Auf einen Blick
  • Familienunternehmen zeigen häufig eine bessere Performance am Kapitalmarkt als vergleichbare Konzerne.

  • Vor allem der Blick auf die Nebenwerte kann sich für Anleger dabei lohnen.

  • Um das Risiko gering zu halten, können Sie auf Fonds mit Familienfirmen setzen. ETFs für das Marktsegment sind bislang noch Mangelware.
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Sie sind die wichtigste Firmenart in Deutschland: Etwa 90 Prozent aller Unternehmen hierzulande sind inhaber- oder familiengeführt. An der Börse liegt diese Quote immerhin noch bei etwa 40 Prozent. Dabei zeigen Studien, dass börsennotierte Familienunternehmen häufig rentabler wirtschaften als herkömmliche Unternehmen. Auch deren Aktien schneiden oft besser ab. Warum das so ist und wie Sie als Anlegerin oder Anleger davon profitieren können, erfahren Sie in diesem Artikel.

 

Wann spricht man von einem Familienunternehmen?

Ein Familienunternehmen wird von einer Familie gegründet – und von ihr geführt. In den meisten Fällen trägt das Unternehmen dann auch den Familiennamen. Dazu gehören in Deutschland beispielsweise Firmen wie Fielmann, Henkel oder Schaeffler.

Solche Firmen haben oft eine lange Tradition. Das Gründungsjahr der 1.000 größten Familienunternehmen liegt nach Angaben des Informationsnetzwerks „Die Deutsche Wirtschaft“ (DDW) im Schnitt knapp 100 Jahre zurück. Im Laufe der Zeit ändert sich dabei oft die Eigentümerstruktur. Experten sprechen deshalb nicht nur dann von einem Familienunternehmen, wenn dieses vollständig im Besitz der Familie ist. In der Regel reicht stattdessen der mehrheitliche Besitz einer Inhaberfamilie aus.

Bei börsennotierten Familienfirmen sind die Kriterien weniger streng. Dort gibt es die „Founding-Family Definition“. Demnach gilt eine Firma als Familienunternehmen, wenn die Gründerfamilie mindestens 25 Prozent der Stimmrechte besitzt und/oder ein Aufsichts- oder Vorstandsmandat bekleidet. Das heißt: Auch wenn der Gründer keine eigenen Aktien mehr am Unternehmen hält, aber als Vorstand noch maßgeblich Einfluss auf das Unternehmen hat, spricht man von einem Familienunternehmen.

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Die fünf größten börsennotierten Familienunternehmen

In Deutschland gibt es nach DDW-Angaben mehr als 250 Familienunternehmen, die mit ihrem jährlichen Umsatz über der Grenze von einer Milliarde Euro liegen. Unter den größten von ihnen sind auch viele Firmen, die nicht an der Börse notiert sind: etwa die Schwarz-Gruppe mit der Supermarktkette Lidl, der Discounter Aldi oder der Industriekonzern Bosch.

Es gibt aber auch viele große börsennotierte Familienfirmen. Einige von ihnen zählen zu den bekanntesten deutschen Aktiengesellschaften. Das sind die fünf größten:

  • Volkswagen: Der Wolfsburger Autobauer befindet sich zu gut 53 Prozent im Besitz der Porsche Automobil Holding. Die Anteile von Porsche wiederum gehören zu 100 Prozent den Gründerfamilien Piech und Porsche.
  • BMW: Der Münchner Autohersteller gehört zu knapp 47 Prozent den beiden Geschwistern Susanne Klatten und Stefan Quandt. Den Löwenanteil davon halten die beiden über Beteiligungsgesellschaften, einen kleinen Anteil aber jeweils auch privat.
  • Continental: Der Reifenhersteller ist zu 46 Prozent im Besitz der IHO-Holding. Sie gehört der fränkischen Familie Schäffler, die mit der Schäffler AG wiederum einen Automobilzulieferer besitzt. Maria-Elisabeth Schäffler hält 20 Prozent, ihr Sohn Georg 80 Prozent an der IHO Holding.
  • Fresenius: Der Gesundheitskonzern wurde von Else Kröner gegründet. Sie baute ihn aus einer Apotheke auf. Heute hält die gemeinnützige Else Kröner-Fresenius-Stiftung noch 27 Prozent an dem börsennotierten Unternehmen.
  • Metro: Otto Beisheim hob den Handelskonzern aus der Taufe. Heute hält die Beisheim Holding noch gut sieben Prozent an der Metro AG. Daneben ist die Unternehmer-Familie Schmid-Ruthenbeck mit knapp 16 Prozent an dem Konzern beteiligt.
 

Diese fünf Familienunternehmen sind besonders erfolgreich an der Börse

Studien belegen, dass börsennotierte Familienunternehmen häufig bessere Ergebnisse erzielen, als Firmen, hinter denen keine Familie steht. So zeigt etwa eine Untersuchung der TU München im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen aus dem Jahr 2019, dass gründer- und familiengeführte Gesellschaften eine bessere Gesamtkapitalrentabilität aufweisen als vergleichbare Firmen.

Ein möglicher Grund dafür: Gründergeführte Unternehmen haben eine längerfristige Perspektive. Sie sind nicht so sehr quartalsgetrieben. Bei börsennotierten Firmen spiegelt sich das auch in der Aktienperformance wider. Denn eine dauerhaft gute Geschäftsentwicklung wird in aller Regel von der Börse honoriert. Allerdings hängen die Kurse von zahlreichen Faktoren ab – etwa den künftigen Erwartungen, die die Anleger an das Unternehmen haben.

Häufig sind es kleinere Firmen, auf die die Investoren setzen. Bestes Beispiel ist die Aktie von Hypoport. Das Fintech betreibt unter anderem einen digitalen Marktplatz, auf dem Banken und Vertriebe Immobilienfinanzierungen und Ratenkredite für Geschäftskunden anbieten. Hypoport-Gründer Ronald Slabke hält dabei rund ein Drittel der Anteile am Unternehmen.

Der Kurs der Hypoport-Aktie ist in den vergangenen zehn Jahren um mehr als das Vierzigfache gestiegen (siehe Tabelle). Das Unternehmen ist damit in diesem Zeitraum der Spitzenreiter unter den börsennotierten Familienfirmen, die im Index „DaxPlus Family 30“ gelistet sind. Der Index umfasst Unternehmen, bei denen „die Gründerfamilie mindestens einen 25-prozentigen Stimmrechtsanteil hat oder in Vorstand oder Aufsichtsrat sitzt und mindestens einen Stimmrechtsanteil von fünf Prozent hält. Die fünf Unternehmen, die dabei an der Börse in den vergangenen zehn Jahren am besten abgeschnitten haben, zeigt die Tabelle.

Diese fünf Familienfirmen haben Erfolg an der Börse

Unternehmen Performance 5 Jahre Performance 10 Jahre
 Hypoport  290 %  4272 %
 Nemetschek  360 %  2855 %
 Atoss Software  410 %  1764 %
 Verbio Vereinigte Bio Energie  521 %  1713 %
 Eckert & Ziegler  828 %  902 %

Rangfolge nach 10-Jahres-Performance; Stand 16.03.2022; Quelle: boerse.de

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Die Zinsen sind so hoch wie seit Jahren nicht mehr – für Anlegerinnen und Anleger ist das ein guter Zeitpunkt, um auf Anleihen zu setzen. Solidvest, die Online-Vermögensverwaltung der DJE Kapital AG, bietet ab sofort mit dem neuen Zins-Portfolio einen Mix aus Staats- und Unternehmensanleihen, der Risiko und Renditepotenzial bestmöglich ausbalanciert. Im Schnitt betragen die Zinsen aktuell 5,4 Prozent pro Jahr, mit einer durchschnittlichen Laufzeit der Anleihen von 2,84 Jahren (Stand: 30.10.2023). Mehr noch: Unter den ersten 100 Neukunden verlost Solidvest 10.000 Euro.  Jetzt mehr erfahren!

Die angestrebte Rendite ist variabel. Anlagen können Risiken bergen: solidvest.de/risikohinweise. Die ausgewiesene Verzinsung ist kein Indikator für die künftige Wertentwicklung. Nach Kosten liegt die Rendite bei p.a. 4,30%. Ab einer Anlagesumme von 100.000 Euro bei p.a. 4,44%.

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Wie können Sie in Familienunternehmen investieren?

Einzelaktien sind eine Möglichkeit, an der Börse auf Familienunternehmen zu setzen. Allerdings gibt es dabei Risiken. Gerade die Aktien kleinerer Firmen können stark schwanken, hohe Verluste sind zeitweise nicht auszuschließen.

Um das Risiko breiter zu streuen, bieten sich Fonds mit einem Schwerpunkt auf Familienunternehmen an. Allerdings sollten Sie – wie bei anderen Themeninvestments auch – immer nur einen geringen Teil Ihres Vermögens in diesen Bereich investieren.

Ein Top-Performer unter den aktiven Fonds ist der Deka-Unternehmerstrategie Europa. Der Fonds setzt überwiegend auf europäische Gesellschaften, die „von einem Unternehmer, einer Unternehmerfamilie oder sonstigen Eigentümerstrukturen maßgeblich beeinflusst werden“. Branchenschwerpunkte sind derzeit IT, Gesundheit und Konsumgüter. Zu den größten Positionen zählen unter anderem SAP und Roche.

Wer es etwas kleiner mag, für den ist der Bellevue Funds BB Entrepreneur Euro einen Blick wert. Sein Schwerpunkt liegt auf auf kleinen und mittleren europäischen Unternehmen, bei denen die Eigentümer mindestens 20 Prozent der Anteile halten und die Unternehmenspolitik maßgeblich mitbestimmen. Branchenschwerpunkte sind aktuell Investitionsgüter, Gesundheit und Informationstechnologie. Deutsche Aktien spielen allerdings eine geringe Rolle.

Börsennotierte Indexfonds (ETFs) auf deutsche Familienunternehmen sind derzeit noch Mangelware. Dabei wären hierzulande eigentlich genug Indizes zum Nachbilden vorhanden. Etwa den zuvor erwähnten „DAXplus Family 30 Index“ der Deutsche Börse AG.

Da es für den Index jedoch noch keinen ETF gibt, ist für passive Anleger der Xtrackers Mittelstand & MidCap Germany ETF eine Option. Er enthält zumindest teilweise familiengeführte Unternehmen. Der ETF bildet den Solactive Mittelstand Deutschland Index ab. Darin sind 70 mittelständische Unternehmen gelistet – zehn mehr als im MDax. Etwa 30 Prozent machen Unternehmen aus, bei denen Gründer oder das Management mindestens fünf Prozent des Grundkapitals halten.

Biallo-Tipp:

Familienunternehmen können eine sinnvolle Ergänzung im Depot sein und langfristig eine nachhaltige Entwicklung bieten. Sie sind zwar auch keine Garantie für eine gute Performance, jedoch kommen Studien zu dem Ergebnis, dass börsennotierte Familienunternehmen sicherer aufgestellt sind und oftmals zukunftsgerichteter agieren als Unternehmen, bei denen kein Gründer im Hintergrund steht.

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Über den Autor Andreas Jalsovec

hat als Redakteur für mehrere (Wirtschafts-) Redaktionen gearbeitet – unter anderem für das Anlegermagazin Börse Online, die Münchner Abendzeitung, die Schwäbische Zeitung und die Nachrichtenagentur epd. Der promovierte Ökonom schreibt vor allem über Anleger- und Verbraucherthemen. Neben seiner Tätigkeit für Biallo.de arbeitet er für die Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung.

Co-Autoren:
  Tim Stockschläger
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