





Obwohl die Sparzinsen im Allgemeinen immer weiter sinken, gibt es bei langlaufenden Festgeldern weiterhin attraktive Angebote. Über eine Laufzeit von zehn Jahren sind sogar über drei Prozent möglich. Hier sollten Anlegerinnen und Anleger aber bei der Zinszahlung genau hinsehen. Diese kann nämlich leicht einen Unterschied von mehreren Tausend Euro bei gleichem Zinssatz bedeuten, wie wir im Beitrag Festgeld mit Zinseszins ausgerechnet haben.
Biallo.de hat sich aus diesem Grund jetzt die Zinszahlungen der zehnjährigen Festgelder in Deutschland näher angesehen. Die wichtigsten Ergebnisse lesen Sie hier.
Bei zehn Jahren Laufzeit können Zinseszinsen erheblich ins Gewicht fallen. Von den 43 überprüften Angeboten gab es aber nur in elf Fällen sicher einen Zinseszinseffekt. Möglich ist dieser, wenn die Zinsen aufs Festgeldkonto ausgezahlt werden. Das ist etwa bei der PSD Bank Hessen-Thüringen und der DKB der Fall. Andere Banken, etwa die Pbb Direkt oder Kommunalkredit Invest, bieten eine Auszahlung am Laufzeitende an – wobei der Zinseszins in den Ertrag eingerechnet wird.
Die erste Variante lohnt sich besonders, wenn Anleger ihren jährlichen Sparerpauschbetrag nutzen möchten. Können oder wollen sie dies nicht, ist womöglich die zweite Variante einträglicher. Der Grund: Wenn die Steuer erst am Laufzeitende anfällt, ist der rechnerische jährliche Ertrag höher und damit der Zinseszinseffekt stärker.
In der Regel werden die Zinsen aber nicht aufs Festgeldkonto, sondern regelmäßig auf das angegebene Referenzkonto ausgezahlt. Bei 28 der untersuchten Konten war diese Variante möglich. Damit gibt es zwar keinen Zinseszins auf dem Festgeldkonto. Sparer können das Geld in der Zwischenzeit aber nutzen und beispielsweise selbst wieder anlegen. Auf diese Weise funktioniert etwa das Festgeld der Umweltbank oder das von "wiLLBe".
Wird der Zins erst am Laufzeitende ausgezahlt, sollten Sparer genau hinsehen: Es gibt nämlich Banken, die dabei keinen Zinseszins einrechnen. Die Zinsen werden also über die gesamte Laufzeit hinweg nicht erneut verzinst. Welchen Unterschied dies macht, zeigt das Beispiel der Banca Sistema, deren Festgeld über Weltsparen und Check24 verfügbar ist. Sie bietet mit nominal 3,40 Prozent den besten Festgeldzins überhaupt in Deutschland. Der Effektivzins wird aber mit 2,97 Prozent (2,99 Prozent bei Check24 inklusive Bonus) angegeben. Grund für diesen Unterschied ist, dass der Effektivzins unter Annahme eines Zinseszinseffekts berechnet wird.
Doch das ist nicht der einzige Nachteil dieser Form der Ausschüttung. Schließlich können Anleger ihren Sparerpauschbetrag auch nicht jedes Jahr, sondern nur am Laufzeitende nutzen. Statt beispielsweise 10.000 Euro (1.000 Euro pro Person und Jahr) bleiben hier nur 1.000 Euro steuerfrei. Anders als bei einer regelmäßigen Auszahlung aufs Referenzkonto können Sparer die Zinsen außerdem in der Zwischenzeit nicht selbst wieder anlegen oder anderweitig nutzen.
Positiv aufgefallen sind zwei Festgelder, bei denen die Zinsen sogar öfter als einmal jährlich ausgezahlt werden. Bei der DKB etwa erfolgt die Zinszahlung vierteljährlich aufs Festgeldkonto, was für einen besonders starken Zinseszinseffekt sorgt. Bei der Credit-Europe-Bank ist sogar eine monatliche Zahlung möglich. Diese erfolgt aufs Referenzkonto und kann so praktisch wie ein kleines Zusatzeinkommen genutzt werden.
Positiv auch: Mehrere Banken fragen Kunden beim Abschluss, wie die Zinsen gezahlt werden sollen. Bei der PBB Direkt haben sie die Wahl zwischen jährlicher Ausschüttung oder endfälliger Zahlung mit Zinseszins. Beim Sparbief der Alten Leipziger kann man wählen, ob die Zinsen jährlich aufs Festgeld- oder aufs Referenzkonto gezahlt werden sollen.
Obwohl die Art der Ausschüttung einen großen Unterschied beim Ertrag machen kann, ist die Information auf den Webseiten der Banken oft nicht leicht zu finden. Häufig findet sie sich nur versteckt im Bereich der häufigen Fragen oder in den Sonderbedingungen zum Festgeld. In einigen Fällen mussten wir auch persönlich bei der Bank anfragen. In zwei Fällen konnte die Art der Zinszahlung für diese Auswertung gar nicht ermittelt werden.