Wie man Liquidität messen kann
Messen lässt sich die Liquidität unter anderem daran, wie häufig ein ETF oder ein Wertpapier in einem bestimmten Zeitraum gehandelt wird. Verschiedene Kennzahlen für diese „Transaktionshäufigkeit“ werden oft als Liquiditätsmaße herangezogen. Auch Umsatzgrößen können dazu dienen.
Aussagekräftiger ist jedoch ein anderes Maß: der Unterschied zwischen Ankaufs- und Verkaufspreis eines ETF, die sogenannte „Geld-Brief-Spanne“ oder der „Spread“. Lässt sich ein ETF leicht kaufen und verkaufen, ist der Unterschied zwischen Ankaufspreis (Geldkurs) und Verkaufspreis (Briefkurs) gering. Klaffen dagegen die Kauf- und Verkaufswünsche der Anleger weit auseinander oder gibt es einfach zu wenige Käufer, ist auch dieser Spread hoch – und damit die Kosten die Anlegern bei An- und Verkauf entstehen.
„Eine hohe Liqudität ermöglicht es Marktteilnehmern, zu geringen Kosten eine gewünschte Portfoliostruktur zu erreichen“, schreibt daher die Deutsche Börse in einer Analyse zur Liquidität im deutschen Wertpapierhandel. Sie hat mit dem Xetra Liquiditätsmaß (XLM) einen eigenen Indikator entwickelt, mit dem sich die Liquidität von Wertpapieren abschätzen lässt.
Je liquider der Markt, desto liquider der ETF
Der XLM-Wert gibt dabei die Kosten wieder, die bei einem sogenannten „Round Trip“ für ein Wertpapier anfallen. Gemeint ist mit dieser „Rundreise“ der Kauf und spätere erneute Verkauf des Papiers – also der Aufbau und Abbau einer Wertpapier-Position. Je geringer die Kosten und damit auch der XLM-Wert bei dieser Rundreise sind, desto liquider ist das entsprechende Papier.
Ein Beispiel: Für die Volkswagen-Aktie weist das Xetra-Liquiditätsmaß derzeit einen Wert von 3,5 aus. Die Kosten für den Aufbau und Abbau einer Position für das Wertpapier liegen damit bei 3,5 Basispunkten – das sind 0,035 Prozent der gesamten Transaktion. Für den Dax-ETF des Anbieters iShares liegt der XLM-Wert derzeit bei 3,4 Basispunkten.
Diese vergleichsweise geringen Transaktionskosten zeigen, dass beide Werte sehr liquide sind. Grundsätzlich gilt: Je liquider der Markt ist, den ein ETF abdeckt, desto liquider ist auch der ETF – und entsprechend gering ist die Handelsspanne des Papiers. Die Spreads von ETFs, die etwa europäische oder US-Aktienmärkte abdecken, sind daher meist gering. Bei ETFs auf die Märkte von Schwellenländern oder auch auf spezielle Branchen kann der Unterschied zwischen An- und Verkaufspreisen dagegen deutlich höher sein.
Lesen Sie auch: Die besten ETFs auf den MSCI World Index
Werden ETFs außerbörslich gekauft und verkauft, also bei Fondsplattformen oder Direktbanken, werden sie nur einmal täglich zum sogenannten Nettoinventarwert (NAV) gehandelt. Dadurch entstehen "Additional Trading Costs" (ATC). Diese Zusatzkosten sind mit dem Spread an der Börse vergleichbar. Die Spanne reicht dabei von 0,01 bis 3,0 Prozent.