Rebecca Scheidler, Finanzierungsspezialistin und Geschäftsführerin von Engel & Völkers Finance
Ist eine Immobilienfinanzierung von Engel & Völkers Finance teurer als von meiner Hausbank?
Scheidler: Nein. Als Finanzierungsvermittler vergleichen wir die Konditionen von derzeit mehr als 550 Banken – für den Kunden kostenlos. Da wir den engen Austausch mit den Banken pflegen, liegt uns die Darlehenszusage sehr zeitnah vor. Und, nicht ganz unwichtig: Eine Konditionsanfrage über uns führt nicht zu einem Eintrag bei der Schufa. Würden die Kunden direkt bei mehreren Banken anfragen und selbst die Konditionen vergleichen, könnte sich das negativ auf deren Schufa-Score auswirken.
Unsere Finanzierungsberaterinnen und -berater berücksichtigen bei der Kreditauswahl stets die individuelle Situation und können so neben einem günstigen Zins auch weitere Vorteile aufzeigen. So beispielsweise Sondertilgungsmöglichkeiten, Anpassungen der Tilgung oder Dauer des Zeitraums, in dem für die Bereitstellung des Darlehens keine Zinsen anfallen.
Bemerken Sie, dass Ihre Kundinnen und Kunden auf die steigenden Zinsen reagieren?
Scheidler: Ja. Wir können feststellen, dass der Selbstnutzer gern eine längere Laufzeit wählt und der Kapitalanleger sich derzeit die Konditionen auf zehn Jahre sichert.
Mit den anhaltend steigenden Immobilienpreisen muss man auch immer mehr Eigenkapital einbringen. Doch welche Möglichkeiten bieten Sie, wenn das Vermögen nicht ausreicht oder dieses nicht für den Kauf eingesetzt werden soll?
Scheidler: Es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass man 20 Prozent des Kaufpreises aus Eigenmitteln finanzieren sollte. Das ist heute nicht mehr so! Je nach individueller Situation besteht sogar die Möglichkeit, eine sogenannte "100 % Plus Finanzierung" umzusetzen. Das heißt, auf Wunsch den Kaufpreis und die Kaufnebenkosten sowie gegebenenfalls die Modernisierungskosten on top zu finanzieren.
Wie viel Eigenkapital bringen Ihre Kundinnen und Kunden im Schnitt mit? Und wie viel sollte es nach Ihrer Ansicht mindestens sein?
Scheidler: Da wir sehr diverse Kunden haben, können wir diese Frage nicht pauschal beantworten. Wir empfehlen, die Kaufnebenkosten aus eigener Tasche bezahlen zu können. Je nach Kaufpreis und Bundesland können mit der Grunderwerbsteuer, der Notar- und gegebenenfalls Maklercourtage schon höhere Beträge zusammen kommen.
Generell muss auch jeder, der sich für ein Objekt interessiert, schnell mit seiner Zusage sein. Da bleibt nicht viel Spielraum, Finanzierungsangebote zu vergleichen. Können sich Immobilienkäufer überhaupt noch umsichtig und mit Muße entscheiden?
Scheidler: Wir raten unseren Kundinnen und Kunden, sich bereits rechtzeitig um eine Finanzierung zu kümmern, auch wenn das Kaufobjekt noch gar nicht feststeht. Bereits vor einem Kauf kann anhand der individuellen Situation ein Finanzierungsrahmen abgesteckt werden. Viele Kunden schätzen diesen übrigens niedriger ein, als er dann am Ende ist – letztlich bekommen sie meist einen höheren Kredit, als sie erwartet hätten.
Auf Wunsch erstellen wir dann für den Kunden ein Zertifikat über die mögliche Finanzierungssumme, das er bei Besichtigungen und Verhandlungsgesprächen vorlegen kann. Damit signalisiert er dem Verkäufer sein ernsthaftes Kaufinteresse.
Gerade in Zeiten von Lieferengpässen und Baustoffmangel: Welchen bereitstellungszinsfreien Zeitraum können Sie ihren Kunden bieten?
Scheidler: Selbstverständlich berücksichtigen unsere Finanzierungsspezialisten solche Aspekte und verhandeln diese individuell und optimal für den Kunden mit der finanzierenden Bank.