Wie kann die Erfolgsgebühr noch berechnet werden?
Es gibt drei Modelle, die als Berechnungsgrundlage für die Performance Fee dienen können.
Benchmark-Modell
Eine erfolgsabhängige Vergütung mit einer Benchmark – also einem Vergleichsindex – ist nur dann möglich, wenn die Wertpapieranlage einen Anlageschwerpunkt hat. So muss etwa ein Aktienfonds mindestens 51 Prozent in Aktien investieren, ein Rentenfonds mindestens 51 Prozent in festverzinsliche Wertpapiere.
Das Fondsmanagement versucht in solchen Fällen, die Benchmark zu schlagen und somit eine höhere Rendite zu erzielen. Wenn das Ergebnis besser als die Performance des Vergleichsindex ausfällt, bezeichnet man das als Outperformance.
Hurdle-Rate
Als Alternative zum Benchmark-Modell bietet sich die Hurdle-Rate an. Hurdle ist das englische Wort für Hürde. Bei dieser Methode muss das Fondsmanagement eine vorab definierte Mindestrendite oder Minimalverzinsung festlegen und diese Hürde übertreffen. Wird das Kapital also nicht mindestens in Höhe der Hurdle-Rate verzinst, erhält das Management auch keine Erfolgsgebühr.
High Watermark-Prinzip
Beim High Watermark-Prinzip besteht das Ziel darin, regelmäßig einen neuen Höchststand zu erreichen. Wichtig ist die Definition einer Abrechnungsperiode. Der Zeitraum beträgt mindestens zwölf Monate, beispielsweise vom 01.10. bis zum 30.09. eines Kalenderjahres. Die Wertentwicklung der Anlage wird dabei auf Grundlage der BVI-Methode ermittelt. Diese Methode wurde vom Bundesverband Investment und Asset Management e.V. (BVI) entwickelt. Dabei werden die Anteilswerte zu Beginn und zum Ende der Abrechnungsperiode verglichen. Der Anteilswert ergibt sich jeweils aus allen vom Fonds gehaltenen Anlagen abzüglich der Kosten. Man spricht daher von Netto-Performance.
Feste Gebühren plus Performance Fee – ist das zulässig?
Eine Kombination aus festen Gebühren und Performancegebühren ist möglich. Einige Investmentfonds und Vermögensverwalter erheben sowohl eine fixe Verwaltungsgebühr als auch eine erfolgsabhängige Performance Fee. Der Investmentfonds muss diese Erfolgsprämie im Verkaufsprospekt offenlegen. Das Verkaufsprospekt gehört neben dem Basisinformationsblatt und dem Jahresbericht zu den wichtigsten Unterlagen im Fondsbereich.
Wichtig ist, dass die Performance Fee auf Grundlage einer zuvor definierten Referenzgröße ermittelt wird. Für Anleger und Anlegerinnen muss ersichtlich sein, wie hoch die Performance Fee ist und wie sie berechnet wird.
Wer kontrolliert die Gebühren nach dem High Watermark-Prinzip?
Die Kontrolle der Anlagebedingungen ist wichtig, um unangemessene Kosten und Gebühren zu vermeiden. Auf europäischer Ebene findet deshalb eine Regulierung durch die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) statt. Hierzulande prüft die BaFin die Anlagebedingungen.
Das sind die wichtigsten Bedingungen für das High Watermark-Prinzip:
- Gewinne müssen Verluste aus vergangenen Abrechnungsperioden ausgleichen.
- Die Abrechnungsperiode darf nicht kürzer als 12 Monate sein.
- Eine neue High Watermark wird auf Basis der letzten fünf Abrechnungsperioden festgelegt.
Ein Beispiel: Fonds XY hat eine Abrechnungsperiode vom 01.10. bis zum 30.09. des darauffolgenden Jahres. In den vergangenen fünf Abrechnungsperioden erzielte der Fonds folgende Ergebnisse:
- 110 € je Anteil
- 100 € je Anteil
- 90 € je Anteil
- 102 € je Anteil
- 105 € je Anteil
Aktuell steht die High Watermark damit bei 110 € je Anteil. Zum Ende der nächsten Abrechnungsperiode beträgt der Wert eines Fondsanteils 120 €. Dieser Wert stellt die neue High Watermark dar. Fonds XY verlangt eine Performance Fee von 15 Prozent. Die Differenz aus neuer und alter High Watermark ergibt 10 € je Anteil. Somit beträgt die Performance Fee 1,50 € je Anteil.
Für die Gewinne während der vierten und fünften Abrechnungsperiode fällt keine Performance Fee an, da die alte High Watermark nicht übertroffen wurde.
Vor- und Nachteile des High Watermark-Prinzips
In diesem Abschnitt folgt ein kurzer Überblick zu den Vor- und Nachteilen des High Watermark-Prinzips
Vorteile
- Performance Fee wird nur bei Erreichen eines neuen Höchststandes fällig
- Gewinne müssen vergangene Verluste ausgleichen
- High Watermark und Performance Fee motivieren das Fondsmanagement
Nachteile
- Investmentfonds und Vermögensverwalter haben aufgrund der Erfolgsprämie möglicherweise den Anreiz, zusätzliche Risiken einzugehen.
Diese Robo Advisor arbeiten mit einer Performance Fee
Auch einige Robo-Advisor berechnen eine Performance Fee. Insbesondere arbeiten die digitalen Vermögensverwaltungen von Solidvest und Estably mit einer Erfolgsgebühr.
Solidvest Robo-Advisor
Solidvest ist die Online-Vermögensverwaltung der DJE Kapital AG. Der Robo-Advisor Solidvest* bietet Ihnen vier verschiedene Anlagestrategien, je nach Risikobereitschaft. Der wachstumsorientierte Solidvest 50/50 investiert zu 50 Prozent in Aktien und zu 50 Prozent in Anleihen. Bei einer Anlagesumme zwischen 10.000 € und 100.000 € beträgt die jährliche Servicegebühr 1,4 Prozent. Ab Beträgen über 100.000 € sinkt die Servicegebühr auf 1,1 Prozent. Diese Gebühr deckt alle Transaktionskosten und die Kosten für die Depotführung ab. Hinzu kommt noch eine erfolgsabhängige Performance Fee in Höhe von 10 Prozent. Die Performance Fee wird auf Grundlage des High Watermark-Prinzips berechnet.
Estably Robo-Advisor
Der Modern Value 60 von Estably* investiert 60 Prozent in Aktien und 40 Prozent in Anleihen. Die All-in Kosten (“All-in Fee”) betragen bei Estably 1,2 Prozent pro Jahr, wenn Sie als Depotbank die Baader Bank mit Sitz in Deutschland wählen. Wenn Sie sich für die Liechtensteinische Landesbank entscheiden, sind es 1,5 Prozent im Jahr. Bei der Baader Bank beträgt die Mindestanlagesumme 20.000 €, bei der Liechtensteinischen Landesbank sind es 50.000 €.
Die All-in-Kosten enthalten bei Estably Konto- und Depotführung, Bankspesen sowie die Transaktionskosten. Darüber hinaus verlangt Estably eine Performance Fee von 10 Prozent. Die Performancegebühr orientiert sich am High Watermark-Prinzip.
Der nachhaltige Value Green 60 von Estably hat das gleiche Gebührenmodell wie der Modern Value 60, eine Kombination aus fixer Servicegebühr und erfolgsabhängiger Prämie. Allerdings investiert der Estably Value Green 60 nur in Unternehmen oder Anleihen, die gemäß ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) die Vorgaben in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung erfüllen.
Bei Biallo finden Sie eine Übersicht mit den besten Robo-Advisors im Performance Vergleich.