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Sparanlagen

Länderrating: Die Bonität der EU-Länder und was sie für Anleger bedeutet

Rudolf Krux
Autor
Aktualisiert am: 21.06.2024

Auf einen Blick

  • Das Länderrating gibt Auskunft über die Kreditwürdigkeit eines Nationalstaats.  
  • Es hilft, allgemeine Risiken einer Geldanlage im jeweiligen Land einzuschätzen.
  • Die Notenskala reicht von „ AAA” beziehungsweise „ Aaa“ (beste Bonität) bis „D“ beziehungsweise „C“ (Zahlungsausfall).
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Was bedeutet Länderrating?
  2. Welche Ratingnoten gibt es?
  3. Was bedeutet die Länderbonität für Anleger? 
  4. Wie wird die Kreditwürdigkeit von Ländern ermittelt? 

Das Länderrating hilft bei der Einschätzung, wie hoch die allgemeinen Risiken einer Geldanlage in einem bestimmten Land sind. Bei Tagesgeld und Festgeld zum Beispiel liefert diese Bonitätsbewertung einen Eindruck von der Zuverlässigkeit der nationalen Einlagensicherung.

Hier erfahren Sie, wie die Länderbonität gemessen wird, wie die verschiedenen EU-Länder im Rating abschneiden und welche Rolle sie für Sie als Anleger spielen sollte.

Was bedeutet Länderrating?

Das Länderrating ist eine Einschätzung beziehungsweise „fundierte Beurteilung“ („considered opinion“ laut Marktführer S&P Global) zur Zahlungsfähigkeit und -bereitschaft eines Staates. Es soll das Ausfall-Risiko möglichst genau klassifizieren. Daher wird es in Form einer einfachen, vielstufigen Notenskala erfasst.  

Das Rating eines Landes bezeichnet also die relative Wahrscheinlichkeit, mit der der Staat seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen wird. Relativ bedeutet: Ein Staat mit einem besseren Rating erfüllt seine Verpflichtungen mit höherer Wahrscheinlichkeit als einer mit niedrigerem Länderrating.

Beachtung finden vor allem die Ratings dreier großen Agenturen, die auch in der EU über 90 Prozent des Marktes beherrschen: S&P Global, Moody’s und Fitch. 

Welche Ratingnoten gibt es?

Alle drei großen US-Ratingagenturen nutzen weitgehend die gleiche Skala, wobei sie sich sowohl in der Benennung einzelner Noten als auch in der angegebenen Interpretation leicht unterscheiden. Etwas vereinfachend zusammengefasst gibt es folgende Noten:

BonitätS&P / FitchMoody‘s 
Beste BonitätAAA Aaa
Sehr geringes RisikoAA Aa
Geringes RisikoA A
Moderates RisikoBBBBaa
Erhöhtes RisikoBBBa
Hohes RisikoBB
Sehr hohes RisikoCCCCaa
Zahlungsausfall wahrscheinlichCCCa
Zahlungsausfall nahend / eingetretenC / RD / DC

Quelle: Websites der Ratingagenturen S&P GlobalMoody’sFitch

Wie lese ich Rating-Noten?

Grundsätzlich gilt: Je näher das Rating an „AAA“ (beziehungsweise „Aaa“), desto besser. Welche Note gerade noch akzeptabel ist, muss jeder Anleger anhand seiner persönlichen Situation und Risikotoleranz für sich selbst entscheiden. Die Agenturen helfen aber bei der Interpretation: So bezeichnet etwa S&P alles ab „BBB“ als „Investment Grade“, alles darunter als spekulativ. Auch biallo.de zieht hier die Grenze: Banken aus Ländern, die schlechter bewertet sind, werden in den Tages- und Festgeld-Vergleich nicht aufgenommen.

Was bedeuten die Zusatzangaben?

Um die Bonitätsnote zu präzisieren, geben die Agenturen zusätzlich zu Buchstabenfolge weitere Zeichen an. S&P und Fitch hängen an die Note ein „+“ an, wenn sie die Länderbonität als vergleichsweise gut in Bezug auf andere Länder mit der gleichen Note sehen. Ein „-“steht für eine vergleichsweise schlechte Wertung. Moody’s verwendet hierfür Zahlen von „1“ bis „3“, wobei „1“ für eine positive, „3“ für eine negative Einordnung steht.

Wie ist der Ausblick zu verstehen?

Neben der Note geben die Ratingagenturen auch einen „Ausblick“ an. Dieser gibt die Richtung an, in die sich das Rating in den nächsten Jahren verändern könnte. Ein positiver Ausblick deutet also an, dass sich das Rating womöglich verbessert. Bei einem negativen Ausblick droht eine Verschlechterung. Bei einem stabilen Ausblick ist keine Änderung absehbar.

Welche Länder in Europa haben ein Triple-A-Rating? 

Das sogenannte Tripple-A-Rating, also die bestmögliche Bonitätsnote, führen aktuell nur fünf EU-Länder: Deutschland, Dänemark, Luxemburg, die Niederlande und Schweden. In diesem Punkt sind sich die großen Ratingagenturen alle einig. Alle anderen EU-Länder müssen sich mit einer schlechteren Note begnügen.

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Länderrating: Überblick über alle Länder der EU

Besonders gut schneiden aktuell vor allem die Länder im Norden Europas ab, vergleichsweise schlecht steht es um viele südliche Länder. Hier sind vor allem Griechenland, Rumänien und Ungarn zu nennen, die jeweils schlechter als BBB abschneiden und damit als spekulativ eingeschätzt werden müssen.

Land S&P-Rating Moody’s-Rating Fitch-Rating
Belgien AA Aa3 AA-
Bulgarien BBB Baa1 BBB
Dänemark AAA Aaa AAA
Deutschland AAA Aaa AAA
Estland AA- A1 A+
Finnland AA+ Aa1 AA+
Frankreich AA- Aa2 AA-
Griechenland BBB- Ba1 BBB-
Irland AA Aa3 AA
Italien BBB Baa3 BBB
Kroatien BBB+ Baa2 BBB+
Lettland A A3 A-
Litauen A A2 A
Luxemburg AAA Aaa AAA
Malta A- A2 A+
Niederlande AAA Aaa AAA
Österreich AA+ Aa1 AA+
Polen A- A2 A-
Portugal A- A3 A-
Rumänien BBB- Baa3 BBB-
Schweden AAA Aaa AAA
Slowakei A+ A2 A-
Slowenien AA- A3 A
Spanien A Baa1 A-
Tschechische Republik AA- Aa3 AA-
Ungarn BBB- Baa2 BBB
(Republik) Zypern BBB Baa2 BBB

Stand: 20.06.2024; Quelle: Angaben der Ratingagenturen

 

Was bedeutet die Länderbonität für Anleger? 

In erster Linie besagt die Länderbonität nur, wie sicher ein Staat seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommt. Die Bedeutung des Ratings geht aber weit darüber hinaus. Schließlich setzt es sich aus zahlreichen Faktoren zusammen, die beispielsweise auch die politische und wirtschaftliche Stabilität des Landes messen sollen.

Anlegerinnen und Anleger können es also als Hinweis auf allgemeine Risiken betrachten, die mit einem Investment im jeweiligen Land verbunden sind. Bei biallo.de verwenden wir es als Hinweis auf die Zuverlässigkeit der nationalen Einlagensicherungen, die für Tagesgeld und Festgeld im Ausland wichtig sind.

Bedeutung für die Einlagensicherung: Zum einen spricht ein gutes Länderrating für einen generell stabilen Finanzmarkt. Zum anderen ist ein Staat mit hoher Bonität eher imstande, den nationalen Einlagensicherungsfonds zu unterstützen – sollte dieser einmal nicht alle von einer Bankenpleite betroffenen Anleger entschädigen können. So etwas wäre etwa im Falle einer schweren Finanzkrise denkbar.

Wer beim Fest- beziehungsweise Tagesgeld also maximale Sicherheit möchte, wählt ein Anlageland mit bester Bonität. Dass eine gute Länderbonität nicht zwingend zu schlechteren Zinsen führt, zeigt ein Blick in den Festgeldvergleich:

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Wie wird die Kreditwürdigkeit von Ländern ermittelt? 

Hinter der einfachen Bonitätsnote verbergen sich umfassende Analysen. Bei Länderratings spielen vor allem volkswirtschaftliche Kennzahlen sowie politische und rechtliche Rahmenbedingungen eine Rolle. S&P nennt fünf grundlegende Kriterien, auf denen das Rating eines Landes aufbaut:

  • Institutionen: Betrachtet wird die Auswirkung staatlicher Institutionen und politischer Entscheidungen auf Haushalt und Wirtschaftswachstum.
  • Wirtschaft: Hier geht es besonders um Wohlstandsniveau, Wachstumsperspektiven und wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit.
  • Äußeres: Wie gut ist das Land wirtschaftlich international vernetzt? Wichtig ist hier etwa die Rolle der Landeswährung sowie Vermögenswerte und Verbindlichkeiten gegenüber dem Rest der Welt.  
  • Fiskalpolitik: Bewertet werden unter anderem das Haushaltsdefizit, die Verschuldung und der Zugang zu Finanzmitteln.
  • Geldpolitik: Diese Auswertung bezieht sich vor allem auf die Rolle der Notenbank, in der EU also auf die Europäische Zentralbank (EZB).

Ausgehend von diesen grundlegenden Beurteilungen leitet S&P in einem mehrstufigen Verfahren die genaue Ratingnote ab.

Schreibt seit etlichen Jahren schwerpunktmäßig über das Thema Geldanlage mit all seinen Facetten. In der Vergangenheit arbeitete er als (Finanz-) Redakteur für verschiedene Websites und Blogs (unter anderem für Check24 und Utopia.de). Seine Leser möchte er vor allem darin unterstützen, wichtige Anlageentscheidungen selbstständig zu treffen.

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