Sorge vor einem Börsencrash wächst
Die jüngste Eskalation im Russland-Ukraine-Konflikt hat die Stimmung an den Aktienmärkten deutlich eingetrübt. Die Angst vor einem Börsencrash geht um. Der deutsche Leitindex Dax etwa markierte am Dienstag im Handelsverlauf ein Zwölf-Monats-Tief bei 14.357 Punkten, konnte sich zwischenzeitlich allerdings wieder um 500 Punkte beziehungsweise knapp vier Prozent erholen.
Kurz vor Handelsschluss am Mittwoch nahm der Verkaufsdruck dann wieder zu. Aus dem Handel ging das deutsche Leitbarometer schließlich bei rund 14.630 Punkten, ein Minus von 0,4 Prozent zum Vortag. Auch der US-Leitindex Dow Jones tauchte nach einem positiven Handelsstart in die Verlustzone ab und schloss mit einem Minus von knapp 1,4 Prozent bei rund 33.130 Punkten.
Experten gehen davon aus, dass die sogenannte Volatilität – also die Schwankungsbreite an den Aktienmärkten – infolge der geopolitischen Unsicherheit in den nächsten Wochen weiter zunehmen könnte. Denn nichts hasst die Börse so sehr wie Unsicherheit.
Unsere Empfehlung: Lassen Sie sich von den aktuellen Turbulenzen nicht verrückt machen! Ein großer Börsencrash kommt meistens dann, wenn man nicht mit ihm rechnet. Für langfristige Investoren spielt das Timing ohnehin keine Rolle.
Flucht in „sichere Häfen“ wie Gold und Staatsanleihen
Institutionelle Investoren haben in den vergangenen Tagen viel Geld aus dem Aktienmarkt abgezogen und sind verstärkt auf die vermeintlich „sicheren Häfen“ Gold und Staatsanleihen ausgewichen. Der Goldpreis notiert aktuell bei circa 1.900 US-Dollar, seit Anfang Februar hat sich die Feinunze Gold um gut sechs Prozent verteuert. Anders der Bitcoin: Die Krypto-Leitwährung zeigt sich im Moment alles andere als ein „Save Heaven“ und hat innerhalb gut einer Woche mehr als 15 Prozent an Wert verloren.
Die Renditen von zehnjährigen Bundesanleihen haben aufgrund der höheren Nachfrage seit 16. Februar deutlich nachgegeben und markierten am Dienstagmorgen das Zwischentief bei circa 0,14 Prozent. Doch nach dem vorläufigen Stopp von „Nordstream 2“ drehte die Stimmung und die Renditen verdoppelten sich im weiteren Handelsverlauf innerhalb kurzer Zeit auf zwischenzeitlich knapp 0,28 Prozent.
Offenbar sehen es manche Marktteilnehmer kritisch, dass die Bundesregierung das Gas-Projekt möglicherweise komplett beerdigt. Schließlich bezieht Deutschland immer noch rund 30 Prozent seiner Gasimporte aus Russland und Putin könnte den Gashahn auch komplett zudrehen, so die Befürchtung.
Wichtig: Als kurzfristige Liquiditätssicherung sind sowohl Gold als auch Bundestaatsanleihen mit Vorsicht zu genießen. Denn die Kursrisiken bei beiden Anlageklassen sind nicht von der Hand zu weisen, auch wenn deren Volatilität geringer ausfällt als bei Aktien.
Wie sollen Anleger jetzt reagieren?
Auf keinen Fall in Panik verkaufen! Ein altes Börsensprichwort des deutschen Bankiers Carl Mayer von Rothschild (1788 – 1855) lautet: „Kaufen, wenn die Kanonen donnern und verkaufen, wenn die Violinen spielen!“ Das besagt nichts anderes: Wenn die Kurse deutlich sinken, sollten langfristige Investoren eher nachkaufen. Schließlich erhält man für sein Geld derzeit mehr Anteile als noch zum Jahresanfang, was sich im nächsten Börsenaufschwung – der früher oder später kommt – dann positiv bemerkbar macht.
Anlegerinnen und Anleger tun allerdings gut daran, noch etwas Pulver trocken zu halten. Empfehlenswert ist es beispielsweise, seinen Anlagebetrag in mehrere Tranchen aufzuteilen. Dadurch können Sie ein Stück weit Risiko aus dem Markt nehmen.