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Investieren im Abschwung

Geldanlage in der Rezession: Welche Aktien trotzen der Krise?

Dennis Groß
Redakteur
Aktualisiert am: 26.05.2023

Auf einen Blick

  • Die deutsche Wirtschaft ist zuletzt zweimal in Folge geschrumpft. Sie steckt in einer Rezession – also in einer Phase wirtschaftlichen Abschwungs.
  • Eine Rezession hat negative Folgen für Bürger und die Wirtschaft. Sie bietet aber auch Chancen für Anleger.
  • Wir zeigen Ihnen, was Sie bei der Geldanlage in der Rezession beachten sollten – und welche Aktien auch in der Krise Chancen haben.
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Rezession birgt Chancen für Anleger durch sinkende Aktienkurse
  2. Welche Aktien können sich in der Krise behaupten?
  3. Welche Vorteile bieten Dividenden-Aktien in der Krise?
  4. Unterbewertete Value-Aktien in der Rezession kaufen
  5. Diese Sektoren trotzen der Krise
  6. Mit Basiskonsumgüter-Aktien und Versorgern durch die Rezession
  7. Bequeme Alternative: Passiv und regelmäßig mit ETF-Sparplan investieren
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Jede Rezession hat unterschiedliche Merkmale und Auslöser. Hohe Inflation, anhaltende Energieknappheit wegen des Russland-Ukraine-Konflikt und steigende Material- und Lohnkosten haben die deutsche Wirtschaft in einer Rezession stürzen lassen. Die Wirtschaftsleistung ist zuletzt zweimal in Folge gesunken. Ökonomen sprechen dann von einer "technischen Rezession". Das kann negative Folgen für Firmen und Verbraucher haben. Auch an den Börsen geht eine Rezession normalerweise nicht spurlos vorüber. Sie birgt aber auch Chancen für Anleger. Welche das sind, erklären wir Ihnen in diesem Artikel.

  

Rezession birgt Chancen für Anleger durch sinkende Aktienkurse

In unserem ausführlichen Ratgeber zur Rezession erfahren Sie alles über Bedeutung, Folgen und Ursachen des wirtschaftlichen Abschwungs. Er birgt sowohl Chancen als auch Risiken. Die negativen Folgen sind Arbeitslosigkeit, sinkende Investitionen und fallende Börsenkurse. Gleichzeitig jedoch bieten niedrige Börsenkurse gute Gelegenheiten für den Einstieg. Viele Aktien sind während oder nach einer Rezession attraktiv bewertet. Mit den passenden Kennzahlen können Sie unterbewertete Aktien identifizieren.

Wir zeigen Ihnen, welche Aktien besonders krisenfest sind und gehen dabei auf die Sektoren und die einzelnen Geschäftsmodelle ein.

 

Welche Aktien können sich in der Krise behaupten?

Es gibt durchaus Unternehmen, die der Krise und der Rezession trotzen. Im Folgenden liegt unser Fokus hauptsächlich auf Dividenden-Aktien und Value-Aktien. Während einer Rezession verlieren sogenannte Wachstums- oder Growth-Titel überdurchschnittlich stark an Wert. Selbstverständlich gibt es auch Wachstumsaktien, die relativ krisenfest sind. Das ist jedoch eher die Ausnahme und nicht die Regel.

Dafür profitieren Wachstumsaktien umso mehr vom wirtschaftlichen Aufschwung. Daher sollten Sie als Anleger auf ein ausgewogenes Portfolio setzen und möglichst breit diversifizieren. Als risikobewusster Anleger können Sie auch Wachstumsaktien kaufen, die stark im Wert gefallen sind. Hier stehen jedoch die Value- und Dividendentitel im Vordergrund.

Biallo News

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Welche Vorteile bieten Dividenden-Aktien in der Krise?

Dividenden-Aktien bieten Anlegern ein passives Einkommen. Das heißt: Unabhängig von der Kursentwicklung bekommen die Anleger regelmäßig die Dividende ausbezahlt. Viele Anleger sind deshalb überzeugt von der Dividendenstrategie und investieren überwiegend oder sogar ausschließlich in Dividenden-Aktien.

Sie sollten aber stets nur in die besten Dividenden-Aktien investieren und einige Faktoren beachten:

  • Die Ausschüttungsquote
  • Dividendenhistorie und Zuverlässigkeit bei den Dividendenzahlungen
  • Regelmäßige Dividendenerhöhungen

Im besten Fall suchen Sie nach Unternehmen, die schon seit vielen Jahren eine Dividende ausschütten und diese auch regelmäßig erhöhen.

Zudem sollte das Unternehmen die Dividende weder aus der Substanz zahlen, noch den gesamten Gewinn dafür aufwenden. Diese Strategie wäre nicht nachhaltig, da unklar ist, wie lange das Unternehmen noch Dividenden auszahlen kann.

Die sogenannten Dividenden-Aristokraten sind eine gute Orientierung. Das sind Unternehmen, die seit mehr als 25 Jahren ihre Dividende kontinuierlich erhöhen. Es gibt einige amerikanische Dividenden-Aristokraten, die seit mehr als 50 Jahren ihre Dividende jedes Jahr angehoben haben. Anleger können davon ausgehen, dass diese Konzerne ein sehr stabiles und krisenfestes Geschäftsmodell haben und stetig ihre Gewinne steigern. Dividenden-Aristokraten sind jedoch keine Wachstumsaktien. Deshalb dürfen Sie keine überdurchschnittlichen Wachstumsraten erwarten.

Dafür profitieren Sie von zuverlässigen Dividendenzahlungen – auch in der Rezession, Das schafft eine gewisse Sicherheit in der Krise. Wenn Sie die Erträge reinvestieren, profitieren Sie zudem langfristig vom Zinseszinseffekt.

  • Biallo-Lesetipp: Einige deutsche Unternehmen zahlen steuerfreie Dividenden aus. Doch der Geldsegen hat Vor- und Nachteile. Welche Unternehmen steuerfreie Dividenden zahlen, erfahren Sie in einem weiteren Ratgeber von uns.

 

Unterbewertete Value-Aktien in der Rezession kaufen

Häufig werden Value-Aktien und Dividenden-Aktien gleichgestellt. Value-Aktien sind Anteilsscheine von unterbewerteten Qualitätsunternehmen. Die Börsennotierung dieser Unternehmen liegt unter ihrem „fairen Wert“.

Value-Titel erkennt man an den folgenden Merkmalen:

  • stabiles Geschäftsmodell
  • starke Marktposition und kompetentes Management
  • hohe Profitabilität und überdurchschnittliches Gewinnwachstum

Mithilfe der gängigen Kennzahlen lassen sich Value-Aktien identifizieren:

In welchen Sektoren finden wir Dividenden-Aktien und Value-Aktien?

 

Diese Sektoren trotzen der Krise

Im Bereich der Basiskonsumgüter und Versorger finden wir oftmals krisenfeste Aktien und zuverlässige Dividendenzahler. Zu den Versorgern gehören Unternehmen aus der Wasser- und Stromwirtschaft. Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Abfallentsorgung. Während einer Rezession ist es enorm wichtig, die Strukturen des öffentlichen Lebens aufrechtzuerhalten. Die Energie- und Wasserversorgung sowie die Abfallentsorgung stehen an erster Stelle.

Ebenso wichtig sind die Basiskonsumgüter. Hierzu gehören Lebensmittel, Getränke und Hygieneprodukte. Bei den sogenannten Konsumgütern können wir nach zyklischen und nicht-zyklischen Konsumgütern unterscheiden.

Basiskonsumgüter, also Produkte des täglichen Lebens und Lebensmittel, sind nicht- zyklische Konsumgüter. Im Gegensatz hierzu sind die Nicht-Basiskonsumgüter sogenannte Zykliker. Während der Hochkonjunktur entwickeln sich die meisten Zykliker besonders gut. In einer Rezession sind die Zykliker eher im Nachteil. Nicht-Basiskonsumgüter sind beispielsweise Elektronikprodukte, Autos, Kleidung oder Luxusgüter.

 

Mit Basiskonsumgüter-Aktien und Versorgern durch die Rezession

Im Folgenden erhalten Sie Kurzporträts zu acht Unternehmen mit krisenfestem Geschäftsmodell. Diese Konzerne zeichnen sich durch ihre starke Marktposition, ein erfahrenes Management und stabile Dividendenzahlungen aus. Zum einen haben wir Basiskonsumgüter-Aktien ausgewählt. Zum anderen finden Sie Versorger in der Liste. Ein Konzern stellt sowohl pharmazeutische Produkte als auch Basiskonsumgüter her.

Wichtiger Hinweis: Die vorgestellten Unternehmen dienen lediglich zu Informationszwecken und stellen keine Handlungsempfehlung dar. Wir führen keine Anlageberatung durch. Auch die folgenden Aktien unterliegen Kursschwankungen. Daher gibt es immer auch ein Risiko, wenn Sie in Aktien investieren.

Coca-Cola

Die Aktie von Coca-Cola ist eine der Lieblingsaktien von Starinvestor Warren Buffett. Seit Jahrzehnten erhöht der Getränkehersteller Jahr für Jahr seine Dividende. Das Geschäftsmodell der Coca-Cola Company basiert auf der Herstellung, Vermarktung und dem Vertrieb eines umfangreichen Getränkesortiments. Neben Softdrinks umfasst es auch Sportgetränke, Säfte, Milchprodukte, Tee, Kaffee und Energydrinks.

Hierzu gehören berühmte Marken wie Sprite, Fanta, Schweppes und Powerade. Gemessen an der Marktkapitalisierung ist Coca-Cola einer der weltweit größten Konzerne und zudem einer der renommiertesten Dividenden-Aristokraten. Mit seinem krisenfesten Geschäftsmodell trotzte der Hersteller von Basiskonsumgütern bislang jeder Krise.

Nestlé

Das Schweizer Unternehmen Nestlé ist der weltweit größte Lebensmittelkonzern. Beim Einkauf im Supermarkt begegnen uns hunderte Produkte des Schweizer Börsengiganten. Bei Getränken wie Wasser, Tee und Kaffee gilt Nestlé international als führend. Des Weiteren umfasst das Produktsortiment Eiscreme, Süßwaren, Fertigprodukte und Tiernahrung.

Nestlé erhöht seit vielen Jahren seine Dividende. Außerdem haben Konzerne wie Nestlé und Coca-Cola eine gewisse Preissetzungsmacht.

Das bedeutet, dass sie die höheren Kosten zum Teil an den Endverbraucher weitergeben können. Dadurch profitieren Anleger mit Basiskonsumgüter-Aktien von einer nicht unerheblichen Inflationsabsicherung. Im aktuellen Umfeld ist das ein Vorteil.

Unilever

Der multinationale Konsumgüterriese Unilever zeichnet sich durch seine breite Produktpalette aus. Zu dem Global Player gehören bekannte Marken wie Knorr, Ben & Jerry’s, Lipton, Axe und Cornetto. Unilever hat insgesamt über 400 Marken, die weltweit verkauft werden. Neben Lebensmitteln und Getränken umfasst das Portfolio auch Hygiene- und Haushaltsprodukte. Außerdem ist die Unilever Aktie ein zuverlässiger Dividendenzahler.

Procter & Gamble

Der amerikanische Konsumgüterriese Procter & Gamble ist ein Hersteller von Haut- und Körperpflegeprodukten. Des Weiteren umfasst das Sortiment des Dividenden-Aristokraten Haushaltsprodukte. Procter & Gamble vertreibt und stellt nahezu alles her, was den täglichen Bedarf von Haushalten betrifft. Bekannte Marken von Procter & Gamble:

  • Pampers
  • Ariel
  • Lenor
  • always
  • Braun
  • Gillette
  • head & shoulders
  • Fairy
  • febreze
  • Oral-B
  • blend-a-med

Das Traditionsunternehmen besteht seit über 180 Jahren. Zudem erhöht Procter & Gamble seit Jahrzehnten seine Dividende. Wenn Sie sich in Ihrem Zuhause umschauen, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Sie das eine oder andere Produkt von Procter & Gamble finden.

Johnson & Johnson

Auch dieser amerikanische Dividenden-Aristokrat erhöht seit Jahrzehnten seine Dividende. Als Anleger profitieren Sie davon ebenso wie von einem krisenfesten Geschäftsmodell. Johnson & Johnson ist ein Hersteller von Produkten im Gesundheitsbereich. Des Weiteren befasst sich das Traditionsunternehmen mit der Forschung und Entwicklung im pharmazeutischen und medizinischen Bereich.

Folgende Marken gehören zum Konzern Johnson & Johnson:

  • Listerine
  • o.b.
  • nicorette
  • Imodium akut
  • Neutrogena
  • bebe
  • Penaten
  • Olynth

Waste Management

Waste Management ist eines der führenden amerikanischen Unternehmen im Bereich Umweltdienstleistungen und Abfallmanagement. Das Geschäftsmodell dieser Dividenden-Aktie umfasst Müllabfuhr-Dienste, Mülltransport sowie Müllentsorgung und Recycling. Zudem befasst sich der Recyclingexperte mit der Energiegewinnung aus Abfällen. Waste Management profitiert daher auch vom Megatrend Nachhaltigkeit.

American Water Works

American Water Works ist ein amerikanischer Versorger. Das Unternehmen beschäftigt sich mit Wasser- und Abwasserdienstleistungen. Wasser- und Energieversorgung gehören zu den wichtigsten Bereichen des täglichen Lebens. Dementsprechend ist das Geschäftsmodell von American Water Works äußerst krisenfest. Wasserversorgung und Wasseraufbereitung gewinnen außerdem zunehmend an Bedeutung – sowohl im Alltag als auch an der Börse.

Nextera Energy

Dieser amerikanische Versorger ist im Bereich Erneuerbare Energien tätig. Nextera Energy befasst sich mit Energiegewinnung und Energieinfrastruktur. Das Unternehmen betreibt zahlreiche Wind- und Solarparks und versorgt in den USA Millionen von Menschen mit Strom. Darüber hinaus ist Nextera Energy ein sehr zuverlässiger Dividendenzahler.

 

Bequeme Alternative: Passiv und regelmäßig mit ETF-Sparplan investieren

Es gibt eine Alternative zu den genannten Aktien. Mit ETFs können Sie bequem, regelmäßig und automatisiert investieren. Wenn Sie regelmäßig einen fixen Betrag in ETFs anlegen, profitieren Sie zum einen vom Zinseszinseffekt.

Zum anderen nutzen Sie den Cost-Average-Effekt zu ihrem Vorteil. Durch das regelmäßige Investment kaufen Sie bei fallenden Kursen mehr Anteile des ETFs und bei steigenden Kursen weniger Anteile. Dadurch profitieren Sie langfristig von einem günstigeren Durchschnittskurs.

In der Rezession besparen Sie weiterhin ihren ETF oder Sie erhöhen die Rate, um noch mehr Anteile zu erwerben. Sobald sich die Kurse erholen, profitieren Sie umso stärker von einem Anstieg. Mit einem langfristigen Anlagehorizont, einer breiten Streuung und ausreichend Liquidität können Sie die Rezession zu ihrem Vorteil nutzen.

Auch mit ETFs können Sie dabei gezielt auf Dividenden- und Qualitätsaktien setzen. So investiert etwa der SPDR S&P Global Dividend Aristocrats ETF (ISIN IE00B9CQXS71 in Dividenden-Aristokraten weltweit. Ein ETF speziell für Value- oder Qualitätsaktien ist der iShares Edge MSCI World Quality Factor ETF (ISIN IE00BP3QZ601). Er enthält unter anderem Aktien von Nestlé, Johnson & Johnson oder Nike.

Für jede Anlagestrategie benötigen Sie den geeigneten Broker. Daher lohnt es sich einen Depot-Vergleich durchzuführen. In einem weiteren Artikel haben wir drei verschiedene Musterportfolios erstellt und erklären, wie eine Geldanlage von 100.000 Euro in der aktuellen Situation aussehen könnte. Die Anlagestrategien reichen hierbei von "vorsichtig" bis "mutig".

Ob Sie Ihre Geldanlage selbst in die Hand nehmen sollten und ab wann ein Vermögensberater sinnvoll sein kann, erfahren Sie in einem weiteren Artikel auf biallo.de. Außerdem erklären wir Ihnen, wie das High Watermark-Prinzip funktioniert.

Disclaimer: Der Autor hält aktuell Aktien von American Water Works, Waste Management, Coca-Cola und Procter & Gamble. Die genannten Einzelaktien und ETFs dienen lediglich zu Informationszwecken und stellen keine Handlungsempfehlung dar.

Zunächst war er im Privatkundenbereich einer Bank tätig, anschließend ist er in den Wertpapierservice gewechselt. Privat beschäftigt er sich seit seinen 15. Lebensjahr mit der Börse. Nach fast 10 Jahren im Bankbereich hat er sich dazu entschlossen, sein angeeignetes Fachwissen an möglichst viele Menschen weiterzugeben. Deshalb ist er inzwischen als Autor tätig. Er verfasst Aktienanalysen, Produkttests und Ratgeber rund um das Thema Finanzen und Wirtschaft.

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