





Gute Nachrichten für Sparerinnen und Sparer: Von allgemein sinkenden Sparzinsen kann beim Festgeld keine Rede sein. Gerade bei den längeren Laufzeiten sind die Zinsen dieses Jahr tendenziell eher gestiegen. In der Spitze winken beim Festgeld sogar bis zu 3,00 Prozent – bei deutscher Einlagensicherung. Damit lässt sich die aktuelle Inflationsrate deutlich schlagen. Doch welche Laufzeit ist in der jetzigen Situation die richtige?
Beim Festgeld gilt: Nur wenn der gebotene Zinssatz oberhalb der Inflationsrate liegt, lässt sich am Ende der Laufzeit ein realer Ertrag erzielen – man spricht hier vom sogenannten Realzins. Laut den vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) lag die Inflationsrate in Deutschland im August bei 2,2 Prozent und damit 0,2 Prozentpunkte höher als im Juli.
Gleichzeitig zeigen sich die Sparzinsen in den vergangenen Monaten stabil, bei langen Laufzeiten tendieren sie sogar leicht nach oben. Das bedeutet: Sparerinnen und Sparer finden nach wie vor zahlreiche Angebote, die deutlich über der Inflationsrate liegen – viele davon sogar mit deutscher Einlagensicherung.
Wer sich für kurz laufendes Festgeld interessiert, findet hier aktuell leider nur wenige wirklich interessante Angebote. Im Durchschnitt bewegen sich die Sparzinsen für Festgeld mit einem Jahr Laufzeit laut Biallo-Index, einem Durchschnittswert aller auf biallo.de gelisteten Angebote, bei rund 1,47 Prozent. Das ist deutlich weniger als die Inflationsrate von zuletzt 2,20 Prozent. Angebote, die die Teuerung schlagen, kommen beispielsweise von Rediem Capital aus Schweden, die für ein Jahr 2,55 Prozent Zinsen bezahlt. Die CA Auto Bank aus Italien offeriert 2,45 Prozent und die tschechische J&T Direktbank bietet unwesentlich weniger mit 2,40 Prozent.
Bei den mittleren Laufzeiten um die fünf Jahre ist schon etwas mehr drin. Klarna zahlt bei einer Zinsbindung von vier Jahren einen Zins von 2,70 Prozent. Bei fünf Jahren haben die J&T Direktbank mit 2,80 und die deutsche IKB sowie die Pbb Direkt (Deutsche Pfandbriefbank) mit jeweils 2,60 Prozent pro Jahr einen überdurchschnittlichen Zins.
Die derzeit höchsten Zinsen gibt es bei der maximalen Festgeldlaufzeit von zehn Jahren. So zahlen die Umweltbank und die J&T Direktbank jeweils 3,00 Prozent pro Jahr. Die Investmentplattform wILLBe aus Liechtenstein bietet 2,94 Prozent, die PSD Bank Hessen-Thüringen 2,90 Prozent.
Eine clevere Lösung ist die sogenannte Festgeldtreppe. Dabei wird der Sparbetrag auf verschiedene Laufzeiten verteilt – etwa kurz-, mittel- und langfristig. So sichern sich Anleger höhere Zinsen für längere Bindungen und bleiben dennoch flexibel. Läuft eine Anlage aus, kann das Geld sofort in ein neues, womöglich besser verzinstes Angebot umgeschichtet werden.
Bei der Auswahl der richtigen Bank sollten Sparer nicht allein auf die Zinshöhe achten. Denn was am Ende der Laufzeit an Ertrag herausspringt, hängt nicht unwesentlich von der Art der Verzinsung ab. Werden die Zinsen jährlich dem Festgeldkonto gutgeschrieben und dadurch wieder mitverzinst, steigert das deutlich den Ertrag.
Gerade bei langen Laufzeiten sollten Anleger darauf achten, dass der Anbieter die Zinsen mindestens einmal im Jahr gutschreibt. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Einlagensicherung. Zwar sind Sparguthaben bis zu einer Summe von 100.000 Euro pro Person gesetzlich garantiert, doch die Sicherungssysteme sind nach wie vor staatlich organisiert. Daher empfiehlt es sich, Anbieter aus finanzstarken Staaten wie etwa Deutschland, Schweden oder Luxemburg zu wählen.
Hier muss man natürlich erwähnen, dass das Finanzamt auch seinen Teil abhaben möchte, wenn man über den Freibetrag kommt. Dieser liegt pro Person und Jahr bei nur 1.000 Euro, bei Paaren sind es 2.000 Euro. Steigt der Zinsertrag über diesen Betrag hinaus, wird auf den überschießenden Teil die Abgeltungsteuer erhoben. Das sind 25 Prozent Kapitalertragsteuer plus Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer.