Diese direkten und indirekten Kosten gibt es bei ETF-Sparplänen
Die folgenden Kosten fallen bei allen ETF-Sparplänen an:
Total Expense Ratio (TER)
Die Total Expense Ratio, kurz "TER", gibt an, wie hoch die Verwaltungskosten eines ETFs jährlich insgesamt sind. Diese Gesamtkostenquote liegt – je nach ETF – zwischen 0,05 und 0,8 Prozent pro Jahr und wird direkt vom Fondsvermögen – also dem Vermögen, das Sie bereits in den ETF investiert haben – abgezogen. Sie zahlen diese Kosten immer – egal, für welchen Broker Sie sich entscheiden.
Order- und Ausführungsgebühr
Manche – aber glücklicherweise nicht alle – Broker nehmen Geld dafür, dass sie Ihren Kaufauftrag ausführen. Diese sogenannte Ordergebühr kann je nach Depotanbieter mit 99 Cent bis 1,75 Prozent der Sparrate zu Buche schlagen. Daher sollten Sie vor der Depoteröffnung unbedingt prüfen, wie hoch die Ausführungsgebühr für den Kauf eines ETFs – sei es nun als Einmalkauf oder Sparplan – bei dem Broker Ihrer Wahl ausfällt, zum Beispiel mit unserem Depottest.
Handelsplatzgebühr
Die meisten Broker arbeiten mit unterschiedlichen Börsenplätzen, unter anderem Xetra, Tradegate oder Gettex, zusammen, um an einer dieser Börsen den von Ihnen gewählten ETF zu kaufen. Jeder Börsenplatz nimmt für diesen Kaufauftrag eine andere Gebühr. Diese finden Sie in der Regel im Preis- und Leistungsverzeichnis des jeweiligen Depotanbieters. Achten Sie also auf die Börsenplatzwahl des Brokers Ihres Vertrauens und die damit anfallenden Zusatzkosten. Mehr zu den unterschiedlichen Handelsplätzen lesen Sie weiter unten.
Spread
Der Spread ist die Differenz zwischen dem Preis, den Sie beim Kauf eines Wertpapiers zahlen (dem sogenannten "Briefkurs" oder "Ask"), und dem Preis, den Sie beim sofortigen Verkauf bekommen würden (dem sogenannten "Geldkurs" oder "Bid").
Stellen Sie sich vor, Sie kaufen einen ETF-Anteil für 200 Euro. Würden Sie ihn sofort wieder verkaufen wollen, bekämen Sie beispielsweise nur 198 Euro. Diese Differenz von zwei Euro ist der Spread. Das bedeutet: Selbst wenn sich der Kurs nicht verändert, machen Sie beim unmittelbaren Hin und Her einen kleinen Verlust. In Prozent ausgedrückt ist das ein indirekter Handelskostenfaktor, denn der Kursgewinn muss erst diesen Abstand überschreiten, bevor Sie in die Gewinnzone kommen.
Die Höhe des Spreads hängt von Angebot und Nachfrage, der Liquidität des Marktes, dem Handelsvolumen und dem Zeitpunkt des Handels ab. Je liquider und populärer ein Wertpapier ist, desto niedriger fällt der Spread aus. Besonders für ETF-Sparpläne ist das relevant, da bei jeder Ausführung ein minimaler Anteil durch den Spread "verloren" geht – auch wenn keine direkte Kaufgebühr anfällt.
Kurz gefasst: Der Spread ist keine Gebühr im klassischen Sinn, aber eine im Kurs versteckte Kostenkomponente. Wer bei liquiden ETFs während der Haupt-Handelszeiten kauft, hält diesen Effekt gering.
Praxis-Beispiel: So wirken sich Gebühren auf Ihre Rendite aus
Clara spart über 20 Jahre monatlich 100 Euro in einen Welt-ETF. Dafür nutzt sie den Neobroker Trade Republic. Auf jede Sparrate fällt ein einmaliger Spread von 0,15 Prozent an. Zusätzlich wird im Fonds selbst eine jährliche Gesamtkostenquote (TER) von 0,20 Prozent berechnet.
Insgesamt zahlt Clara also keine Ordergebühren, aber dennoch Kosten: Der Spread schmälert jede einzelne Rate leicht, die TER belastet jährlich das gesamte Fondsvermögen. Da sich ein ETF-Sparplan durch Zinseszinseffekte dynamisch entwickelt, wirken die laufenden Kosten über die Zeit immer stärker.
Clara zahlt über 20 Jahre insgesamt 24.000 Euro ein. Ohne Kosten hätte sie bei einer angenommenen Marktrendite von sieben Prozent pro Jahr am Ende rund 50.800 Euro angespart. Mit Spread und TER bleiben etwa 49.500 Euro übrig. Die scheinbar geringen Gebühren kosten sie also rund 1.300 Euro an Kapital.
Achtung! Neobroker kooperieren oft mit außerbörslichen Handelsplattformen, wo der Spread höher sein kann als an etablierten Börsen. Das schmälert auf lange Sicht Ihre Netto-Rendite.