie diese nicht weiterverkaufen. Mit der Fälschung gehen Sie am besten zur Polizei und erstatten Anzeige gegen den Verkäufer oder die Verkäuferin. Verkaufen Sie eine gefälschte Münze weiter, machen Sie sich strafbar.

Quellen:

test.de
mdr.de
br.de
Verbraucherzentrale Sachsen
Focus.de
Focus.de
ndr.de
eos-online.de
Künker Numismatik

Über die Redakteurin Franziska Baum

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Bereits in ihrer Schulzeit war Franziska für die Jugendredaktion der Sächsischen Zeitung tätig. Nach ihrem Germanistik-Studium in Dresden sammelte sie weitere Erfahrungen als Online-Redakteurin bei führenden Technik-Magazinen und später im Verbraucherschutz. Seit 2016 war Franzi (so ihr Spitzname) als Redakteurin am Aufbau des Onlineportals verbraucherschutz.com (früher onlinewarnungen.de) beteiligt. Dort betreute sie unter anderem den Social Media Bereich, plante und verfasste eigene Tipps, News und Anleitungen zu aktuellen Themen. Durch diese Arbeit hat Franzi sich ein ausgeprägtes Wissen im Bereich Verbraucherschutz angeeignet. Bei biallo.de bringt sie genau dieses Wissen ein. Außerdem ist Franziska in der Leserbetreuung tätig. Ihr Ziel ist es, den Leserinnen und Lesern zu helfen und ein gutes Gefühl zu geben. 

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