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Aktienmärkte

Die Kluft zwischen Substanz- und Wachstumsaktien wächst

Redaktion
Redakteur
Aktualisiert am: 13.08.2019

Auf einen Blick

  • Politische Wirren, schwächelnde Konjunktur, billiges Geld: Viele Aktienanleger sind verunsichert. Wie viel Potenzial steckt nach zehn Jahren Hausse noch in den Märkten?
  • Aktienmärkte spalten sich immer weiter auf: "Während Substanzaktien stabile absolute Erträge aufweisen, ist der Abstand zu Wachstumsaktien so groß wie seit den späten 1990er-Jahren nicht mehr", berichten die Vermögensverwalter von J.P. Morgan.
  • Analysten sprechen von guten Fundamentaldaten führender Wachstumsaktien. Solche Titel solle man halten. Wer frisches Geld anlegen möchte, dem raten sie zur Schnäppchenjagd bei Substanzaktien.
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Das hat so mancher Experte nicht erwartet. Das erste Halbjahr 2019 bescherte Aktionären ordentliche Gewinne. Nimmt man den MSCI All Country Word Index als Maßstab, warfen Aktien international Erträge ab wie seit über 20 Jahren nicht mehr. Und glaubt man Experten, ist das Potenzial bei vielen Titeln längst nicht ausgereizt. "Die Aktienmärkte sind zwar schon sehr gut gelaufen, aber die Dividendenrenditen und die Kurs-Gewinn-Verhältnisse stimmen immer noch, zumindest was Europa angeht", betont etwa Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater im Interview mit Biallo.

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Doch Handelskonflikte, Wirtschaftsprognosen und nicht zuletzt zinspolitische Risiken haben Anleger zunehmend vorsichtiger werden lassen. Gefragt waren in den vergangenen Monaten vor allem "sowohl vermeintlich langfristige strukturelle Gewinner als auch defensive Aktien", schreibt die Vermögenwaltung von J.P. Morgan in ihrem jüngsten Quartalsbericht. Gemieden worden seien dagegen Papiere von Unternehmen, die als wirtschaftlich sensitiv gelten oder durch technologischen Wandel ins Hintertreffen geraten könnten.

In der Folge spalten sich die Aktienmärkte immer weiter auf. "Während Substanzaktien stabile absolute Erträge aufweisen, ist der Abstand zu Wachstumsaktien so groß wie seit den späten 1990er-Jahren nicht mehr", berichtet J.P. Morgan. Was den Ausblick für die kommenden Monate angeht, geben sich die Experten vorsichtig. Was ihnen Sorge bereitet, sind steigende Preise bei rückläufigen Gewinnerwartungen.

Gleichwohl besteht für Anleger offenbar kein Grund, kalte Füße zu bekommen. Im Gegenteil. "Insgesamt sehen wir viele Gründe, investiert zu bleiben", stellen die Vermögensverwalter fest und verweisen auf "außerordentlich gute Fundamentaldaten" führender Wachstumsaktien. Langfristig gute Chancen sehen sie in Investments in Softwareunternehmen. Und sie meinen nicht nur Platzhirsche am Markt, sondern auch kleine Unternehmen, die von der Digitalisierung in unterschiedlichen Industriezweigen profitieren.

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Wer frisches Geld anlegen möchte, dem raten die Analysten zur Schnäppchenjagd bei Substanzaktien, Small Cap-Titeln und internationalen Aktien. Anleger, die auf Substanzaktien setzten, seien vor zwei Herausforderungen gestellt. Zum einen gelte es, das zyklische Risiko ins Auge zu fassen, das sich nach einer längeren Expansionsphase unweigerlich einstellt. Zum anderen stellt sich auf längere Sicht die Frage, inwieweit sich das jeweilige Unternehmen neuen, innovativen Wettbewerbern am Markt gegenübersieht.

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Welche regionalen Märkte ziehen Investoren an? Laut J.P. Morgan zeichnen sich aktuell keine "besonderen Präferenzen" ab. Europa und Großbritannien seien am unbeliebtesten. Schwellenländer-Aktien rangierten zwischen "fair bewertet und günstig", US-Aktien sind "eher teuer bewertet". Mit ein Grund dafür sind die Aktienrückkäufe in den USA, sie haben ein Rekordniveau erreicht. "Es gibt Anzeichen dafür, dass sich dieser Trend auf andere Regionen ausweitet", heißt es.

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