Der App-Test
Als Testgerät zur Kontoeröffnung verwendeten wir ein Smartphone vom Typ "Umidigi Power" mit der Android-Version 9.0 Pie. Der Eröffnungsprozess inklusive Video-Ident samt Personalausweis gestaltete sich einfach und klappte direkt beim ersten Versuch. In das Konto selbst kann man sich anschließend entweder via Passwort oder per Fingerabdruck einloggen.
Bereits kurz nach der Eröffnung fiel uns der erste Fehler auf: Bei Eingabe eines Namens, der Umlaute enthält, werden diese später bei Überweisungen durch den Kontoinhaber nicht entsprechend konvertiert – das heißt, aus "ö" wird also nicht etwa "oe", sondern "o".
Kunden erhalten in der App automatisch eine virtuelle Debit-Mastercard inklusive Wunsch-PIN. Diese Karte ist zur Nutzung in Onlineshops oder auch für kontaktlose Zahlungen in Geschäften geeignet, sofern eine Verknüpfung mit Google oder Apple Pay beziehungsweise Garmin oder Fitbit Pay erfolgt ist. Die Bestellung einer physischen Mastercard ist ergänzend kostenlos möglich. Einen wirklichen Nutzen hat diese aber eigentlich nur für Bargeldabhebungen, denn an nahezu allen Zahlungsterminals sollte die virtuelle Karte in Verbindung mit dem Smartphone problemlos akzeptiert werden.
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Kontoauszüge können in der App als PDF heruntergeladen werden, zudem bietet die App Kategorisierungen für Gutschriften und Ausgaben. Überweisungen sind entweder direkt zu anderen Boon-Kontakten oder klassisch per IBAN möglich.
Für zusätzliche Sicherheit bietet die App außerdem eine Option, alle Online- und Kassenzahlungen sowie Barverfügungen an Geldautomaten mit individuellen Limits zu versehen. Auch die temporäre Sperrung sowie Entsperrung der Debitkarten ist direkt am Smartphone möglich. Eine physische Ersatzkarte ist kostenpflichtig. Sofern man das Konto nicht mehr nutzen möchte, ist eine Auflösung direkt über die App durchführbar.
Limits und Bargeld
Während sich viele Funktionen von Boon Planet auch bei anderen Smartphone-Banken finden, gab es jedoch insbesondere bei den Punkten Limits und Bargeld einige größere Nachteile.
Kostenlos an Bargeld kommt man mit Boon Planet nämlich gar nicht: Für Verfügungen an Automaten in der Eurozone fallen pauschal zwei Euro an, für Abhebungen in Fremdwährungen werden vier Euro berechnet. Zum Vergleich: Bei bekannten Direktbanken wie ING oder Consorsbank fallen für Euro-Abhebungen in der Regel keine Gebühren an. Bei der DKB sind als "Aktivkunde" sogar weltweit kostenlose Abhebungen möglich. Das gilt auch für die Santander 1plus-Visa, auf Kundenanfrage erstattet die Bank obendrein die Gebühren ausländischer Automatenbetreiber.
Ein weiterer Nachteil von Boon Planet sind zahlreiche fest eingestellte Limits, welche durch den Kunden nicht veränderbar sind. So gibt es beispielsweise unter anderem pro Händler ein Zahlungslimit von 5.000 Euro. Wer also vielleicht einen größeren Einkauf in einem Apple-Store plant, eine Wohnungskaution hinterlegen muss oder seinen Gebrauchtwagen per Karte beim Händler zahlen möchte, kommt hier womöglich schon leicht in Bedrängnis.
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Fazit
Als Hauptkonto eignet sich Boon Planet unserer Einschätzung nach nur sehr bedingt. Das liegt vor allem an den Gebühren für Bargeldabhebungen und fest eingestellten Kontolimits. Außerdem fehlt derzeit eine Girocard, Bareinzahlungen sind ebenso nicht möglich.
Vorteilhaft ist das Konto hingegen für bargeldlose Kartenzahlungen außerhalb der Eurozone, da hier keine zusätzlichen Gebühren anfallen. Wer gänzlich auf Bargeld verzichten kann, dürfte mit dem Konto vor allem aufgrund seiner Kompatibilität zu den großen Zahlungsdiensten von Google und Apple ebenfalls gut beraten sein.
Eine gute Alternative ist mit Sicherheit das DKB Cash-Konto: Hier kommt man mit der Visa-Karte bei einer Mindestabhebung von 50 Euro praktisch unbegrenzt kostenlos an Bares– als sogenannter Aktivkunde, mit 700 Euro monatlichem Geldeingang, gilt dies sogar weltweit.
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