





Der US-Chiphersteller Intel kommt nicht aus der Krise. Nun könnte die Regierung unter Donald Trump selbst eingreifen: Laut übereinstimmenden Medienberichten erwägt Washington, eine Beteiligung in Höhe von rund zehn Prozent am Konzern zu erwerben. Möglich wäre dies, indem staatliche Zuschüsse aus dem sogenannten Chips Act ganz oder teilweise in Eigenkapital umgewandelt werden.
Damit würden die USA zum größten Anteilseigner von Intel aufsteigen. Bei einem Marktwert von derzeit rund 105 Milliarden US-Dollar entspräche eine zehnprozentige Beteiligung etwa 10,5 Milliarden Dollar. Intel soll im Rahmen des Chips Act insgesamt 10,9 Milliarden Dollar an staatlichen Zuschüssen für kommerzielle und militärische Chipproduktion erhalten – genug, um die angestrebte Beteiligung zu finanzieren.
Ein Sprecher des Weißen Hauses betonte, dass noch keine Vereinbarung offiziell sei. Allerdings stellte er in Aussicht, dass auch bei anderen Unternehmen Zuschüsse in Beteiligungen umgewandelt werden könnten.
Während die US-Regierung noch prüft, fließt bereits Kapital aus Japan: Der Technologiekonzern Softbank kündigte den Kauf von Intel-Aktien im Wert von zwei Milliarden Dollar an. Gezahlt werden 23 Dollar pro Aktie – knapp unter dem jüngsten Börsenkurs.
Die Börse reagierte prompt: Nachbörslich stieg die Intel-Aktie um mehr als fünf Prozent. Zuvor hatte sie im regulären Handel noch knapp vier Prozent eingebüßt, nachdem die Spekulationen über eine mögliche US-Beteiligung bekannt geworden waren.
Der Einstieg bei Intel passt zur aktuellen US-Offensive von Softbank. Der japanische Konzern, geführt von Milliardär Masayoshi Son, arbeitet unter anderem mit OpenAI an dem "Stargate"-Projekt – gigantischen Rechenzentren für künstliche Intelligenz. Zudem kontrolliert Softbank den Chipdesigner Arm, dessen Technologie fast alle Smartphones und Tablets nutzen.
Einst dominierte Intel den Markt für Halbleiter, doch seit Jahren kämpft der Konzern mit Problemen. Vor allem im Geschäft mit KI-Chips hat Konkurrent Nvidia die Spitzenposition erobert. Auch im traditionellen Kerngeschäft mit Prozessoren für PCs und Rechenzentren gerät Intel zunehmend unter Druck.
Die Beteiligung von Softbank und ein möglicher Einstieg der US-Regierung könnten für Intel daher eine dringend benötigte Stabilisierung bedeuten.
Die mögliche Staatsbeteiligung zusammen mit dem Softbank-Einstieg verschafft Intel vor allem eines: Zeit und Stabilität. Anlegerinnen und Anleger sehen darin kurzfristig ein positives Signal. Die Aktie legte daher zuletzt deutlich zu. In den vergangenen vier Wochen gewann das Papier fast acht Prozent.
Gleichzeitig bleibt Intel ein Konzern im Umbruch. Die entscheidende Frage lautet, ob die Milliardenhilfen reichen, um bei Schlüsseltechnologien wie KI-Chips den Anschluss zu finden.
Wer in Intel investiert, sollte die Aktie nur als Beimischung im Depot halten. Das Investment ist chancenreich, aber hochriskant. Für die solide Basisanlage bieten sich global gestreute ETFs wie der MSCI All Country World oder der FTSE All-World an. Intel kann allenfalls eine spekulative Ergänzung sein.