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Basiswissen

Anleihe-Investment: Der Unterschied zwischen Zins und Rendite

Sebastian Schick
Chefredakteur
Aktualisiert am: 07.06.2023

Auf einen Blick

  • Bei einem Investment in Anleihen sollten Anleger nicht allein auf den Zinskupon schauen. Denn die jeweilige Rendite hängt neben dem Nominalzins immer auch vom Anleihekurs und der individuellen Kapitalbindungsdauer (Duration) ab.
  • Wie bei Aktien gibt es auch bei Anleihen ein Kursrisiko. Das Besondere dabei: Sinkt der Anleihekurs, steigen im Gegenzug die Renditen.
  • Im folgenden Ratgeber zeigen wir Ihnen anhand von Rechenbeispielen den Unterschied zwischen Zins und Rendite bei Anleihen auf.
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Wie die Rendite von Anleihen berechnet wird
  2. Wie sich der Anleihekurs auf die Rendite auswirkt
  3. Wie Haltedauer und Verkaufskurs die Rendite bestimmen

Die Anleihemärkte haben im vergangenen Jahr die Trendwende eingeläutet, die Bären haben das Ruder übernommen. Von einem Bärenmarkt ist bei Anleihen die Rede, wenn die Kurse deutlich sinken und die Renditen steigen.

Beispiel zehnjährige Bundesanleihe: Die Rendite lag im März vergangenen Jahres noch im negativen Bereich. Heute rentieren deutsche Staatspapiere bei einer Restlaufzeit von zehn Jahren im Schnitt mit knapp 2,40 Prozent (Stand: 7. Juni 2023). Im Gegenzug sind die Preise seit Frühjahr 2022 um bis zu 30 Prozent eingebrochen.

Grund für den anhaltenden Kursdruck bei Anleihen ist die Zinswende seitens der Notenbanken. Steigende Zinsen sorgen dafür, dass sich Investoren peu à peu von niedriger verzinsten Altbeständen trennen und stattdessen höher verzinste Neuemissionen ansteuern.

Manche Leserinnen und Leser werden sich jetzt vielleicht fragen: Wieso haben steigende Renditen mit sinkenden Anleihekursen zu tun? Das liegt darin begründet, dass Anleihen – im Gegensatz zu Aktien – Schuldverschreibungen sind und der Kurs den aktuellen Wert der Forderung widerspiegelt.

 

Anleihen sind verbriefte Forderungsrechte

Der Kurs einer Anleihe wird nicht in Euro, sondern in Prozent ausgedrückt. Der Prozentwert zeigt an, inwieweit der Kurs vom Nominalwert – auch Nennwert genannt – abweicht. Wenn eine Anleihe beispielsweise bei 80 Prozent notiert, bedeutet das im Umkehrschluss, dass das Papier 20 Prozent weniger kostet als zum Zeitpunkt der Herausgabe (Emission).

Der Nennwert beträgt bei Bundesanleihen 100 Euro pro Teilschuldverschreibung. Diesen Betrag leiht der Anleihezeichner dem Emittenten, also dem Herausgeber des Papiers, in dem Fall der Bundesrepublik. Im Gegenzug erhält der Inhaber der Schuldverschreibung eine garantierte Verzinsung über eine feste Laufzeit. Bei Fälligkeit, sprich am Ende der Laufzeit, kauft der Staat die Anleihe samt (letzter) Zinszahlung wieder zurück.

 

Wie die Rendite von Anleihen berechnet wird

Die Rendite einer Anleihe ist nicht mit dem Zinskupon (Nominalzins) zu verwechseln. Der Zinskupon ist der Zinssatz, mit dem der Nominalbetrag der Anleihe jährlich verzinst wird. Im Unterschied dazu gibt die Rendite die effektive Verzinsung an, also wie viel Ertrag Sie im Schnitt über die Laufzeit mit Ihrem eingesetzten Kapital bis zur Rückzahlung erzielen.

Während der Nominalzins meist festgeschrieben ist beziehungsweise bei variabel verzinsten Anleihen (sogenannte Floater) nur in bestimmten Zeitabständen an das Marktniveau angepasst wird, kann die Rendite täglich schwanken. Schließlich werden Anleihen in der Regel über die Börse gehandelt und der Kauf- beziehungsweise Verkaufskurs sowie die (Rest-)Laufzeit beeinflussen die Rendite.

 

Wie sich der Anleihekurs auf die Rendite auswirkt

Angenommen eine Anleihe steigt nach der Emission um fünf Prozent, dann notiert der Kurs bei 105 Prozent. Bei einem Nennbetrag von 100 Euro hat das Papier somit einen Wert von 105 Euro – ohne Berücksichtigung des Zinskupons. Würde der Zeichner das Papier zu diesem Zeitpunkt wieder verkaufen, läge der Kursgewinn bei fünf Prozent.

Der nächste Käufer wiederum muss fünf Euro mehr als den Nennwert auf den Tisch legen. Da der Rückzahlungskurs des Emittenten bei Laufzeitende immer der Nennwert ist, kann der Käufer seinen höheren Einsatz nur über die jährlichen Zinszahlungen wettmachen, außer er verkauft das Papier wieder zu einem höheren Kurs weiter. Allerdings besteht dabei das Risiko, dass die Anleihekurse zwischenzeitlich auch fallen können.

Anlegerinnen und Anleger sollten sich daher von der Höhe des Zinskupons nicht blenden lassen, sondern immer auch den Anleihekurs zum Zeitpunkt des Kaufs und Verkaufs berücksichtigen. Liegt der Nominalzins einer Anleihe beispielsweise bei 3,50 Prozent und der Kaufkurs beträgt 105 Prozent, ergibt sich für den Investor nur noch eine laufende Verzinsung von 3,33 Prozent pro Jahr auf sein eingesetztes Kapital. Hätte er die Anleihe dagegen bei einem Kurs von 95 Prozent erworben, käme die laufende Verzinsung auf 3,68 Prozent.

Die Berechnung lautet dabei wie folgt: (Zinssatz x 100) / Kurswert = laufende Verzinsung.

 

Wie Haltedauer und Verkaufskurs die Rendite bestimmen

Das sagt aber alles noch nichts über die tatsächlich erzielte Rendite beziehungsweise Effektiv-Verzinsung aus. Denn hier fließen neben dem Kaufkurs und der Nominalverzinsung auch der Rückzahlungskurs und die (Rest-)Laufzeit beziehungsweise Kapitalbindungsdauer (Duration) der Anlage mit ein.

Zurück zu unserem Beispiel: Bei einem Kaufkurs von 105 Prozent und einer Nominalverzinsung von 3,50 Prozent entschließt sich der Investor, das Papier nach zwei Jahren zu einem Kurs von 130 Prozent zu verkaufen. Damit beläuft sich der Kursgewinn auf 23,81 Prozent und die Rendite beziehungsweise effektive Verzinsung auf 15,24 Prozent pro Jahr – ohne Berücksichtigung von Transaktionskosten und Abgeltungsteuer.

Die Formel für die Renditeberechnung lautet: {Nominalzins + [(Verkaufskurs – Kaufkurs) / Laufzeit]} / Kaufkurs x 100 = Rendite.

Wenn die Anleihe nach zwei Jahren allerdings nur noch bei 99 Prozent notiert, würde der Investor bei einem Verkauf einen Kursverlust von 5,71 Prozent erzielen. Unter Berücksichtigung der erzielten Zinserträge läge die Rendite vor Steuern und Kosten in dem Beispiel nur noch bei 0,48 Prozent pro Jahr.  

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Über den Chefredakteur Sebastian Schick

nach seinem Studium für das Lehramt an Gymnasien mit der Fächerkombination Deutsch/Latein/Geschichte in Würzburg und Berlin entschied sich Sebastian Schick für den Journalismus. 2005 absolvierte er die Ausbildung zum Rundfunkjournalisten an der Akademie für Neue Medien in Kulmbach. Direkt im Anschluss volontierte er beim Deutschen Anleger Fernsehen (DAF), wo er sich in seiner zehnjährigen Laufbahn ein umfangreiches Fachwissen zum Thema Geldanlage und Börse aneignete. 2014 baute er in Kooperation mit dem Kurier Medienhaus als Chefredakteur und Moderator den österreichischen TV-Sender DAF-Austria mit auf. 2016 wechselte er zur Biallo & Team GmbH und übernahm Mitte 2017 die Redaktionsleitung. 

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