Das erwartet Sie in diesem Artikel
Sie hat es doch noch einmal getan: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Leitzinsen erneut erhöht. Am Donnerstag hob sie Ihren Leitzins, den sogenannten Hauptrefinanzierungssatz, um 0,25 Prozentpunkte auf 4,50 Prozent an.
Das jetzige Zinsniveau ist damit das höchste seit Mai 2001. Damals lag der Leitzins ebenfalls bei 4,50 Prozent. Auch der Satz für die sogenannte Einlagefazilität, quasi der Tagesgeld-Satz der EZB für Banken, hat sich noch einmal erhöht. Er liegt jetzt bei 4,00 Prozent – der höchste Stand seit Beginn der Europäischen Währungsunion im Jahr 1999. Für den Einlagezins können die Banken über Nacht Geld bei der EZB anlegen.
Die Zinsen stehen damit mittlerweile so hoch, dass eine Pause der EZB bei den Zinserhöhungen wahrscheinlich ist. In ihrer Mitteilung vom Donnerstag spricht die Notenbank von einem Niveau, "das einen erheblichen Beitrag zur zeitnahen Rückkehr der Inflation" auf die angestrebte Inflationsrate von zwei Prozent leisten wird.
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Notenbank steckt in der Zwickmühle
Vor der jetzigen EZB-Sitzung hatten Experten gerätselt, ob es noch einen weiteren Zinschritt geben wird: Einige hatten ihn erwartet, andere eine Zinspause vorhergesagt. Grund für die Uneinigkeit ist die Zwickmühle, in der sich die Zentralbank derzeit befindet. Auf der einen Seite muss sie die Inflation bekämpfen: Sie lag in der Eurozone im August nach vorläufigen Zahlen bei 5,3 Prozent. In Deutschland sind es sogar 6,1 Prozent. Höhere Zinsen sollen für Preisstabilität sorgen. Die Menschen sparen dann mehr, der Konsum geht zurück. Das drückt auf das Preisniveau.
Auf der anderen Seite läuft es mit der Konjunktur in Europa gerade nicht besonders gut. Deutschland etwa steckt in einer Rezession. Hohe Zinsen jedoch bremsen die Wirtschaft. So hätten die bisherigen Zinserhöhungen unter anderem Auswirkungen auf die Binnennachfrage, heißt es in der Mitteilung der Notenbank. Daher habe die EZB "ihre Projektionen zum Wirtschaftswachstum erheblich gesenkt".
Leitzinsen dürften erst einmal hoch bleiben
Die Biallo-Redaktion geht deshalb davon aus, dass die EZB ab der nächsten Sitzung eine Zinspause einlegen wird. Seit Juli 2022 haben die Währungshüter den Zins mittlerweile zehn Mal hintereinander angehoben. Angesichts der schwachen Konjunktur dürften sie jetzt aber erst einmal abwarten, wie die Zinsschritte wirken. Im günstigsten Fall geht die Inflation auch ohne weitere Erhöhung zurück.
Die Zielmarke der EZB für die Teuerung liegt mit zwei Prozent allerdings noch weit entfernt. Nach den jüngsten Prognosen der Notenbank wird dieser Wert erst 2025 erreicht. Die Leitzinsen dürften daher noch eine Weile hoch bleiben – so lange, bis die Währungshüter den Eindruck haben: Die Inflation ist dauerhaft auf dem Rückzug. Nach Auffassung vieler Experten ist deshalb nicht vor Mitte des nächsten Jahres mit einer Zinssenkung zu rechnen.
Das bedeutet auch für die Sparzinsen: Sie bleiben vorerst oben. Nach dem jetzigen Zinsschritt dürften die Zinsen für Tagesgeld und Festgeld zunächst noch etwas zulegen. Und selbst wenn die EZB dann eine Zinspause einlegt, könnten die Sparzinsen weiter steigen. Das legen historische Daten von biallo.de nahe.
Nach EZB-Zinsentscheid: wiLLBe erhöht Tagesgeldzinsen auf 3,80 Prozent
Sparzinsen können auch in der Zinspause steigen
So legte die Europäische Zentralbank von Juli 2007 bis Ende Juni 2008 eine Zinspause ein. Damals verharrte der Leitzins ein ganzes Jahr lang auf dem Niveau von 4,00 Prozent. Der Einlagensatz lag bei 3,00 Prozent, also einen Prozentpunkt niedriger als jetzt. Gleichzeitig zeigen die Daten zu den damaligen Sparzinsen: In den ersten Wochen nach Beginn der Zinspause stiegen sowohl Tages- als auch Festgeldzinsen ohne Unterbrechung weiter an. Und auch in den kommenden Monaten zeigte die Tendenz bei den Sparzinsen – trotz zwischenzeitlicher Rückgänge – eher nach oben.
Das macht die Tabelle deutlich: Sowohl beim Tages- als auch beim Festgeld gab es während der Zinspause zum Teil deutliche Zinsaufschläge. Bei beiden lag der Durchschnittszins aller auf biallo.de gelisteteten Anbieter am Ende des Zeitraums um einen halben Prozentpunkt höher als am Anfang. Bei den Langfristzinsen ist die Tendenz weniger eindeutig. So sanken die Zinsen für fünf- und zehnjähriges Festgeld während der Zinspause auch einmal unter den Ausgangswert. Am Ende des Zeitraums lagen jedoch auch sie höher als zu Beginn. Dabei hob die EZB den Zins im Juli 2008 nach der Zinspause sogar noch einmal an, bevor es dann schließlich mit den Zinsen bergab ging.
Steigende Sparzinsen trotz Zinspause
Entwicklung der Tages- und Festgeldzinsen während der EZB-Zinspause ab Juli 2007
Durchschnittszins¹… | Tagesgeld | Festgeld 1 Jahr | Festgeld 5 Jahre | Festgeld 10 Jahre |
am 1. Juli 2007 | 2,57 | 3,89 | 4,14 | 4,25 |
drei Monate später | 2,78 | 4,07 | 4,21 | 4,25 |
sechs Monate später | 2,81 | 4,10 | 4,17 | 4,18 |
neun Monate später | 2,98 | 3,93 | 3,90 | 4,08 |
am 1. Juli 2008 | 3,04 | 4,40 | 4,30 | 4,41 |
¹Durchschnitt aller bei Biallo.de gelisteten Anbieter; Quelle: Biallo.de
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Zinssparer können gelassen bleiben
Ob die EZB tatsächlich eine Pause bei der Erhöhung der Leitzinsen einlegt, wird sich erst bei der kommenden Sitzung zeigen. Offen ist auch, wie lange eine solche Pause dauert – und wie es danach mit den Zinsen weitergeht. Daher lässt sich das obige Beispiel auch nicht verallgemeinern. Es macht aber deutlich: Selbst bei einem (vorläufigen) Zinsgipfel besteht für Sparer kein Anlass zur Hektik. Denn die Sparzinsen können auch dann noch weiter ansteigen. Und: Ein Rückgang der Zinsen für Tages- und Festgeld ist vorerst nicht zu befürchten.
Was heißt das für Sparer? Sie können darauf setzen, dass es bei Tagesgeld und kurzlaufendem Festgeld in den kommenden Wochen noch einen Tick nach oben gehen wird. Wer längerfristig sein Geld in Festgeld stecken möchte, kann sich jetzt in Ruhe nach einem guten Anbieter umsehen.
Wir raten dabei dazu, das Geld aufzuteilen. Vom Sparvermögen, das in Frage kommt, können bis zu 20 Prozent in zehnjähriges Festgeld fließen. Damit sichert man sich die jetzt bereits ganz guten Konditionen auch langfristig. Jeweils bis zu 40 Prozent können in Tagesgeld und einjähriges Festgeld fließen. Der Tagesgeldanteil sorgt dabei für Flexibilität: Sollten die Zinsen noch weiter steigen, lässt sich das Geld noch besser anlegen. Ähnliches gilt mittelfristig für das einjährige Festgeld, das derzeit noch etwas besser verzinst ist als Tagesgeld.
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Die Tages- und Festgeldzinsen sind derzeit laut Biallo-Index so hoch wie seit gut 14 Jahren nicht mehr. Für Tagesgeld mit höchster Einlagensicherung zahlen Banken derzeit bis zu 4,01 Prozent. Diesen Zins bietet die Bank11 ihren Neukunden. Das Angebot ist befristet bis 31. Dezember. Danach fällt der Zins auf 1,00 Prozent. 4,00 Prozent ruft etwa die Deutsche Industriebank (IKB) auf. Der Zins gilt für Neukunden für drei Monate befristet, danach fällt er auf 2,00 Prozent. Durch geschickte Produktkombinationen können Sie bei manchen Banken die Zinsen sogar noch steigern und den Garantiezeitraum verlängern.
Den höchsten Festgeld-Zins bei einjähriger Laufzeit bietet derzeit die deutsche Isbank. Sie zahlt ihren Kunden für zwölf Monate 4,15 Prozent. Danach folgt die schwedische Klarna mit 4,11 Prozent. Bei zehnjährigem Festgeld kommt das beste Angebot derzeit von der Pbb Direkt. Sie zahlt für die lange Laufzeit einen Zins von 4,25 Prozent, wahlweise mit Ausschüttung oder Thesaurierung, sprich Zinseszins..
Mit deutlich geringeren Sparzinsen als bei den besten Online-Banken müssen sich nach wie vor die Kunden der Sparkassen und VR-Banken zufrieden geben. Im Schnitt bieten beide Bankengruppen derzeit laut Biallo-Index bei Tagesgeld einen Zins von knapp 0,60 Prozent. Etliche Institute zahlen dabei gar keine Zinsen. Das beste Tagesgeld-Angebot der öffentlich-rechtlichen Institute offeriert derzeit die Raiffeisenbank im Hochtaunus ("Meine Bank") mit 3,30 Prozent. Der Zins gilt für Neukunden und ist für sechs Monate garantiert, danach beträgt er 1,50 Prozent.
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