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Mit einer eigenen Solaranlage auf dem Balkon können Sie recht unkompliziert eigenen Solarstrom erzeugen. Moderne Photovoltaikanlagen für den Balkon oder die Dachterrasse können recht unkompliziert über jede Steckdose angeschlossen werden und stellen je nach Leistung Strom für Ihre Geräte zur Verfügung. Dadurch müssen Sie weniger Energie von Ihrem Versorger abnehmen und sparen Geld. Wir erklären, was Sie bei der Balkonsolaranlage beachten müssen, welche Kosten anfallen und ob die Mini-Solaranlagen angemeldet werden müssen. Vertiefende Informationen zum Thema finden Sie in unserem PDF-Ratgeber zum Thema Balkon-Solaranlage, den Sie kostenlos herunterladen können.
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Was ist eine Balkon-Solaranlage oder ein Balkonkraftwerk?
Die Bezeichnungen variieren. Balkonkraftwerk, Guerilla-PV, Plug-and-Play-Solar oder Mini-Solaranlage, gemeint ist immer ein Steckersolargerät, so der Terminus technicus. Es besteht meist aus einem oder zwei Solarmodulen. Hinzu kommt ein Wechselrichter, der den Gleichstrom, den die Solarmodule liefern, in Wechselstrom für das Haushaltsnetz umwandelt. Außerdem gehören eine Unterkonstruktion zum Aufständern oder Befestigungsteile sowie Anschlusskabel zur Anlage. Das Balkonkraftwerk erzeugt Strom, sobald es mit der Steckdose verbunden ist und Sonne abbekommt. Allerdings haben stationäre Steckersolargeräte meist keinen Stromspeicher und zu viel produzierte Energie kann nicht gegen eine Vergütung ins Stromnetz eingespeist werden.
Die Mehrzahl der Solarmodule, die für Balkon oder Terrasse angeboten werden, hat eine Nennleistung zwischen 280 und 350 Watt – häufig als Wattpeak (Wp) bezeichnet. Und die meisten installierten Steckersolargeräte haben allein ein Modul. Laut einer Studie der HTW Berlin haben knapp 40 Prozent aller Nutzer ein Gerät in der „Leistungsklasse“ bis 400 Watt.
Leistungsstärkere Geräte über 600 Watt sollten aus Sicht der Verbraucherzentrale NRW als PV-Anlage installiert werden: von einem Elektriker, mit Anschluss an den Zählerpunkt, mit Einspeisung ins Stromnetz und auch mit Einspeisevergütung.
„Mir bringt eine 1,5 kW-Steckersolaranlage auf dem Balkon ja nichts, wenn ich tagsüber 100 Watt Stand-by-Verbrauch habe mit meinen Geräten. Da verschenke ich Leistung und Kapazität“, erläutert Jörg Sutter, PV-Experte bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
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Muss die Solaranlage für den Balkon angemeldet werden?
Die Mini-PV-Anlage besteht größtenteils aus einem oder zwei Solarmodulen. Bis zu einer Wechselrichterleistung von 600 Watt zählt das Gerät als Kleinstanlage und kann „vereinfacht“ beim Netzbetreiber angemeldet werden. Für die Montage infrage kommen: Balkon, Terrasse, Fassade oder Dach. Verändert das Solarmodul das Erscheinungsbild des Hauses, oder erfolgt ein Eingriff in die Bausubstanz, ist die Erlaubnis des Vermieters erforderlich, bei Eigentumswohnungen muss die Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) zustimmen. Bei einem Mehrfamilienhaus sollte man vorher eine Zustimmung der Gemeinschaft einholen.
Je nach Standort ist die Anmeldung und Genehmigung einer Solaranlage auf dem Balkon nicht immer ganz unproblematisch. Denn in einigen Fällen wird die Genehmigung verweigert, weil die Montage am Balkon das Stadtbild verändern könnte. Das zeigt ein krasser Fall aus Hessen.
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So viel kosten Balkonsolaranlagen
Die Gerätepreise haben in den vergangenen Monaten angezogen, was sowohl mit der hohen Nachfrage nach den Balkonkraftwerken zusammenhängt als auch mit gestiegenen Kosten. Geräte mit 300 Watt Nennleistung kosten im Schnitt um die 500 Euro, die Preise vieler 600-Watt-Geräte liegen zwischen 750 und 800 Euro. Wobei die Spanne groß ist. Zudem kann die Installation einer normgerechten Einspeisesteckdose, Stromkreisprüfung und Stromzählertausch mit ein paar hundert Euro zu Buche schlagen.
Wie amortisiert sich das Balkonkraftwerk?
Photovoltaikanlagen sind eine langfristige Investition, das gilt auch für Mini-Versionen. Beispiel: ein optimal nach Süden ausgerichtetes 600-Watt-Steckersolargerät. Der Rechner der Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der HTW Berlin kommt für einen vierköpfigen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.000 kWh und üblichem Grundlastprofil auf 380 kWh, die weniger von den Stadtwerken benötigt werden. Unter der Annahme, dass der Strompreis – im Beispiel 37 Cent – Jahr für Jahr um zwei Prozent steigt, errechnet sich für einen Zeitraum von 15 Jahren eine durchschnittliche jährliche Ersparnis bei den Stromkosten von 162 Euro. Nach sechs Jahren hat sich das Gerät (Preis: 760 Euro) amortisiert. Nach 15 Jahren sind, die Investitionskosten abgezogen, 1.670 Euro eingespart. Kommen Kosten für eine spezielle Einspeisesteckdose, Handwerker und Stromzählertausch hinzu (geschätzt: 350 Euro), kann sich die Amortisation über acht Jahre hinziehen, unter dem Strich steht eine Ersparnis von 1.330 Euro.
Ein Single-Haushalt mit 1.500 kWh Jahresverbrauch und Ostbalkon kann mit einem senkrecht montierten 300er-Gerät im günstigen Fall in 15 Jahren gut 250 Euro einsparen. Fallen Handwerkerkosten an, zahlt er drauf.
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Förderung für Balkonsolaranlagen
Eine bundesweite Förderung für Steckersolargeräte gibt es nach unseren Kenntnissen aktuell nicht. Allerdings gibt es viele regionale Kommunen, die die Installation eines Balkonkraftwerkes bezuschussen. Je nach Standort sind zwischen 100 Euro in Stuttgart und 700 Euro in Düsseldorf möglich. Hier müssen Sie sich bei der Stadt oder Gemeinde individuell erkundigen, welche Zuschüsse aktuell vorgesehen sind.
In unserem ausführlichen Ratgeber zu Solaranlagen auf dem Balkon finden Sie viele weitere Informationen. Wir erklären etwa, welcher Standort am besten ist, welche Anschlussvarianten es gibt, wie sich die Anlagen verschiedener Größenordnungen rechnen und wo es Steckersolargeräte zu kaufen gibt.
Wenn Sie sich eher für eine größere Solaranlage auf dem Dach interessieren, dann sollten Sie sich diese Ratgeber genauer ansehen:
- Solaranlagen: Sind Stromspeicher wirtschaftlich?
- Solaranlage mieten statt kaufen – rechnet sich das?
- Kostenloser Strom durch Stecker-Solargeräte auf dem Balkon
Zudem erklären wir, welche Kosten für eine Solaranlage auf dem Dach zu kalkulieren sind und welche Fördermittel es dafür gibt. Steigende Preise gehen auch an Kundinnen und Kunden von Stromanbietern nicht spurlos vorbei. Unser Tipp: Vergleichen Sie die Angebote verschiedener Stromversorger über unseren Stromvergleich. Denn auch bei der Stromversorgung winkt enormes Sparpotential.