Welche Vorteile bietet eine Dividendenstrategie und ist damit der Aufbau eines passiven Einkommens möglich?
Mit der Dividendenstrategie investieren Sie in Aktien, die überdurchschnittlich hohe Gewinnausschüttungen versprechen. Viele dieser Unternehmen versuchen ihre jährlichen Ausschüttungen zu steigern, um die Dividendenrendite hoch zu halten und Investoren freundlich zu stimmen. Dividendenaktien erzielen oft höhere Durchschnittsrenditen als Aktien ohne Dividendenzahlung, und das bei geringerer Schwankungsbreite. Außerdem stehen dividendenstarke Unternehmen zumeist wirtschaftlich solide da und gelten als verlässlich. Die Gefahr eines Totalverlustes ist mit diesen Aktien sehr gering.
Da bewährte Dividendenaktien relativ stabile Ausschüttungen gewährleisten, eignen sie sich gut für die Erzielung von passivem Einkommen. Passives Einkommen ist Geld, das ohne eigenes Zutun aufs Konto fließt. Es generiert sich quasi von selbst. Neben den Dividendenzahlungen können Sie auch erzielte Wertgewinne als passives Einkommen nutzen.
Dividendenaktien und viele Dividendenfonds hierzulande haben allerdings ein Manko: Sie schütten in der Regel nur einmal im Jahr die Unternehmensgewinne aus. Anleger, die monatliche Zahlungen wünschen, müssen dies selbst organisieren. Eine Alternative bieten Aktien und Fonds, die mehrmals im Jahr Gewinne ausschütten. Möglich wird dies mit international anlegenden Aktien- und Dividenden-ETFs, wie zum Beispiel dem Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield (ISIN IE00B8GKDB10) oder dem iShares STOXX Global Select Dividend 100 (ISIN DE000A0F5UH1).
Im Gegensatz zu Deutschland schütten viele Firmen in den USA und anderen Ländern quartalsweise Dividende aus. Kombinieren Sie zum Beispiel drei überschneidungsfreie Dividenden-ETFs, erhalten Sie monatlich eine Zahlung.
Welche Gefahren lauern bei einer Dividendenstrategie?
Wie bei jedem Börseninvestment lauern auch bei der Dividendenstrategie Gefahren und Risiken. Es empfiehlt sich deshalb, beim Aufbau von passivem Einkommen mehrgleisig zu fahren und nicht ausschließlich auf Dividendenzahlungen zu setzen.
- Dividendenrückgang beziehungsweise -ausfall: Die erste Gefahr ist, dass die Dividendenzahlung ausbleibt. Denn kein Unternehmen ist verpflichtet, Gewinne auszuschütten. Laufen die Geschäfte schlecht oder hat die Aktiengesellschaft andere Pläne mit ihren Gewinnen, kann die Aktionärsversammlung die Ausschüttung kürzen oder komplett aussetzen. Neben dem Zahlungsausfall besteht somit die Gefahr, dass die Dividenden weniger hoch ausfallen als angenommen.
- Kursrisiko: Die Dividende ist kein geschenktes Geld. Sie fließt nicht zusätzlich zum Aktienkurs. Vielmehr fällt am Tag der Dividendenzahlung der Aktienkurs des jeweiligen Unternehmens genau um den ausgeschütteten Betrag, die Aktie wird dann “ex Dividende” gehandelt. Dies gilt auch für Auszahlungen aus Fonds. Da die Unternehmen beziehungsweise Fonds nun weniger wert sind, müssen Anleger Kursabschläge in Kauf nehmen. Im Regelfall werden die Abschläge im Lauf des Jahres wieder ausgeglichen.
- Mangelnde Diversifikation: Dividendenstrategien, die sich auf wenige Einzelaktien konzentrieren, bergen die Gefahr einer geringen Risikostreuung. Erstens genügen eine Handvoll Aktien nicht, um das Anlagekapital ausreichend zu diversifizieren. Zweitens schließt ein solches Depot alle Aktien aus, die keine Gewinne ausschütten, wie viele Technologiefirmen. Tipp: Ein möglicher Ausweg aus diesem Dilemma, ist das Investieren in breit gefächerte Dividendenfonds mit verschiedenen Anlagestrategien.
- Magere Performance: Schütten Unternehmen einen großen Teil ihrer Gewinne aus, bedeutet dies oft, dass sie weniger Geld für ihre Entwicklungsmöglichkeiten übrig haben. Das Wachstumspotenzial kann dadurch eingeschränkt sein. Dies schlägt sich nicht selten in der Kursentwicklung nieder, die zum Beispiel gegenüber Wachstumsunternehmen oft zurückbleibt.
- Kosten: Da die Dividendenstrategie stets auf die besten Dividendenzahler setzt, muss das Portfolio regelmäßig neu justiert werden. Bei Einzelaktien verursachen häufige Umschichtungen üppige Transaktionskosten und erfordern Zeitaufwand. Dividenden-ETFs wären hier eine preiswerte Alternative.
Wie viel Rendite ist mit einer Dividendenstrategie möglich?
Hier kommt es sehr darauf an, in welche Aktien Sie investieren. Konzentrieren Sie sich ausschließlich auf wenige, ausgewählte Top-Dividendenzahler, sind Dividendenrenditen von fünf Prozent und mehr durchaus möglich. Betrachtet man den breiten Markt, so sind im Schnitt zwei bis vier Prozent realistisch. Anleger sollten aber auf jeden Fall bedenken, dass die gezahlten Dividenden von Jahr zu Jahr schwanken können und bei Einzelaktien in der Regel häufiges Umschichten erforderlich ist.
Weniger Arbeit bei deutlich kontinuierlicheren Ausschüttungsquoten versprechen Fonds. Einen guten Anhaltspunkt über durchschnittlich zu erzielende Renditewerte bieten Dividenden-ETFs. So erzielte beispielsweise der iShares STOXX Global Select Dividend 100 UCITS ETF (ISIN DE000A0F5UH1) in den vergangenen vier Jahren eine durchschnittliche Dividendenrendite von 3,96 Prozent. Der ETF investiert in 100 Aktien mit hohen Dividendenausschüttungen aus dem STOXX Global 1800 Index.
Eine Rendite in ähnlicher Größenordnung erzielte der SPDR S&P Global Dividend Aristocrats UCITS ETF (ISIN IE00B9CQXS71). Der ETF, der die Wertentwicklung von knapp 100 Unternehmen mit hoher Dividendenrendite innerhalb des S&P Global BMI abbildet, schüttete binnen 48 Monaten in Euro gerechnet durchschnittlich 3,8 Prozent pro Jahr aus.
Welche Aktien eignen sich besonders für die Dividendenstrategie?
Besonders attraktiv sind Aktien von Großunternehmen, die ein stabiles Geschäftsmodell vorweisen und dabei vorhersehbare Gewinne sowie einen soliden Cashflow erwirtschaften. Solche Aktiengesellschaften sind oft auch in Krisenzeiten in der Lage, einen größeren Teil ihrer Gewinne an die Anleger auszuschütten. Infrage kommen beispielsweise stabile Standardwerte wie Telekommunikationsunternehmen und Konsumgüterhersteller, aber auch Firmen aus den Bereichen Finanzen, Versicherung und Chemie.
In Deutschland finden sich zahlreiche Dividendentitel, die zuverlässig zahlen und deren Ausschüttungen seit vielen Jahren über dem Marktdurchschnitt liegen. Dazu zählen vor allem Dax-Schwergewichte wie Allianz, BASF, Telekom und Münchner Rück. Ihre Dividendenrenditen liegen meist zwischen drei und fünf Prozent.