Genossenschaften

Genossenschaften verstehen: Wohnungs- und Genossenschaftsbanken im Überblick

Saskia Weck
Redakteurin
Aktualisiert am: 28.06.2024

Auf einen Blick

  • Genossenschaften sind Organisationen, die wirtschaftliche oder soziale Ziele verfolgen und ihre Mitglieder fördern.
  • Wohnungsgenossenschaften bieten ihren Mitgliedern bezahlbaren und sicheren Wohnraum, wobei die Mitglieder gleichzeitig Mieter und Eigentümer sind und Mitspracherecht haben.
  • Genossenschaftsbanken sind demokratisch organisierte Finanzinstitute, die auf die Förderung ihrer Mitglieder abzielen. Miteigentumsanteile bieten Renditen zwischen etwa ein und zehn Prozent.
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Was sind Genossenschaften?
  2. Was sind Wohnungsgenossenschaften?
  3. Fazit: Für wen lohnt sich eine Genossenschaftswohnung?  
  4. Was sind Genossenschaftsbanken?
  5. Wie kann ich Genossenschaftsanteile von Banken kaufen?
  6. Fazit: Sind Miteigentumsanteile einer Genossenschaftsbank eine sinnvolle Geldanlage?

Mit dem Thema “Genossenschaften” beschäftigen Sie sich wahrscheinlich aus einem der beiden folgenden Gründe:  

  1. Sie leben in einem Ballungsraum und sind auf der Suche nach einer bezahlbaren Wohnung.
  2. Sie möchten Geld anlegen und vergleichen konservative, sichere Anlagemöglichkeiten miteinander.

Was auch immer Sie antreibt: In diesem Überblick zu Genossenschaften, Wohnungsgenossenschaften und Genossenschaftsbanken finden Sie Antworten zu Ihren Fragen. Damit können Sie anschließend selbst entscheiden, ob es sich für Sie lohnt, Genossin oder Genosse zu werden.

 

Was sind Genossenschaften?

Genossenschaften sind Organisationen, die gegründet werden, um gemeinsame wirtschaftliche oder soziale Ziele zu erreichen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Unternehmen steht bei Genossenschaften nicht die Gewinnmaximierung, sondern die Förderung der Mitglieder im Vordergrund. Die Mitglieder sind gleichzeitig auch die Eigentümer und haben ein Mitspracherecht bei wichtigen Entscheidungen, wobei jede Stimme gleich viel zählt, unabhängig von der Höhe der Einlage. Gewinne werden häufig reinvestiert oder an die Mitglieder verteilt.

 

Was sind Wohnungsgenossenschaften?

Wohnungsgenossenschaften – manchmal auch Wohnungsbaugenossenschaften genannt – sind Organisationen, die Wohnungen bauen, kaufen und verwalten, um ihren Mitgliedern – den Mieterinnen und Mietern – bezahlbaren und sicheren Wohnraum zu bieten. Als Mitglied einer Wohnungsgenossenschaft sind Sie also mehr als nur ein Mieter – Sie sind Teil einer Gemeinschaft, die sich gegenseitig unterstützt und auf ein sicheres, stabiles und bezahlbares Wohnen ausgerichtet ist.

Was sind die Vorteile und Nachteile von Genossenschaftswohnungen?  

Als Mieter in einer Wohnungsgenossenschaft profitieren Sie von mehreren Vorteilen:

  • Mitspracherecht: Sie sind gleichzeitig Mitglied und haben ein Mitspracherecht bei wichtigen Entscheidungen.
  • Sicherheit: Langfristige Mietverhältnisse bieten Schutz vor häufigen Mietsteigerungen und plötzlichen Kündigungen.
  • Faire Mieten: Die Mieten sind in der Regel fair und stabil, da die Wohngenossenschaft keinen Gewinn erzielen muss. Lediglich die anfallenden Kosten sollen mit den Einnahmen gedeckt werden.
  • Instandhaltung und Modernisierung: Überschüsse werden in die Instandhaltung und Modernisierung der Wohnungen reinvestiert.
  • Gemeinschaft: Die Genossenschaft fördert die Gemeinschaft, etwa durch Spielplätze für die Kinder der Mieterinnen und Mieter, gemeinsame Aktivitäten und Projekte.

Das Wohnen in einer Genossenschaftswohnung hat nicht nur Vorteile. Mit diesen Hürden müssen Sie rechnen:

  • Finanzielle Verpflichtung: Um Mitglied zu werden, muss ein Geschäftsanteil in Form eines Genossenschaftsanteils erworben werden.
  • Begrenztes Angebot: Das Angebot an Wohnungen kann begrenzt sein. Freie Wohnungen sind in manchen Gebieten Mangelware. Insbesondere in begehrten Lagen wie Hamburg oder Berlin gibt es teilweise Wartezeiten von mehreren Jahren. Die Berliner Baugenossenschaft “Freie Scholle” beispielsweise nimmt keine neuen Mitglieder mehr auf, da die Wartezeit für Zwei-Zimmer-Wohnungen derzeit bei mindestens acht und die für Drei-Zimmer-Wohnungen sogar bei 15 Jahren liegt.
  • Interne Kriterien: Einige Wohnungsbaugenossenschaften können interne Kriterien oder Regelungen haben, die beispielsweise langjährige Mitglieder, Familien oder Geringverdiener bevorzugen.

Wie kann ich in Wohnungsgenossenschaften eintreten?

Um in eine Wohnungsgenossenschaft einzutreten, folgen Sie einigen einfachen Schritten. Zuerst informieren Sie sich über die verschiedenen Wohnungsgenossenschaften in Ihrer Region und deren Bedingungen. Besuchen Sie deren Websites oder rufen Sie an, um detaillierte Informationen zu den angebotenen Wohnungen und den Mitgliedschaftsanforderungen zu erhalten.

Sobald Sie eine passende Genossenschaft gefunden haben, stellen Sie einen Mitgliedsantrag. Dieser Antrag umfasst in der Regel persönliche Informationen und manchmal auch Angaben zu Ihrer finanziellen Situation. Zudem müssen Sie in der Regel einen Mitgliedsbeitrag oder Geschäftsanteil erwerben, dessen Höhe je nach Genossenschaft variiert. Dieser Beitrag dient dazu, das Kapital der Genossenschaft zu stärken und Ihnen ein Mitspracherecht zu sichern.

Nach der Einreichung des Antrags und der Zahlung des Beitrags wird Ihr Antrag von der Genossenschaft geprüft. Sobald Sie als Mitglied akzeptiert sind, können Sie sich auf verfügbare Wohnungen bewerben. In vielen Fällen werden Wohnungen nach einer Warteliste vergeben, wobei langjährige Mitglieder oft bevorzugt werden.

Als Mitglied einer Wohnungsgenossenschaft haben Sie dann die Möglichkeit, an Generalversammlungen teilzunehmen und bei wichtigen Entscheidungen mit abzustimmen.

Wie ist der Ertrag von Genossenschaftsanteilen einer Wohnungsbaugenossenschaft?  

Der Ertrag von Genossenschaftsanteilen bei einer Wohnungsbaugenossenschaft wird in der Regel in Form einer Dividende an die Mitglieder ausgeschüttet. Diese Dividende stellt eine Gewinnbeteiligung dar und wird aus den jährlichen Überschüssen der Genossenschaft gezahlt. Die Höhe der Dividende kann je nach wirtschaftlicher Lage der Genossenschaft und ihren Gewinn- und Verlustrechnungen variieren.

Im Allgemeinen liegt die Dividende für Genossenschaftsanteile zwischen zwei und vier Prozent pro Jahr, kann aber auch darüber oder darunter liegen, abhängig von der finanziellen Situation der jeweiligen Genossenschaft. Einige Genossenschaften bieten stabilere, langfristig orientierte Erträge, da sie ihre Gewinne nicht maximieren, sondern reinvestieren, um den Wohnraum zu verbessern und die Mietpreise stabil zu halten.

Die Erträge von Genossenschaftsanteilen sind hierbei jedoch nicht garantiert. Außerdem können sie von Jahr zu Jahr schwanken. Als Mitglied haben Sie aber den Vorteil, dass Sie nicht nur finanziell profitieren, sondern auch Mitspracherechte in der Genossenschaft haben.

 

Fazit: Für wen lohnt sich eine Genossenschaftswohnung?  

Genossenschaftswohnungen lohnen sich vor allem für Menschen, die Wert auf Gemeinschaft legen, Familien und Geringverdiener in Ballungsräumen, denn mit der Zusage zu einer Wohnung einer Wohnungsgenossenschaft geht auch ein lebenslanges Wohnrecht und damit viel Sicherheit einher. Ganz zu schweigen von den – vor allem im Vergleich zu Wohnungen auf dem freien Wohnungsmarkt in deutschen Großstädten – günstigen Mietpreisen.

 

Was sind Genossenschaftsbanken?

Genossenschaftsbanken sind Finanzinstitute, die von ihren Mitgliedern gemeinschaftlich kontrolliert werden und nicht auf Gewinnmaximierung, sondern auf die Förderung ihrer Mitglieder ausgerichtet sind.

Diese Banken, wie etwa die Volksbanken und Raiffeisenbanken in Deutschland, zeichnen sich durch ein demokratisches Prinzip aus: Jedes Mitglied hat unabhängig von der Höhe seines Anteils eine Stimme bei wichtigen Entscheidungen.

Genossenschaftsbanken bieten die üblichen Bankdienstleistungen an, wie GirokontenKredite und Geldanlagen, und legen dabei besonderen Wert auf die regionale Wirtschaftsförderung und eine nachhaltige Geschäftspolitik.

Mitglieder profitieren nicht nur von finanziellen Erträgen, wie Dividenden, sondern auch von einem starken Mitspracherecht und einer auf Gemeinschaft und Solidarität ausgerichteten Unternehmensphilosophie.

 

Wie kann ich Genossenschaftsanteile von Banken kaufen?

Genossenschaftsanteile von Banken zu kaufen, ist recht einfach. Zunächst informieren Sie sich über die Genossenschaftsbank, bei der Sie Anteile erwerben möchten. Diese Informationen finden Sie auf der Website der Bank oder Sie erfahren sie bei einem persönlichen Besuch in einer Filiale. Danach stellen Sie einen Antrag auf Mitgliedschaft, in dem Sie einige persönliche Informationen angeben müssen. In der Regel müssen Sie eine bestimmte Anzahl von Genossenschaftsanteilen erwerben, deren Wert von Bank zu Bank variieren kann. Sobald Ihr Antrag genehmigt und die Anteile bezahlt sind, werden Sie offizielles Mitglied der Genossenschaftsbank.

Als Mitglied haben Sie dann ein Mitspracherecht bei wichtigen Entscheidungen und können von den möglichen Dividenden profitieren, die aus den erwirtschafteten Überschüssen der Bank gezahlt werden.

Vor- und Nachteile von Mitgliedsanteilen von Genossenschaftsbanken

Vor allem konservative Anleger schätzen die hohe Sicherheit von Genossenschaftsanteilen der Volksbanken und Raiffeisenbanken. Diese haben jedoch auch ihre Fallstricke.

Vorteile:

  • Mitspracherecht: Mitglieder haben das Recht, an wichtigen Entscheidungen der Bank mitzuwirken und bei Mitgliederversammlungen abzustimmen.
  • Gewinnbeteiligung: Mitglieder erhalten oft Dividenden auf ihre Anteile, die aus den Überschüssen der Bank gezahlt werden.
  • Sicherheit: Genossenschaftsbanken sind oft stabil und sicher, da sie auf nachhaltige Geschäftsmodelle und regionale Wirtschaftsförderung setzen.
  • Gemeinschaft: Mitglieder profitieren von einem starken Gemeinschaftsgefühl und einer auf Solidarität und Zusammenarbeit ausgerichteten Philosophie.
  • Faire Konditionen: Genossenschaftsbanken bieten häufig faire und transparente Konditionen für ihre Bankdienstleistungen.

Nachteile:

  • Geringe Rendite: Die Dividendenrenditen sind oft niedriger als bei risikoreicheren Anlageformen wie Aktien.
  • Begrenzte Liquidität: Genossenschaftsanteile sind nicht so leicht handelbar wie Aktien, Anleihen oder andere Wertpapiere. Wer seine Anteile kündigen möchte, muss bestimmte Fristen einhalten.
  • Lokale Beschränkung: Genossenschaftsbanken sind oft regional ausgerichtet, was die Dienstleistungen und Vorteile für Mitglieder außerhalb der Region einschränken kann.

Wie hoch ist die Dividende von Genossenschaftsanteilen einer Bank?

Die Dividende von Genossenschaftsanteilen bei Banken ist eine Gewinnbeteiligung, die aus den Überschüssen der Bank an ihre Mitglieder ausgeschüttet wird. Diese Dividende variiert je nach wirtschaftlicher Lage der Bank und ihrer Geschäftspolitik. Im Allgemeinen liegt die Dividendenrendite für Genossenschaftsanteile zwischen zwei und sechs Prozent pro Jahr. Diese Rendite ist in der Regel stabiler und sicherer als die von Aktien, spiegelt jedoch auch die konservative und risikoarme Geschäftspolitik der Genossenschaftsbanken wider.

Die genaue Höhe der Dividende wird jährlich von der Mitgliederversammlung beschlossen und kann von Jahr zu Jahr schwanken, je nachdem, wie erfolgreich die Bank gewirtschaftet hat. Mitglieder erhalten diese Dividende proportional zu der Anzahl der gehaltenen Genossenschaftsanteile. Für die Auszahlung der Dividende gibt es keine Garantie.  

Genossenschaftsbanken streben jedoch meist eine kontinuierliche und verlässliche Ausschüttung an, um das Vertrauen und die Zufriedenheit ihrer Mitglieder zu gewährleisten.

Achtung! Hin und wieder gibt es sie noch: die Nachschusspflicht. Dabei handelt es sich um die Pflicht der Genossinnen und Genossen, im Fall von finanziellen Schwierigkeiten der Genossenschaft Verluste auszugleichen, indem zusätzliches Kapital nachgeschossen wird. In vielen modernen Genossenschaften ist die Nachschusspflicht jedoch in der Satzung ausgeschlossen, um die Mitglieder vor unerwarteten finanziellen Belastungen zu schützen. Prüfen Sie daher unbedingt die Satzung, bevor Sie Genossenschaftsanteile erwerben!

 

Fazit: Sind Miteigentumsanteile einer Genossenschaftsbank eine sinnvolle Geldanlage?

Miteigentumsanteile einer Genossenschaftsbank können eine sinnvolle Geldanlage sein, insbesondere für sicherheitsbewusste Anlegerinnen und Anleger, die Wert auf Stabilität und moderate, aber verlässliche Renditen legen.

Allerdings sollten Anleger beachten, dass die Anteile weniger liquide sind als Aktien, das heißt, Sie müssen unter Umständen eine Weile warten, bis Sie an Ihr Geld kommen. Außerdem ist die Rendite nicht garantiert, sondern hängt von den jährlichen Geschäftsergebnissen der Bank ab.

Insgesamt sind Miteigentumsanteile einer Genossenschaftsbank eine gute Option für Anleger, die auf der Suche nach einer stabilen, risikoarmen Geldanlage sind und gleichzeitig von den Vorteilen einer genossenschaftlichen Gemeinschaft profitieren möchten.

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Saskia Weck ist Finanzredakteurin und Finanzanlagenfachfrau. Sie schreibt über die Themen ETFs, Fonds, Aktien, Anleihen, Rente, Altersvorsorge, Karriere sowie Geld und Familie. Sie kommt aus der Female Finance Branche und hat es sich zum Ziel gesetzt, dass sich jede:r unkompliziert Wissen über das Thema Finanzen aneignen kann.

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