Auf einen Blick
  • Mit "Boon Planet" hat die Wirecard Bank kürzlich ein Smartphone-Girokonto für Android und iOS-Systeme gestartet.
     
  • Kunden erhalten sowohl eine virtuelle als auch physische Debit-Mastercard kostenfrei. Bei Zahlungen in Fremdwährung entfällt zudem die sonst übliche Auslandseinsatzgebühr.

  • Boon Planet ist mit Google und Apple Pay sowie Garmin- und Fitbit Pay kompatibel. Der Haken: Für Barabhebungen fallen immer mindestens zwei Euro an.
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In den vergangenen Monaten gab es von Wirecard hauptsächlich schlechte Nachrichten. Die Berichterstattung drehte sich in erster Linie um fragwürdige Bilanzierungspraktiken – es folgte eine regelrechte Achterbahnfahrt beim Aktienkurs. Offensichtlich will das DAX-Unternehmen aus Aschheim nun wieder selbst den Ton angeben und geht mit einem neuen Produkt in die Offensive.

"Boon Planet" heißt das neue Smartphone-Girokonto der Wirecard Bank, das Ende Oktober an den Start ging. Im Biallo-Test bot das Konto zwar einige durchaus interessante Funktionen, doch der ganz große Wurf ist Wirecard hier im Vergleich zu den in- und ausländischen Mitbewerbern nicht gelungen. Das lag vor allem an zwei für Kunden sehr ärgerlichen Einschränkungen.

Wichtiger Hinweis:

Boon Planet ist von der Wirecard-Insolvenz bisher nicht betroffen. Das Guthaben der Kunden ist durch die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken geschützt, pro Sparer bis zu 100.000 Euro. Zusätzlich ist Wirecard Mitglied im Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), wodurch die Sicherungsgrenze derzeit pro Einleger 19,7 Millionen beträgt.

Der App-Test

Als Testgerät zur Kontoeröffnung verwendeten wir ein Smartphone vom Typ "Umidigi Power" mit der Android-Version 9.0 Pie. Der Eröffnungsprozess inklusive Video-Ident samt Personalausweis gestaltete sich einfach und klappte direkt beim ersten Versuch. In das Konto selbst kann man sich anschließend entweder via Passwort oder per Fingerabdruck einloggen.

Bereits kurz nach der Eröffnung fiel uns der erste Fehler auf: Bei Eingabe eines Namens, der Umlaute enthält, werden diese später bei Überweisungen durch den Kontoinhaber nicht entsprechend konvertiert – das heißt, aus "ö" wird also nicht etwa "oe", sondern "o".

Kunden erhalten in der App automatisch eine virtuelle Debit-Mastercard inklusive Wunsch-PIN. Diese Karte ist zur Nutzung in Onlineshops oder auch für kontaktlose Zahlungen in Geschäften geeignet, sofern eine Verknüpfung mit Google oder Apple Pay beziehungsweise Garmin oder Fitbit Pay erfolgt ist. Die Bestellung einer physischen Mastercard ist ergänzend kostenlos möglich. Einen wirklichen Nutzen hat diese aber eigentlich nur für Bargeldabhebungen, denn an nahezu allen Zahlungsterminals sollte die virtuelle Karte in Verbindung mit dem Smartphone problemlos akzeptiert werden.

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Kontoauszüge können in der App als PDF heruntergeladen werden, zudem bietet die App Kategorisierungen für Gutschriften und Ausgaben. Überweisungen sind entweder direkt zu anderen Boon-Kontakten oder klassisch per IBAN möglich.

Für zusätzliche Sicherheit bietet die App außerdem eine Option, alle Online- und Kassenzahlungen sowie Barverfügungen an Geldautomaten mit individuellen Limits zu versehen. Auch die temporäre Sperrung sowie Entsperrung der Debitkarten ist direkt am Smartphone möglich. Eine physische Ersatzkarte ist kostenpflichtig. Sofern man das Konto nicht mehr nutzen möchte, ist eine Auflösung direkt über die App durchführbar.

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Limits und Bargeld

Während sich viele Funktionen von Boon Planet auch bei anderen Smartphone-Banken finden, gab es jedoch insbesondere bei den Punkten Limits und Bargeld einige größere Nachteile.

Kostenlos an Bargeld kommt man mit Boon Planet nämlich gar nicht: Für Verfügungen an Automaten in der Eurozone fallen pauschal zwei Euro an, für Abhebungen in Fremdwährungen werden vier Euro berechnet. Zum Vergleich: Bei bekannten Direktbanken wie ING oder Consorsbank fallen für Euro-Abhebungen in der Regel keine Gebühren an. Bei der DKB sind als "Aktivkunde" sogar weltweit kostenlose Abhebungen möglich. Das gilt auch für die Santander 1plus-Visa, auf Kundenanfrage erstattet die Bank obendrein die Gebühren ausländischer Automatenbetreiber.

Ein weiterer Nachteil von Boon Planet sind zahlreiche fest eingestellte Limits, welche durch den Kunden nicht veränderbar sind. So gibt es beispielsweise unter anderem pro Händler ein Zahlungslimit von 5.000 Euro. Wer also vielleicht einen größeren Einkauf in einem Apple-Store plant, eine Wohnungskaution hinterlegen muss oder seinen Gebrauchtwagen per Karte beim Händler zahlen möchte, kommt hier womöglich schon leicht in Bedrängnis.

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Fazit

Als Hauptkonto eignet sich Boon Planet unserer Einschätzung nach nur sehr bedingt. Das liegt vor allem an den Gebühren für Bargeldabhebungen und fest eingestellten Kontolimits. Außerdem fehlt derzeit eine Girocard, Bareinzahlungen sind ebenso nicht möglich.

Vorteilhaft ist das Konto hingegen für bargeldlose Kartenzahlungen außerhalb der Eurozone, da hier keine zusätzlichen Gebühren anfallen. Wer gänzlich auf Bargeld verzichten kann, dürfte mit dem Konto vor allem aufgrund seiner Kompatibilität zu den großen Zahlungsdiensten von Google und Apple ebenfalls gut beraten sein.

Eine gute Alternative ist mit Sicherheit das DKB Cash-Konto: Hier kommt man mit der Visa-Karte bei einer Mindestabhebung von 50 Euro praktisch unbegrenzt kostenlos an Bares– als sogenannter Aktivkunde, mit 700 Euro monatlichem Geldeingang, gilt dies sogar weltweit.

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Biallo-Tipp

Da viele Filial- und Direktbanken aufgrund von Minuszinsen mittlerweile an der Gebührenschraube drehen, können Smartphone-Konten, je nach Nutzertyp, eine günstige Alternative sein. Vor dem Abschluss lohnt sich der Blick in unseren  Girokonto-Vergleich.
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Über den Autor Björn König

Björn König ist bei biallo.de Experte für Kapitalmarktanlagen. Als Investmentanalyst schrieb er bislang unter anderem für die deutsche Ausgabe von "The Motley Fool", einem der bekanntesten US-amerikanischen Finanzanlageberater für Privatinvestoren. Seine Interessenschwerpunkte liegen insbesondere im Bereich Einzelaktien und Indizes mit Fokus auf dem US-amerikanischen und deutschen Kapitalmarkt. Auch privat ist er seit vielen Jahren erfolgreicher Investor und gibt seine vielfältigen Erfahrungen gerne an interessierte Anleger weiter. Björn König studierte Politikwissenschaften und Germanistik an der Ruhr-Universität Bochum sowie der Universität zu Köln.

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